Volmarstein. In vier verschiedenen Haustypen sollen auf einer Volmarsteiner Wiese 90 Wohnungen gebaut werden. Analysen zu Umwelt- und Verkehrsfragen liegen vor.
Der Bebauungsplan für das neue und umstrittene Wohngebiet Am Rohlande in Volmarstein nimmt immer mehr Gestalt an. Noch hat die Politik in Wetter diesen nicht rechtskräftig verabschiedet, für die nächste Sitzung des Fachausschusses am 19. November hat die Stadtverwaltung weitergehende Beschlüsse vorbereitet. Aktuelle Gutachten wie ein Umweltbericht oder artenschutzrechtliche Untersuchungen liegen nun vor.
Vier Mehrfamilienhäuser im unteren (südlichen) Teil
Der aktuelle Stand für das Vorhaben von der Evangelische Stiftung Volmarstein und der Urwohnen GmbH: In einem „klimafreundlichen Quartier mit einem hohen ökologischen Standard“ sollen auf einer freien Wiese neben der Grundschötteler Straße insgesamt 90 Einheiten in vier Mehrfamilienhäusern (56 Wohnungen) sowie zweigeschossigen Einzel-, Doppel- und Reihenhäusern mit Garagen oder Carports entstehen. Die Erschließung der 2,2 Hektar großen Fläche soll über einen neu anzulegenden Verkehrsweg am Abzweig Grünewalder Straße erfolgen.
Aus den Reihen von Bürgern und Anwohnern in der Nachbarschaft kam wegen der „massiven Bauweise“ Kritik auf. Die Mehrfamilienhäuser mit drei sowie die weiteren Gebäude mit zwei Etagen (alle Baukörper können noch ein zusätzliches Staffelgeschoss bekommen) könnten den dort lebenden Menschen Licht nehmen, Sorgen gibt es wegen einer möglichen Verschattung. Dazu schreibt die Stadt, dass sich die Höhe der künftigen Immobilien an der vorhandenen Topografie orientiere und sich in das Umfeld einfüge. Im Verwaltungsdeutsch heißt das „Fortführung der Bestandsbebauung der Straße Am Rohlande“, die bestehenden Gebäude liegen demnach deutlich höher als die anvisierten Neubauten.
Dächer und Fassaden begrünen
Alle Wohngebäude erhalten Flachdächer mit Bepflanzungen. Die Mehrfamilienhäuser mit begrünten Fassaden gruppieren sich laut Plan um einen naturnah gestalteten Hof, der als Treffpunkt für die Bewohnerschaft und als Spielort für Kinder dienen soll. Darunter soll sich künftig eine große Tiefgarage befinden. Weitere Parkplätze haben die Gebietsentwickler über die gesamte Fläche verteilt. Der Verteilungsschlüssel: Einzel-, Doppel- und Reihenhäuser bekommen zwei private Stellflächen, beim Geschosswohnungsbau sind es 1,5 Buchten je Einheit. Entlang der Grünewalder und Vogelsanger Straße stehen den Angaben zufolge zwei Lärmschutzwände (3 und 3,50 Meter hoch, ebenfalls begrünt).
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Interessant: Die Planer wollen den Anteil an bebauter und versiegelter Flächen auf ein „Minimum begrenzen“, bei der Freiflächengestaltung liege der Fokus auf Baumanpflanzungen und einer weitestgehenden Begrünung des Quartiers. Das dazugehörige Entwässerungskonzept sieht mit Blick auf Versickerungsfragen ein Regenrückhaltebecken entlang der Grundschötteler Straße und in der Nähe von einem Wendehammer im oberen Gebiet vor.
Gemischte Bebauungsform
Gleichwohl brauche es wegen der Umgestaltung einer grünen Wiese Ausgleichsmaßnahmen. Die Verwaltung meint zur Mischung aus aufgelockerter und dichter Bebauung (insbesondere im südlichen Teil durch Geschosswohnungsbau): Das „ist städtebaulich gewollt und verträglich.“ Zudem stelle der seit 2006 wirksame Flächennutzungsplan den Planungsbereich zu großen Teilen als Wohnbaufläche dar, daneben handele es sich um Flächen für die Landwirtschaft.
Ausgleichspflanzungen an vier Orten
Zur Dimension: Bei der sogenannten Eingriffs-/Ausgleichsbilanzierung ermittelten die Planer einen Kompensationsbedarf in Höhe von 46.709 Biotopwertpunkten. Neben Pflanzungen im Gebiet soll es Maßnahmen an vier verschiedenen Standorten im Stadtgebiet geben: Feldgehölze mit lebensraumtypischen Baumarten auf einer Fläche Am Loh, Herstellung einer Obstwiese Am Zamelberg, Wiederaufforstung eines standortheimischen Laubwaldes am Kempelsberg und eine neue Obstwiese an der Karl-Siepmann-Straße. „Das verbleibende Defizit in Höhe von 7688 Biotopwertpunkten soll durch einen monetären Ersatz kompensiert werden“, heißt es in der städtischen Vorlage.
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Bemerkenswert fallen die Verkehrsvorhaben aus. Wegen der vielen Autos der künftigen Bewohner eigne sich der Knotenpunkt Vogelsanger/Grünewalder Straße in seiner derzeitigen Form nicht mehr. Mit dem Landesbetrieb habe die Stadt Wetter vereinbart, einen Umbau der Kreuzung als Kreisverkehr zu favorisieren. Zu beachten: Wenige Meter weiter entsteht in den nächsten Monaten bereits ein neuer Kreisel am Schöllinger Feld als Aldi-Zufahrt.