Wetter. Vom Kind, das den Gästen die Speisekarten bringt, zur Fachkraft: 18-Jährige startet ihre Ausbildung im Familienbetrieb Schepers´ Margarethenhöhe

Mia Schepers nimmt das Tablett mit den Blumenarrangements und beginnt, die blühende Deko auf der schwarz-weißen Tischdecke zu drapieren. Die 18-Jährige bewegt sich wie selbstverständlich zwischen Zirbenstube, Wintergarten und Theke des Volmarsteiner Restaurants. Kein Wunder: Die Margarethenhöhe ist irgendwie auch ihr Zuhause. Die junge Volmarsteinerin ist die Tochter der Inhaber Sabine und Stefan Schepers. Sie ist zwischen Küche und Restaurant groß geworden. Jetzt möchte sie im heimischen Betrieb ihren Wunschjob erlernen. Ab September absolviert sie eine Ausbildung zur Fachkraft für Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie. Irgendwann einmal Schepers Margarethenhöhe weiterführen – das ist ihr Ziel.

Mit vier Jahren Speisekarten verteilt

Dass die Tochter in den heimischen Betrieb einsteigen möchte, wundert Sabine Schepers nicht. „Mia redet seit der fünften Klasse von nichts anderem“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Schon mit vier Jahren habe ihre Älteste zum ersten Mal Gästen die Speisekarte an den Tisch gebracht. „Und seitdem ich 14 bin, habe ich hier gearbeitet“, ergänzt die Tochter. Nach der Schule. Als Nebenjob. Mia Schepers mag den Austausch mit den Gästen. „Ich habe einfach gerne mit Menschen zu tun“, sagt sie und lächelt. Man sieht ihr die Freude darüber an, dass die Arbeit im Restaurant jetzt mehr als ein Nebenjob wird.

„Wir sind schon ein eingespieltes Team.“

Sabine Schepers
Schepers´ Margarethenhöhe

Im Frühjahr hat Mia Schepers ihr Abitur am Geschwister-Scholl-Gymnasium in Wetter gemacht, am ersten September startet sie mit dieser Qualifikation dann direkt ins zweite Ausbildungsjahr. Den ersten Tag an der Berufsschule in Hagen hat sie bereits hinter sich. Mit sechs Leuten ist sie in einer Klasse. Viele sind es nicht, die in ihrem Jahrgang den Weg zur Fachkraft für Restaurant- und Veranstaltungsgastronomie (ReVA) - früher Restaurantfachfrau - gehen. Für Mia Schepers scheint es genau das Richtige zu sein. Service, die Zubereitung von kleinen Speisen, die Arbeit hinter der Bar, aber auch die Planung von Feiern und Festlichkeiten inklusive Einkauf und Lagerung – all das wird Schritt für Schritt zu ihren Aufgaben gehören. Und auch Themen wie Hygiene und Reklamationsverhalten sind Bestandteil ihrer Ausbildung.

Am 1. September beginnt Mia Schepers ihre Ausbildung in Schepers´ Margarethenhöhe, dem Betrieb ihrer Eltern.
Am 1. September beginnt Mia Schepers ihre Ausbildung in Schepers´ Margarethenhöhe, dem Betrieb ihrer Eltern. © WP | Corinna Ludwig

Für die ist Mutter Sabine Schepers zuständig. Mutter und Tochter und gleichzeitig Ausbilderin und Azubi: Gibt es da nicht Konfliktpotenzial? Mia Schepers schüttelt spontan mit dem Kopf. „Die Arbeit mit meiner Mutter bin ich gewöhnt“, sagt die angehende ReVa. „Man kennt sich schon so lange, da entstehen weniger Missverständnisse“, ist Sabine Schepers sicher. „Ich weiß, was sie kann und was sie nicht kann.“ Sie möchte ihre Tochter trotzdem nicht anders behandeln, als es bei anderen Azubis der Fall wäre.

Helfende Hände gefragt

„Keine Lust gibt es nicht“, stellt sie klar. In der Gastronomie dürfe man auch bei Stress das Lächeln nicht verlieren. Bei ihrer Tochter macht sie sich da jedoch keine Sorgen: „Wenn sie ins Restaurant kommt, strahlt sie.“ Selbst dann, wenn viel los sei. Sabine Schepers schildert eine Situation, in der das Restaurant voll und helfende Hände gefragt waren. „Da war nur noch Zeit für kurze, knappe Anweisungen“, blickt Sabine Schepers zurück. Doch die Tochter verstand und packte mit an. „Wir sind schon ein eingespieltes Team“, erzählt die Restaurant-Inhaberin, für die es auch aus diesem Grund keine Frage war, den Nachwuchs im eigenen Betrieb auszubilden. „Ich schicke meine beste Kraft doch nicht weg.“ Sie lacht.

Dass sie ihr Weg in Zukunft vielleicht doch einmal in ein anderes Haus im Ausland oder auf ein Kreuzfahrtschiff führen wird - das möchte Mia Schepers gar nicht ausschließen. Vielleicht für ein Praktikum während der Ausbildung. Oder auch für neue berufliche Erfahrungen danach. Aber zurzeit möchte sie bleiben, bei ihrer Familie, in ihrer Heimat und in dem Restaurant, das irgendwie auch ihr Zuhause ist.