Wetter. Touristen und heimische Radfahrer rollen gemeinsam mit Autos und Lkw durchs Schöntal. Zwischen Obergraben und Overwegbrücke kommt es zu Konflikten.

Kürzlich wollte eine Leserin ihren Augen nicht trauen: Im Schöntal von Wetter hat sie eine Verkehrssicherungsmaßnahme entdeckt, „die begeistert!“ In der Nähe vom Schwungrad gibt es unterhalb der Wasserstraße neuerdings eine neue Querungshilfe für Radfahrer und Fußgänger. Die in leuchtendem Rot aufgetragene Bodenmarkierung ist zugleich Teil des Ruhrtalradwegs. Diese touristische Strecke führt bekanntlich zwischen Obergraben und Overwegbrücke durch das besagte Gewerbegebiet.

Weitere Maßnahme sinnvoll

Die Anwohnerin aus dem Schöntal hat genau die Problematik Freizeit- versus Geschäftsverkehr im Sinn, wenn sie nach einer weiteren Vorkehrung fragt: „Ich möchte nicht dreist erscheinen und vielleicht ist es ein frommer Wunsch, aber wäre das nicht auch eine sinnvolle Maßnahme für die Querung des Radweges vor dem Aldi-Parkplatz?“ Trotz Schildergetümmel, Barken und ähnlichem fahren ihren Angaben zufolge dort viele mit überhöhter Geschwindigkeit und ohne Rücksicht auf andere, dabei handele es sich eigentlich um eine Sackgasse. Durch die Entlastung am freigegeben Kreisel im Zentrum von Alt-Wetter ließe sich doch der Fokus auf Verbesserungen im Umfeld der Wasserstraße legen.

Viele Konzepte

Die Lokalredaktion hat bei der Stadt Wetter nachgefragt und sich nach weiteren Maßnahmen im Gewerbegebiet Schöntal erkundigt. Und als Antwort zunächst allgemeine Ausführungen erhalten: In Wetter liegen unter anderem Konzepte für Radwege, für den Klimaschutz und ein integriertes Mobilitätsprogramm vor. Auf dieser Basis entstand der Vorschlag für ein kommunales Alltagsradwegenetz.

Thema im nächsten Fachausschuss

Die städtische Verwaltung arbeite seit Jahren verschiedentlich an der Förderung des Radverkehrs und eines möglichst lückenlosen Wegenetzes. Darüber sprachen Anfang des Jahres auch die Mitglieder des neu formierten Arbeitskreises Mobilität. Nach einer grundsätzlichen Zustimmung dort soll die Politik im zuständigen Fachausschuss das entwickelte Konzept in der nächsten Sitzung am 20. November diskutieren und womöglich beschließen.

Ruhrtalradweg
Eine Leserin aus Wetter hält es für sinnvoll, hier im Schöntal an der Querung des Radweges vor dem Aldi-Parkplatz eine Sicherungsmaßnahme beziehungsweise Markierung anzubringen. © WP | Privat

Darüber hinaus gebe es seit 2021 mit dem Fahrrad- und Nahmobilitätsgesetz (FaNaG) des Landes NRW eine Grundlage, die auch Kommunen zum Ausbau des Radverkehrs verpflichte. „Mit dem FaNaG ist der politische Wille verbunden, das Fahrrad als gleichrangiges Verkehrsmittel neben allen anderen zu positionieren“, heißt es im Gesetzestext. Ein gut ausgebautes und sicheres Alltagsradwegenetz, das auch die verzahnte Nutzung anderer Mobilitätsformen berücksichtigt, sei also auch für die Stadt Wetter von zentraler Bedeutung.

Sicherheit erhöhen

Das hiesige Mobilitätskonzept und Alltagsradwegenetz enthalten demnach diverse Maßnahmen zur Förderung des Verkehrs auf zwei Reifen. Hierzu zählen laut Verwaltung auch Markierungen, die zur Sicherheit beitragen sollen. Etwa an Schutzstreifen oder Piktogrammketten. Zudem seien Radwegefurten an Vorfahrtstraßen und an Kreuzungen oder Einmündungen mit vorfahrtgebendem Zeichen stets zu markieren.

Ruhrtalradweg
An dieser Passage vom Ruhrtalradweg queren Pedaltreter an der Stelle zur Wasserstraße die Zufahrt zu einem Grundstück. © WP | Steffen Gerber

Dies gelte auch für bestimmte Grundstückszufahrten. Zusätzlich könne die Fläche einer Furt rot markiert werden, um die Aufmerksamkeit des wartepflichtigen Verkehrs zu erhöhen und die Vorfahrtberechtigung visuell zu unterstützen. In Wetter sei dies bereits mancherorts geschehen bzw. in Planung, um für mehr Sicherheit zu sorgen. So zum Beispiel an der Kreuzung Wittener Straße/Amselweg oder an der genannten Zufahrt zur Wasserstraße. Von dort habe die Verwaltung einen Hinweis zu gefährlichen Situationen erhalten.

Querung markieren

Pedaltreter auf dem hochfrequentierten Ruhrtalradweg queren an besagter Stelle diese Passage. Da es sich hierbei um eine Stichstraße als Grundstückszufahrt handele, ermahne nun eine eindeutige Vorfahrtbeschilderung und Radwegefurtmarkierung zu vorsichtigem Verhalten.

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Außerdem gibt es bekanntlich Pläne zur Optimierung des Ruhrtalradwegs. Dazu gehört in Wetter unter anderem die Errichtung einer Fahrradstraße in der Schöntaler Straße (vor Aldi). „Insgesamt wurden fünf Wegeabschnitte identifiziert, die einen Handlungsbedarf aufweisen. Für das Vorhaben liegt eine abgeschlossene Entwurfsplanung vor, in diesem Jahr sollen die weiteren Planungsphasen beauftragt werden, sodass im Jahr 2025 mit der Umsetzung begonnen werden kann“, heißt es zur Weiterqualifizierung des Ruhrtalradwegs und des Alltagsradverkehrs. Die städtische Verwaltung habe dazu Fördermittel über das Programm Nahmobilität beantragt.

Farradstraße einrichten

Der Blick ein paar Meter weiter: Auch eine neue Fahrradstraße, wo Autos entweder nicht zugelassen sind oder besonders viel Rücksicht nehmen müssen, auf der Gustav-Vorsteher-Straße gehöre zum integrierten Mobilitätskonzept der Stadt Wetter. Sie habe diese Straße in das kommunale Radwegenetz (das befinde sich noch in der Ausarbeitung) aufgenommen. „Hier soll zunächst die Einrichtung einer Fahrradstraße geprüft werden. Im Weiteren wird für das Vorhaben ein politischer Beschluss benötigt“, heißt es abschließend aus dem Rathaus.