Herdecke. Herdecke hautnah: Silke Schmidt vom Heimat- und Verkehrsverein der Stadt führt zu versteckten Schätzen in der Stadt.

Die Arbeit ist stressig, in der Familie läuft es nicht rund, der nächste Urlaub ist noch weit entfernt oder es ist alles etwas viel: Gründe, um eine Auszeit vom Alltag zu nehmen, gibt es viele. Um Abstand zu haben und den Kopf freizubekommen, müssen es aber nicht immer große Unternehmungen oder Wochenend-Trips sein. Manchmal reicht der Tapetenwechsel vor der eigenen Haustür. Dass Herdecke besonders viele kleine „Fluchten“ vom Alltagsstress bieten kann, weiß auch Silke Schmidt. Die Geschäftsführerin des Herdecker Heimat- und Verkehrsvereins entdeckt selbst gerne Orte zum Durchatmen. Hier verrät sie fünf Lieblingsplätze.

Die Ruhe über der Ruhr genießen

„Gut Schede“ kommt Silke Schmidts Antwort auf die Frage nach möglichen Entspannungsorten in Herdecke prompt. „Da fahre ich nach der Arbeit gerne mit dem Fahrrad hoch“, schildert die Geschäftsführerin den optimalen Einstieg in eine kleine abendliche Auszeit. Dort nimmt sie dann auch mal auf den Baumstämmen Platz, genießt die Ruhe hoch über der Ruhr und schaltet ab. Wer abschalten und gleichzeitig aktiv sein möchte, kann die vielen Möglichkeiten nutzen, das Gebiet mit kleinen Wanderungen zu erkunden.

Das Gebiet rund um Gut Schede bietet viele Möglichkeiten bei Wanderungen abzuschalten.
Das Gebiet rund um Gut Schede bietet viele Möglichkeiten bei Wanderungen abzuschalten. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Service | Hans Blossey

„Bella Vista“ steht auf dem handbemalten Holzschild: Und einen schönen Blick auf den Harkortsee bietet der besondere Ruheort, den Giulio Monsorno geschaffen hat, wirklich. Wer vom Nacken in Herdecke aus zum Wald auf dem Harkortberg geht, sollte den Lieblingsort des gebürtigen Südtirolers besuchen. Zwei Ruhebänke, ein liebevoll gepflegtes Gärtchen und ein weiter Blick ins Tal machen „Monsornos Bank“ – wie Einheimische den Aussichtspunkt nennen – auch zu einem von Silke Schmidts Favoriten. „Das ist alles toll angelegt und ein wirklicher Ruheort mit Blick auf den Harkortsee“, findet sie. „Dort ist es immer wieder schön.“ An Sommertagen spendet der Wald während der Auszeit kühlenden Schatten, im Herbst schafft das Farbenspiel der Blätter einen tollen Rahmen für den Blick Richtung Wasser. „Dieses Gärtchen den Bienen als Weide, den Menschen zur Freude“ steht auf einer Holztafel im Garten. Schließlich pflegt Giulio Monsorno nicht allein die zwei Ruhebänke, auf denen immer wieder Spaziergänger Platz nehmen, sondern auch die Pflanzen drumherum.

Silke Schmidt, Geschäftsführerin des Heimat- und Verkehrsvereins Herdecke, verrät fünf Orte zum Entspannen.

„Ich laufe oft bewusst durch die Kampstraße zum Mühlencenter. Die Stockrosen und Blümchen, die da blühen, sind herrlich anzusehen.“

