Wetter/Herdecke. Gänsebraten bequem nach Hause: Gastronomen bieten Lieferung und Abholung für das traditionelle Festmahl. Klassische Variante besonders gefragt.
Eine Martinsgans im Anschluss an den Laternenumzug, ein Gänsebraten zum Weihnachtsfest: Im November und Dezember haben diese traditionellen Gerichte Hochkonjunktur. Ein Gansessen mit Familie und Freunden - für viele Menschen gehört das zum Herbst und Winter einfach dazu. Das bekommen auch die Restaurants in der Region zu spüren: Die Nachfrage ist groß, die Tische sind auch unter der Woche oft voll besetzt - und das bereits seit Ende Oktober.
„Die ersten Anfragen haben wir schon um dem 20. Oktober herum bekommen“, erklärt Stefan Frank. Der Geschäftsführer und Koch des Herdecker Restaurants Solaire hat die Gänsesaison sonst Anfang November gestartet. „Früher sogar erst am 11. November, dem Martinstag“, erinnert er sich. „Doch dieses Jahr machen wir schon seit drei Wochen Gänse“, sagt er. Ob klassisch Gänsebrust und -keule mit Serviettenknödeln und Rotkohl, Gänseleberparfait oder auch eine mit Gänsefleisch gefüllte Frühlingsrolle: „Momentan sind 50 Prozent der Essen Gänse“, so Stefan Frank, der 2023 insgesamt 800 Kilogramm des Geflügels gebraten hat. „In diesem Jahr möchte ich gerne eine Tonne machen.“ Einen Teil davon bereitet der ehemalige Sternekoch auch so zu und vor, dass seine Kunden sich das Festmahl mit dem Gänsetaxi nach Hause liefern lassen können. Für 109 Euro landet dann eine ganze Gans mit Beilagen in den eigenen vier Wänden.
Früher Appetit auf traditionelles Winteressen
Wer ein Gansessen genießen, aber nicht selber in der Küche stehen möchte, kann sich das fertig zubereitete Gericht – nach Vorbestellung – auch bei Schepers´ Margarethenhöhe in Volmarstein abholen. Dort landen in diesem Jahr auch schon eine Woche früher als gewohnt Gänse im Ofen und auf den Tellern der Restaurantbesucher. „Die Nachfrage war einfach so hoch“, erzählt Sabine Schepers, die den Gastronomiebetrieb gemeinsam mit ihrem Mann und Koch Stefan Schepers führt.
Erklären kann sie sich den frühen Appetit auf das traditionelle Winteressen nicht. „Am Wetter kann es nicht gelegen haben“, sagt Sabine Schepers mit einem Schmunzeln. Vor kurzem seien es ja noch bis zu 15 Grad warm gewesen. „Doch jetzt ist der Sommer wirklich um, und die deftigen Gerichte kommen auf den Tisch“, weiß sie. Die bereitet Stefan Schepers zu. Und wie viele Gänseessen sind darunter? Bis Weihnachten holt er etwa 1000 Portionen aus dem Ofen, so die Schätzung des Kochs. Gänsebrust oder Gänsekeule, ganz klassisch kombiniert mit Rotkohl und Klößen. 28,80 Euro kostet das Tellergericht die Gäste dann.
„Dieses Jahr machen wir schon seit drei Wochen Gänse.“
Um „auf der sicheren Seite zu sein“, so Sabine Schepers, sollte mit einer Reservierung auch der Wunsch nach einem Gänseessen angegeben werden. Überhaupt: Ohne Reservierung scheint der Restaurantbesuch aktuell sowieso ein Glücksspiel zu sein: „Im November und Dezember ist einfach besonders viel los“, weiß Sabine Schepers und rät: „Unbedingt reservieren. Auch während der Woche und auch wenn man nur zu Zweit essen möchte.“
Klassische Variante gefragt
Große Gruppen kann auch Georg Echtler in den Wochen bis Weihnachten nicht mehr annehmen. Und im A-la-Carte-Geschäft ist Bonsmann´s Hof in Herdecke selbst während der Woche oftmals schon ausgebucht. „Vorbestellen ist wichtig“, betont Geschäftsführer Echtler darum auch direkt. „Die Plätze für November und Dezember sind schon so begrenzt, mehr als vier Personen bekomme ich gar nicht mehr unter.“ Den Koch, der das alteingesessene Restaurant vor vier Jahren übernommen hat, freut die große Nachfrage. Dass diese in Sachen Gänse allerdings schon so früh begann, hat auch ihn überrascht. Seit dem 26. Oktober kommt bei ihm das beliebte Gericht auf den Tisch. „Ganze Gänse“, erklärt Echtler. 750 bis 800 Stück wird er bis zum Weihnachtsfest zubereiten, schätzt er. „Die werden dann am Tisch tranchiert.“ 158 Euro kostet das gebratene Geflügel, das mit Rotkohl, Klößen und einem Backapfel mit Marzipan serviert wird. „Die Gäste möchten gerne die klassische Variante“, so Echtler.
Die bereitet der Koch für Heilig Abend auch zum Abholen vor. Vakuumiert und mit Anleitung zum Aufwärmen können sich die Kunden ihr vorbestelltes Gänseessen dann abholen. Die Zahl ist da auch schon begrenzt, „aber es geht noch etwas“, weiß Echtler, der kurz vor und auch nach Weihnachten wieder Kapazitäten hat. Wer nach dem 2. Weihnachtsfeiertag allerdings noch Gänsebraten auf der Speisekarte sucht, wird nicht fündig werden. „Damit hören wir nach Weihnachten auf“, erklärt Echtler. „Gans, das ist ein klassisches Saisonessen.“