Wetter. Leserinnen und Leser berichten der Redaktion von zunehmenden Zustellproblemen, Briefe kommen stapelweise und nicht täglich. So reagiert die Post.
Die Liste wird länger und länger, immer mehr Bürgerinnen und Bürger aus Wetter beschweren sich mal wieder über die Zustellungen der Deutschen Post. Die Kritik kommt aus fast allen Stadtteilen, in der Lokalredaktion häufen sich die Hinweise auf unzuverlässige Briefeinwürfe. Zunächst ein paar Beispiele, ehe die Pressestelle des Unternehmens Erklärungen liefert.
Tagelang unterwegs
Los geht es mit Anwohnern aus der Bismarckstraße, die erst am 17. Oktober ein Glückwunschschreiben aus der benachbarten Wilhelmstraße erhalten haben. Der Poststempel hat das Absendedatum 9. Oktober angezeigt. „Es kann doch nicht sein, dass eine Zustellung so lange dauert.“ Verärgert hat sich kurz danach auch ein Wetteraner aus der Straße Am Kirchberg gemeldet. Er bekomme nur zwei Mal pro Woche Post. Angesichts dieser Unzuverlässigkeit habe er den Eindruck, dass die Boten den Anstieg zu seinem Briefkasten möglichst selten in Angriff nehmen wollen.
Mahnung und Terminfrist
Ebenfalls bemerkenswert: Eine Frau aus Wetter bekam neun oder zehn Tage nichts. Darunter hätte auch eine Mahnung der Sparkasse sein sollen, wonach besagte Kundin ihren Kontoauszug vergessen hatte und sie daher vier Euro Strafgebühr zahlen sollte. Ein Tag vor Ablauf der Frist kam dann quasi auf den letzten Drücker doch noch der dazugehörige Brief, ehe in der nächsten Zeit der Postkasten wieder leer blieb. „Mein Mann hat früher bei der Post gearbeitet, von daher kann ich beurteilen, dass die Zuverlässigkeit damals insgesamt höher war. Heute müssen sich junge Vertreter unseres gewohnten Boten oft nach Hausnummern erkundigen und irren durch die Straßen.“
Und im Gegenzug Portoerhöhungen
Ein Wetteraner berichtet, dass verschiedene Zeitschriften, die er früher am Freitag oder Samstag erhalten habe, kürzlich in der nachfolgenden Woche zusammen mit anderen Sendungen am Mittwoch im Briefkasten gelandet sind. „Ich scheine nur noch zwei bis höchstens drei Zustellungstage pro Woche zu haben“, so der Leser. „Gleichzeitig gibt es die Ankündigung von Portoerhöhungen...“, fügt er mit ironischer Kritik hinzu.
Die Lage in Wengern
Ein Anwohner aus Wengern meldet, dass es auch dort seit vielen Wochen Probleme mit der Zustellung gebe. Aktuelle Zeitschriften kommen zum Teil nach der nächsten Ausgabe, „was dann sinnlos ist, sie noch zu lesen. Zwischenzeitlich warteten wir auf drei (!) TV-Zeitungen. Manchmal kommen Sachen auch vier Wochen nach dem Erscheinungsdatum an.“ Aber es betreffe auch Briefe mit Rechnungen oder Eintrittskarten, was sehr ärgerlich sei. „Als Konsequenz habe ich schon Abos gekündigt und bestelle sie mir vor Ort ins Geschäft, damit ich die Sachen pünktlich habe. Ich habe mich schon bei der Post beschwert, was nichts gebracht hat, und bei der Stadt.“ Das Thema soll im Beschwerdeausschuss behandelt werden, schreibt der Leser.