Silke Schmidt

Kurze Wege zur Entspannung bietet auch Herdeckes Innenstadt. Denn nicht nur Wiesen, Wälder und Wasser können entschleunigend sein. Auch das Fachwerkhaus-Flair der Stadt bietet ein Ambiente zum Ausspannen. Der „Klassiker“ ist da sicherlich der Bachplatz, wo das ein oder andere architektonische Zeitzeugnis der Vergangenheit zu finden ist - und jede Menge Raum und Ruhe zum Durchatmen. „Der Bachplatz ist toll“, bestätigt auch Silke Schmidt, die noch einen anderen Tipp für kurze Abstecher in die Stille der Innenstadt hat. „Statt die Hauptstraße entlang, laufe ich vom Kampsträter Platz oft bewusst durch die Kampstraße zum Mühlencenter“, verrät sie. Das seien kurze, aber entspannende Meter. „Die Stockrosen und Blümchen, die da blühen, sind herrlich anzusehen.“ Wer sich ein bis zwei Stunden Zeit nehmen möchte, ist bei dem historischen Herdecker Altstadtbummel auf dem richtigen Weg. 28 Hinweistafeln führen den Rundgang entlang. Zudem gibt es eine Broschüre der von Wolfram Mellinghaus entwickelten Tour, die im Blickpunkt des Heimatvereins erhältlich ist.

Einfach mal den Weg abseits der Hauptstraße wählen: Wer durch die Kampstraße schlendert kann zwischen Fachwerkhäusern und Stockrosen durchatmen.
Einfach mal den Weg abseits der Hauptstraße wählen: Wer durch die Kampstraße schlendert kann zwischen Fachwerkhäusern und Stockrosen durchatmen. © WP | Corinna Ludwig

Kallenberger Weg

Als Silke Schmidt ihren nächsten Lieblingsplatz beschreibt, kann man sich schnell vorstellen, warum die Herdeckerin sich dort gerne aufhält. Von der Ender Talstraße biegt Silke Schmidt dann in den Kallenberger Weg ab. „Rechte Hand ist eine Pferdekoppel, links ein älteres Gutsgebäude und dann kommt die Allee“, schildert sie das landschaftliche Szenario, das zum Westender Weg führt und gar nicht unweit vom Ortszentrum Westende eine Auszeit vom Tagesgeschehen verspricht.

Über den Heimat- und Verkehrsverein

Geschichte und Geschichten bewahren, bevor sie verloren gehen – das ist ein Ziel, das der Herdecker Heimat- und Verkehrsverein auf seiner Homepage verkündet. Der Betrieb des HeimatPunkts in der Innenstadt sowie Stadtführungen, Ausstellungen und die Beteiligung an Festen sowie der Austausch mit anderen Akteuren in der Stadt „bilden die Grundlage, die Wurzeln und Geschichte unserer Stadt in heutige Entwicklungen mit einzubinden“, heißt es weiter.

Aktuell sucht der Heimat- und Verkehrsverein gemeinsam mit der Lokalredaktion das Herdecker Wahrzeichen. Wer mitmachen möchte, schreibt einfach eine Mail an vorstand@heimatverein-herdecke.de oder wetter-wp@funkemedien.de mit der Betreffzeile Herdecker Wahrzeichen. Einsendeschluss ist am Montag, 2. September. Weitere Informationen gibt es auch unter www.heimatverein-herdecke.de.

Blick auf den Ruhrviadukt

Ein Geheimtipp ist es sicherlich nicht. Doch wer in Herdecke besondere Orte zum Abschalten sucht, kommt am Ruhrviadukt nicht vorbei. „Diesen Blick finde ich immer toll“, sagt Silke Schmidt. „Das ist quasi ein Klassiker.“ Die zwölf halbkreisförmigen Bögen des 313 Meter langen und 30 Meter hohen Bauwerks sind einfach ein Blickfang. Natürlich ist der Weg von Herdecke aus an der Ruhr entlang Richtung Viadukt besonders am Wochenende bei Sonnenschein und blauem Himmel viel frequentiert. An einen entspannten, ruhigen Spaziergang ist dann weniger zu denken. „Hier kommt es einfach auf die Zeiten an“, weiß Silke Schmidt. „In den frühen Morgenstunden oder auch mal abends kann man gut für sich sein.“

Kein Geheimtipp, aber immer wieder schön: Ein Spaziergang entlang der Ruhr mit Blick auf den Ruhrviadukt. Gerade in den Morgenstunden oder auch am Abend kann man dort Ruhe und Entspannung finden.
Kein Geheimtipp, aber immer wieder schön: Ein Spaziergang entlang der Ruhr mit Blick auf den Ruhrviadukt. Gerade in den Morgenstunden oder auch am Abend kann man dort Ruhe und Entspannung finden. © WP | Corinna Ludwig