Herdecke. Aufwendiger Feuerwehreinsatz im Herdecker Chemiewerk: Die Wetterstraße war länger gesperrt. An die Nachbarn richtete sich eine Warnmeldung.
Mittwochmorgen, 9.14 Uhr: Bei der Feuerwehr in Herdecke geht ein Brandmeldealarm ein. Ort des Geschehens ist das Herdecker Chemieunternehmen Dörken. In einem unterirdischen Rohstofflager der Traditionsfirma an der Wetterstraße gibt es eine Rauchentwicklung, wie die Freiwillige Feuerwehr in einer ersten Meldung mitteilt. Verdacht: Kabelbrand.
Die Herdecker Feuerwehr baut einen Löschangriff von zwei Seiten auf und löst Vollalarm aus. Zwischenzeitlich sind rund 70 Kräfte im Einsatz. Neben allen Löschgruppen aus der Stadt an den Ruhrseen ist auch die Löscheinheit aus Alt-Wetter vor Ort. Die Sondereinsatzgruppe für Information und Kommunikation aus Witten übernimmt die Organisation an der Einsatzstelle, eine Löscheinheit aus Witten stellt den Grundschutz für das Herdecker Stadtgebiet sicher. Rettungsdienst, Polizei und auch das städtische Ordnungsamt kommen zur Einsatzstelle, ebenso wie die Betriebsfeuerwehr und die Umweltbeauftragte der Firma Dörken.
Der Rauch war das Problem
Ein Brand in einem Chemiekonzern: „Das birgt immer ein großes Risiko“, erklärt Patric Poblotzki, Sprecher der Feuerwehr Wetter und zur Entlastung der Herdecker Kollegen mit der Öffentlichkeitsarbeit betraut. Zugleich beschwichtigt er: Letztendlich sei das Feuer gar nicht so groß gewesen. Ein offenes Feuer konnte nicht erkannt werden, teilt die Herdecker Feuerwehr mit. „Der Rauch war das Problem“, so Poblotzki weiter. In dem unterirdischen Lager habe es keine Abluftöffnungen gegeben. „Aus diesem Grund wurde vor Ort ein Be- und Entlüftungsgerät installiert, um den Rauch nach draußen zu befördern“, schildert Patric Poblotzki die Maßnahmen vor Ort. Deshalb sei auch eine Warnung über die Nina-App veröffentlicht worden. Diese forderte Menschen im betroffenen Bereich mit Hinweis auf Geruchsbelästigung und Rauchniederschlag auf, sich in geschlossene Räume zu begeben, Fenster und Türen zu schließen und Klima- sowie Lüftungsanlagen abzuschalten. Laut Feuerwehr eine reine Vorsichtsmaßnahme: „Für die Bevölkerung bestand zu keiner Zeit eine Gefahr.“
„Kleine Ursache, große Wirkung“
Betroffen sind dennoch viele Menschen, nicht nur in Herdecke, sondern auch in der Nachbarschaft. Denn für den Einsatz ist das Gebiet an der Wetterstraße vorübergehend großflächig gesperrt. In der Harkortstadt verhindert die Polizei auf der Kaiserstraße auf Höhe der Wolfgang-Reuther-Straße die Weiterfahrt. Die Sperrungen hätten stellenweise für Unmut bei Fahrerinnen und Fahrern gesorgt, weiß Poblotzki. Natürlich habe es die Straßensperrung gerade „für Lkw schwieriger gemacht“, so der Pressesprecher und fügt hinzu: „Aber wir können uns ja auch nicht unsichtbar machen.“
Anders als vermutet, habe kein Kabelbrand das Feuer ausgelöst: „Ein Motor eines unterirdischen Tanks war in Brand geraten“, sagt Patric Poblotzki. Nach Beseitigung der Verrauchung „wurde eine Auffälligkeit an einer Pumpe des Rohrstofflagers erkannt“, erklärt die Herdecker Feuerwehr in ihrer Abschlussmitteilung. „Bei einem Entnahmevorgang war vermutlich ein technischer Defekt entstanden“, heißt es weiter. Der Wetteraner Feuerwehr-Sprecher Patric Poblotzki fasst den Einsatz unter dem Titel „Kleine Ursache, große Wirkung“ zusammen. Die Situation habe sich im Endeffekt glimpflicher dargestellt, als es zuerst den Anschein gemacht habe, meint Poblotzki zusammenfassend. Um 14 Uhr endet der Einsatz, als das letzte Einsatzfahrzeug abgerückt ist und auch die Straßen wieder frei befahrbar sind.