Herdecke. In Herdecke ist eine Straße ohne Absprache mit der Stadt aufgerissen worden. Der Ärger ist groß. Immerhin zahlen nicht die Bürger die Zeche.
Die Verlegung von Glasfaserkabeln in Herdecke sorgt weiter für Unmut. Erst kamen Anwohner wegen unangekündigter Straßensperrungen nicht von ihren Häusern weg, dann gab es vor allem Ärger in der Straße „Auf den Brennen“: Der Bautrupp hatte ohne Rücksprache mit der Stadt die Fahrbahn bis zur Mitte aufgerissen. Die Grünen fanden es „absurd, dass neue Straßen wieder zu Sanierungsfällen gemacht werden“ und fürchteten erhebliche Folgekosten, zu begleichen von den Bürgerinnen und Bürgern.
Zumindest diese Furcht hat ihnen Maik Exner, Pressesprecher der Telekom, nehmen können. Er bestätigt auf Nachfrage der Redaktion, dass bei den Ausbauarbeiten „Straßenkörper geöffnet wurden, die im Vorfeld durch die Stadt als schützenswert klassifiziert wurden.“ Die Information zum Schutz der Straße hätte der Baufirma in Diensten der Telekom vorgelegen. Diese sei nun für die Beseitigung etwaiger Schäden zuständig, „sodass für Stadt und Anwohner keine Kosten entstehen.“
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Was ist mit Aufsicht und Kontrolle?
Bei schützenswerten Straßen ist eine „zwingende, persönliche, gemeinsame Absprache vor Aufgrabung“ vereinbart, heißt es bei der Bauverwaltung. Als sich eine sogenannte Erdrakete nicht unter der Fahrbahndecke durchschießen ließ, setzte sich die Baufirma über die Verabredung hinweg. 2002 war der beschädigte Streckenabschnitt für rund 7000 Euro saniert worden. Nun muss die Baufirma ihn wieder herstellen.
Die Grünen hatte nicht nur das Vorgehen der Tiefbaufirma empört. Das Unternehmen habe den Schaden „scheinbar ohne Aufsicht und Kontrolle“ anrichten können, stellten sie mit Blick auf die Technischen Betriebe Herdecke fest. Die Stadtverwaltung bestätigt: „Ja. Eine Kontrolle ist auch nicht vorgesehen, da die Stadt davon ausgeht, dass die beauftragte Firma die Arbeiten entsprechend der Vorgaben ausführt.“ Mit einem Mangel an Personal habe das nichts zu tun: Eine ständige Kontrolle durch die Technischen Betriebe sei nicht leistbar.
Hintergrund
In der vergangenen Sitzungsrunde hatte Herdeckes CDU nach einem Sachstand zum Glasfaserausbau in der Stadt gefragt. Katharina Biermann als Amtsleiterin Wirtschaftsförderung berichtete, dass auch einige Adressen über den geförderten Breitbandausbau mit schnellen Internetleitungen versorgt wurden. Weitere Gewerbeadressen werden demnach im kommenden Jahr ausgebaut.
Zu den Privatadressen: Den Angaben zufolge schaffe GlasfaserPlus im Auftrag der Telekom wöchentlich etwa einen Kilometer Tiefbauarbeiten. Zudem hieß es, dass dazugehörige Genehmigungen für einzelne Straßenzüge erfolgen. Nach dem Ausbau erfolge eine Endabnahme durch die Technischen Betriebe. GigaNetz habe bekanntlich neue Pläne für Ende, Ahlenberg und Schraberg entwickelt.
Die Stadt sieht sich erst bei der Endabnahme gefordert. Gleichwohl stellt sie schon jetzt fest, „dass der Zustand einiger Straßen, den die Arbeitskolonnen hinterlassen, für die Stadt nicht zufriedenstellend ist.“ Die Telekom als Auftraggeber gibt sich bemüht. Die Abarbeitung der von der Stadt angemeldeten Mängel verlaufe aktuell nach Plan, so Unternehmenssprecher Exner.
Speziell für die Straße „Auf den Brennen“ werde gerade mit dem Tiefbauunternehmen geklärt, warum nicht nach der Vorgabe gehandelt wurde und wie das künftig ausgeschlossen werden könne. Auch die Mängel darüber hinaus würden von dem Bauunternehmen beseitigt. Es folge eine Baubegehung mit der Stadt und der Telekom. Maik Exner: „Erst nach dieser Abnahme gelten die Bauarbeiten für uns als abgeschlossen.“
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Eine Abnahme bereits fertig gestellter Straßen hat es in Herdecke bisher noch nicht gegeben. Die Stadt hat der Baufirma allerdings eine Frist gesetzt. Wetter war da schon einmal weiter und dann nicht mehr. Auch hier war die Stadt mit der Ausführung der Glasfaserkabelarbeiten nicht zufrieden. Ein anderer Bautrupp ist hier für eine andere Telekommunikationsfirma im Einsatz. Die Unzufriedenheit der Stadt war allerdings so groß, dass sie weitere Aufbruchgenehmigungen von einer zufriedenstellenden Mängelbeseitigung abhängig machte. In der Folge kamen die Arbeiten über Monate nicht voran.