Herdecke. Nach jüngsten Vorfällen mit Jugendgruppen verstärken Polizei und Ordnungsamt Präsenz am Bachplatz. Anwohner beklagen „fürchterliche Zustände“.
Flaschen, die in Gärten fliegen, oder Müll, der auf dem Bürgersteig landet. Wüste Beschimpfungen und Kinder, die Angst haben, sich auf dem Bachplatz aufzuhalten: Anwohner des Quartiers inmitten von Herdecke beklagen „fürchterliche Zustände“. Ausschlaggebend war eine Schlägerei zwischen Jugendlichen, die vergangene Woche für Aufsehen und einen Polizeieinsatz sorgte (wir berichteten). Laut Schilderungen von Anwohnern sei der Bereich vor dem städtischen Jugendtreff „FachWerk“ jedoch seit einiger Zeit Ausgangspunkt zunehmender Unruhen. Jugendlichen wäre auch ein Hausverbot erteilt worden. Das hat die Stadt Herdecke bestätigt.
Hausverbote ausgesprochen
„Es kommt hin und wieder vor, dass Jugendliche wegen Fehlverhalten tageweise Hausverbot im Jugendzentrum erhalten. Wenn keine Besserung des Verhaltens eintritt, wird im Zweifel auch ein dauerhaftes Hausverbot ausgesprochen“, erklärt Lena Siegel, Pressesprecherin der Stadt auf Anfrage der Lokalredaktion. Auch aktuell gebe es „sowohl lang- als auch kurzzeitige Hausverbote“, führt sie weiter aus. Genaue Zahlen nennt sie nicht. Aber sie nennt weitere Maßnahmen, mit denen insbesondere das Personal des Jugendtreffs auf „Fehlverhalten in Form von Beleidigungen, Vermüllung oder ähnlichem“ reagiere: Die Mitarbeitenden versuchten dann, „pädagogisch auf die jungen Menschen einzuwirken“, so Siegel. Während der Öffnungszeiten suchten die Mitarbeitenden das Gespräch mit den Jugendlichen. Auch, um für Verständnis für die Anwohnenden zu werben.
„Der Stadt Herdecke ist bekannt, dass sich des Öfteren Jugendliche sowohl während der als auch nach den Öffnungszeiten des Jugendzentrums auf dem Bachplatz aufhalten. Mitunter sind diese auch mal laut.“
Dass es immer wieder junge Menschen in die Umgebung des städtischen Treffs zieht, ist für die Stadtverwaltung nicht neu: „Der Stadt Herdecke ist bekannt, dass sich des Öfteren Jugendliche sowohl während der als auch nach den Öffnungszeiten des Jugendzentrums auf dem Bachplatz aufhalten“, erklärt Lena Siegel. Und ergänzt: „Mitunter sind diese auch mal laut.“ Die Stadtverwaltung bestätigt auch, dass auch junge Menschen „aus umliegenden Städten“ das „FachWerk“ nutzen. „Diese halten sich unter anderem auch vor dem Jugendcafé auf“, so Siegel. Anwohner sehen rund um das Jugendzentrum eine bedenkliche Entwicklung, „eine ganz andere Dimension und Bedrohungslage“, wie es ein Anlieger nennt. Er habe den Eindruck, von Seiten der Stadt werde die Situation „immer runtergespielt“.
Die Nähe zum „FachWerk“ sei früher kein Problem gewesen, sagt der Herdecker weiter. Doch mittlerweile sind „Rangeleien und Jagden an der Tagesordnung.“ Er berichtet von Kindern, die sich von Freunden vom Bus abholen lassen, weil sie Angst haben, auszusteigen. Von Teenagern, die nicht mit einer Pizza über den Platz gehen können, ohne dass diese ihnen von einer „bestimmten Gruppe Jugendlicher“ abgenommen werde. Und von Kindern, die selbst „noch nie im Jugendzentrum waren. Aus Angst.“ Ähnliche Schilderungen finden sich auch unter dem Facebook-Post zur Berichterstattung. „Mein Teenie umgeht diese Gebiete mittlerweile“, so eine Nutzerin des sozialen Netzwerks.
Bei Störungen Ordnungsamt oder Polizei informieren
„Weniger als fünf Einsätze“ der Polizei habe es seit dem 1. März am Bachplatz gegeben, sagt Polizei-Pressesprecher Christoph Neuhaus. Auf Anfrage der Lokalredaktion hat er die Vorfälle zusammengefasst, die „deliktspezifisch auf Jugendgruppen zutreffen.“ Ruhestörung sei darunter, aber laut Neuhaus „kein Einsatz, in dem es um Körperverletzung ging.“ Zumindest sei es „nicht polizeibekannt geworden“, fügt er noch hinzu. Nach der Schlägerei vergangene Woche hat die Polizei bereits angekündigt, den Bereich rund um den Bachplatz „verschärft im Fokus“ zu haben.
Von Seiten des Jugendtreffs stehe der Leiter der Einrichtung „mit den Anwohnenden im Austausch“, erklärt Lena Siegel. „Es wurde verabredet, dass das Ordnungsamt oder die Polizei bei Störungen informiert werden.“ Zudem würden durch das Ordnungsamt „regelmäßig im Rahmen der Spätschicht Streifen am Bachplatz“ laufen. Und auch die Stadtverwaltung möchte weitere Maßnahmen auf den Weg bringen: „Das Jugendamt prüft zurzeit, welche Maßnahmen sinnvoll und zielgerichtet sein können, um das Jugendzentrum sowie den Bachplatz weiterhin als sicheren Ort sowohl für die Jugendlichen als auch für die Anwohnenden beizubehalten“, so Lena Siegel.