„Der Witz bei der Sache ist, dass auf der anderen Straßenseite öfter Post zugestellt wird, während bei mir teilweise drei Tage keine Post ankommt und dann nur Pakete ausgeliefert werden“, so der Wengeraner. „Briefe und Zeitschriften gibt es dann einmal die Woche, und zwar alles zusammen.“
Probleme auch in Volmarstein
Aus Volmarstein kommt der Hinweis, dass an einer Adresse eine Woche lang gar keine Post ankam, ehe dann an je drei Tagen dicke Stapel eintrafen. In der Kaiserstraße von Alt-Wetter wiederum erhielt jemand am 21. Oktober einen ganzen Haufen Post. „Ungewöhnlich, da wir montags eigentlich schon seit Monaten keine Post mehr bekommen“, so der Anwohner. Beim Blick auf das Datum der Erstellung blieb ihm aber dann doch der Mund offen: 4., 7. und 8. Oktober. Es handelt sich in allen Fällen um maschinell erstellte Briefe, die also spätestens am nächsten Tag nach der Erstellung verschickt wurden. „Die Briefe waren zwischen 12 und 16 Tagen unterwegs!!!“, schreibt der Bürger. „Und das ist momentan kein Einzelfall.“
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Das Problem sei mittlerweile im gesamten Stadtgebiet wohlbekannt, meint eine Volmarsteinerin aus der Rudolf-Virchow-Straße. „Ich habe anderthalb Wochen keine Post bekommen. Dann habe ich bei der DHL angerufen, da haben die sich entschuldigt. Ja, das wäre jetzt einmalig vorgekommen. Und zwei Tage später hatte ich dann auch einen Berg von Briefen im Postkasten. Es ist eigentlich unverschämt, was die Post sich da erlaubt. Hauptsache, sie erhöhen ihr Porto mal wieder...“
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Passender Übergang zur Stellungnahme aus der zuständigen Pressestelle des Unternehmens. „Wir bedauern, dass es in den letzten Wochen in einigen Bezirken zu Zustellverzögerungen von in der Regel ein bis zwei Tagen gekommen ist“, teilt Britta Töllner von der DHL Group auf Anfrage mit. „Wir haben derzeit eine ungewöhnlich hohe Paketmenge zu verzeichnen. Sofern aus zeitlichen Gründen nicht am selben Tag zugestellt werden kann, passiert dies am Folgetag. Eine Laufzeitgarantie geben wir nicht und haften nicht für Verspätungen.“
Problem aus Herdecke
Ein Herdecker aus der Attenbergstraße hat auch Probleme mit der Post gemeldet. Der Leser reicht vor seinem Urlaub immer einen Lagerungsauftrag ein.
„Da geht jedes mal etwas schief“, teilt der Bürger mit. Die Post stelle weiter zu, der Briefkasten quillt dann schon mal über, und obendrein werde das Geld für den Lagerungsauftrag auch nicht zurückerstattet.
Die normalen Standardbriefe seien nicht nachzuweisende Sendungen, dementsprechend gebe es keinen Ein- oder Auslieferungsnachweis. Insofern könne der Absender den Zugang des Schreibens beim Empfänger nicht nachweisen. Oder anders: Das Datum im Anschreiben eines Briefes sei generell nicht gleichzusetzen mit dem Poststempel/Einlieferungsdatum im Briefzentrum.
Hinzu komme, dass das Sendungsaufkommen von Briefen generell sinke, man bekomme also nicht mehr jeden Tag Post. Zudem haben den Angaben zufolge werbliche Sendungen („Dialogpost“) eine Regellaufzeit von vier Tagen und werden oftmals gebündelt an wechselnden Wochentagen dienstags bis samstags als sogenannte A/B-Zustellung zugestellt. Das mag laut Töllner zu dem Eindruck führen, man erhalte „einen Schwung“ Sendungen auf einmal.
Entschuldigung
Die Sprecherin verweist noch auf eine Betriebsversammlung im Postleitzahlenbereich 58 am Montag, 28. Oktober, wodurch es ebenfalls zu Verzögerungen in der Auslieferung kommen konnte. „Dafür möchten wir die betreffenden Kunden um Entschuldigung bitten“, so die Sprecherin. „Unsere örtliche Betriebsleitung hat bereits eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, wir werden die gewohnte Zustellqualität im Laufe dieser Woche wieder erreichen.“