Wetter. Fast 40 Jahre Polizeidienst: Mario Klein, Leiter der Direktion Verkehr in Wetter, geht in Pension. Der Hauptkommissar über seine Zeit in Uniform.

Die Bilder sind abgenommen, der Schreibtisch ist schon ziemlich leer: Es ist nicht der bevorstehende Umzug der Direktion Verkehr von der Dienststelle Wetter ins Zentralgebäude der Polizei Ennepe-Ruhr, der Mario Klein sein Büro räumen lässt. Der Erste Polizeihauptkommissar und Leiter der Direktion geht nach fast 40 Jahren Dienst in den Ruhestand. 1991 hatte es Mario Klein zum ersten Mal als Polizist nach Wetter „verschlagen“, wie der Ennepetaler sagt. Er war dabei, als die Dienststelle von der Hoch- in die Kaiserstraße umzog. Und so wie die Direktion verlässt auch Mario Klein über dreißig Jahre später das Gebäude. Ende Juli ist sein letzter Arbeitstag. „So schließt sich der Kreis“, sagt der Polizist mit einem Lächeln.

Kein Tag wie der andere

Polizist wollte Mario Klein „schon immer werden“, wie er erzählt. Trotzdem machte er zuerst eine Ausbildung zum Maschinenschlosser. „Bevor die Polizei mich ablehnt, bin ich auf Nummer sicher gegangen“, erklärt der 63-Jährige seine erste Berufswahl. Glücklich ist er damit jedoch nicht. „Ich habe schnell gemerkt: Das machst du nicht bis zur Pension“, erinnert sich Mario Klein und muss schmunzeln. Bei der Polizei hat er schließlich doch seinen Traumjob gefunden, in dem er bis zur Pension tätig war – und das sehr gerne. „Ich habe sogar noch ein Jahr verlängert“, erzählt der Polizeibeamte und erklärt: „Es hat mir einfach immer noch Spaß gemacht.“ Bei der Polizei sei kein Tag wie der andere, heißt es. „Und das ist auch so“, bestätigt Mario Klein. Für ihn hat das den Reiz seiner Arbeit ausgemacht.

Einsatz im geteilten Berlin

Angefangen hat seine Polizeilaufbahn im April 1985. In Bochum absolviert Mario Klein seine Ausbildung. Danach gehört er vier Jahre lang zur Einsatzhundertschaft. Bei der Europameisterschaft 1988 war er im Einsatz und im selben Jahr beim Wirtschaftsgipfel in Berlin. „Damals war Deutschland ja noch getrennt“, erzählt Mario Klein. In Berlin galt der Vier-Mächte-Status. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Siegermächte Berlin in vier Sektoren aufgeteilt. Aus diesem Grund durfte die Verstärkung aus NRW nur als Berliner Polizeibeamte auftreten. „Autokennzeichen wurden entsprechend ausgetauscht und wir bekamen Dienstausweise wie die Berliner Kollegen“, erinnert sich Mario Klein. Er lacht: „Den Ausweis habe ich immer noch.“

Polizeihauptkommissar Mario Klein wurde am 17. Juli offiziell von Polizeidirektor Frank Kujau, Abteilungsleiter der Polizei (links) und dem Personalratsvorsitzenden, Polizeihauptkommissar Stefan Mersdorf (rechts) in den Ruhestand verabschiedet.
Polizeihauptkommissar Mario Klein wurde am 17. Juli offiziell von Polizeidirektor Frank Kujau, Abteilungsleiter der Polizei (links) und dem Personalratsvorsitzenden, Polizeihauptkommissar Stefan Mersdorf (rechts) in den Ruhestand verabschiedet. © WP | Polizei Ennepe-Ruhr-Kreis

1991 kommt Mario Klein an die Dienststelle nach Wetter. Ein Jahr später beginnt er sein Studium an der Fachhochschule in Dortmund. Sein Ziel: der gehobene Dienst. Er arbeitet fünf Jahre in Hattingen. Ist von 2000 bis 2016 Dienstgruppenleiter in Ennepetal. „Mein Traum war es immer, Dienstgruppenleiter zu werden“, sagt Mario Klein. Und dann: „Das habe ich geschafft.“ Den Großteil seiner Dienstjahre ist der Ennepetaler im Südkreis tätig. „Ich bin ja auch ein Kind des Südens“, sagt er und lächelt. Irgendwann sei es dann genug gewesen mit dem Wechseldiensten, mit Einsätzen in Früh-, Spät- und Nachtschichten. „Meine Frau war 25 Jahre lang oft alleine auf Veranstaltungen“, erzählt Klein. Auch an den Wochenenden. „Ich war dann ja im Dienst.“

Fälle, die in Erinnerung bleiben

Mit der Möglichkeit, Direktionsleiter Verkehr zu werden, wird der Arbeitsalltag ruhiger. Zumindest, was die Arbeitszeiten angeht. Denn - anders als von Mario Klein erwartet - waren seine Aufgaben in dem „Bürojob“, wie er es erzählt, „gar nicht so dröge.“ Am ersten Tag an seinem Schreibtisch habe er noch gedacht: „Das machst du nicht lang.“ Doch die Aufgaben der Direktion, die in Wetter rund 40 Beamte und Angestellte zählt und zuständig ist für die Verkehrsunfallbekämpfung und -prävention, für Opferschutz nach Verkehrsunfällen und auch Verkehrskontrollen, sind vielseitig. „Man hat immer noch den Bezug nach draußen, zur Straße“, betont Mario Klein. Das war ihm immer wichtig. Auch wenn er bei Einsätzen auf der Straße viel gesehen hat und verarbeiten musste. „Die unzähligen tödlichen Verkehrsunfälle, die wir aufgenommen haben: Die bleiben in Erinnerung.“

Mehr Zeit für Familie, Hund und Motorrad

Die Zeit nach seinem letzten Arbeitstag möchte Mario Klein „entspannt angehen“. So entspannt und ruhig, wie er auch seinen Beruf - wenn möglich - ausgeübt hat. „Ich war definitiv kein Hektiker“, sagt er. „Ruhe bewahren, einen Überblick verschaffen“: Dieser Grundsatz sei auch sein Motto gewesen. Die acht Stunden pro Tag, die er ab August zur freien Verfügung hat, möchte Mario Klein „nicht direkt wieder füllen“, sagt er. Aber er freut sich auf mehr Zeit für die Familie, fürs Enkelkind, für seinen Australian Shepherd und für Touren auf seinem Motorrad. Nicht zu vergessen: der Fußball. Schon lange betreut der Hobbyspieler die erste Mannschaft des Tus Ennepetal.

Der Zeit ohne Polizeiarbeit schaut er mit gemischten Gefühlen entgegen: „Ich werde das alles schon vermissen“, sagt er. „Und gleichzeitig freue ich mich auf das, was kommt.“ Die Entscheidung für seinen Traumberuf hat Mario Klein nie bereut. „Wenn mich heute jemand fragt: Würdest du das nochmal machen, ist meine Antwort klar“, betont er und nickt: „Ja, auf jeden Fall.“