Wetter. Volmarsteiner Restaurant als Ausbildungsbetrieb von der SIHK ausgezeichnet. Elias Senega lernt von Stefan Schepers das Kochhandwerk.
Es ist eine Premiere, die bereits im vergangenen Jahr in Schepers´ Margarethenhöhe ihren Anfang nahm. Eine Premiere, die zwar nicht „still und heimlich“, aber im Hintergrund stattfand: Zum ersten Mal bildet das das Wetteraner Restaurant aus. Seit August 2023 lernt Elias Senega von Koch und Restaurant-Inhaber Stefan Schepers das Kochhandwerk. Anerkennung und Applaus in Form einer Urkunde bekommt dieses Engagement von der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer (SIHK). Sie zeichnet 50 Unternehmen aus, die 2023 jungen Menschen zum ersten Mal eine duale Ausbildung ermöglicht haben. Schepers´ Margarethenhöhe gehört dazu.
Einen Start ins Berufsleben ermöglichen
„Was ist denn daran so besonders?“, sagt Stefan Schepers mit einem Lächeln und blickt fragend in die Runde. Thomas Haensel, SIHK-Geschäftsbereichsleiter „Menschen bilden“ und Ricarda Grabowsky, Ausbildungsberaterin bei der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer, sind an diesem Vormittag nach Volmarstein gekommen, um die Auszeichnung persönlich zu überbringen. „Sie bilden aus“, antwortet Thomas Haensel prompt. „Und das, obwohl die Rahmenbedingungen für die Betriebe in unserer Region nicht einfacher wurden.“ Umso mehr sei das Engagement wertzuschätzen, jungen Menschen einen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.
Das erste Lehrjahr auf seinem Weg ins Berufsleben hat Elias Senega nun schon fast geschafft. Der Wetteraner kam auf Umwegen zur Lehrstelle in dem Volmarsteiner Gastronomiebetrieb. Nach einer zweijährigen schulischen Ausbildung rund um Lebensmittel und Hygiene an einem Berufskolleg war er auf der Suche nach einem Beruf, der zu ihm passt. „Und wir waren auf der Suche nach einem Koch“, erzählt Sabine Schepers. Bei einem Restaurantbesuch wurde Elias Senegas Mutter auf die offene Stelle aufmerksam – und brachte ihren Sohn ins Gespräch. „Dass Elias noch gar kein ausgebildeter Koch war, wurde dabei nicht deutlich“, erinnert sich die Restaurant-Betreiberin und schmunzelt. Elias Senega fängt dennoch bei Schepers´ an. Nicht als Koch. Aber als erster Lehrling des Betriebs.
„Mit Stress umgehen können, das muss man schon.“
„Es ist eine Win-win-Situation“, betont Stefan Schepers, der mit seiner Frau entschieden hat: Wir machen das. Wir bilden aus. „Die Köche haben uns ja auch nicht die Tür eingerannt“, spielt Sabine Schepers auf den Fachkräftemangel in der Gastronomie an. Die Entscheidung für Elias Senega als Auszubildenden haben die beiden nicht bereut. „Es ist ein Jahr um und du bist immer noch da“, scherzt Stefan Schepers und blickt zu seinem Lehrling. Der stimmt in das Lachen ein. Die Chemie scheint zu stimmen, das spürt man schnell. Und auch Elias Senega scheint die richtige Berufswahl getroffen zu haben: „Mir macht es Spaß“, sagt er. Schon vor seiner Zeit als Lehrling habe er gerne gekocht. „Da habe ich das gemacht, was ich kannte“, blickt er zurück. Verschiedene Salate zum Beispiel. Oder auch Gulasch. Mittlerweile gibt es zu Hause auch viele der Gerichte, die er in der Küche von Schepers´ Margarethenhöhe gelernt hat. „Letztens habe ich Freunde zu Spargel mit Hollandaise eingeladen“, erzählt der Nachwuchs-Koch.
Fleisch parieren, Gemüse putzen, Salate fertigmachen oder Desserts, aber auch der ein oder andere Einsatz in der Spülküche: All das gehört zu den Aufgaben des jungen Azubis. „Besonders interessiert bin ich an Fleischgerichten“, erklärt Elias Senega. Fleisch vorbereiten und zubereiten, das macht ihm Spaß. Nur mit Leber habe er es nicht so, sagt Chef Stefan Schepers und lacht. Er ist zufrieden mit den Fortschritten, die sein Lehrling in einem Jahr gemacht hat. „Er bereitet vieles schon eigenständig zu“, so Stefan Schepers und nennt Mousse au Chocolat als Beispiel. Oder Spätzle. „Wenn ich ihm sage, mach Spätzle aus 30 Eiern, dann stehen die da.“
Zuversichtlich ins zweite Lehrjahr
Wichtig sei auf jeden Fall das Miteinander in der Küche, hebt Sabine Schepers hervor. Gerade wenn viel los sei: „Dann ist es wichtig miteinander zu kommunizieren“, erklärt sie. Und stressig wird es in der Küche oft. „Mit Stress umgehen können, das muss man schon“, weiß Elias Senega nach einem Jahr. Er ist angekommen in seiner Ausbildung, geht zuversichtlich ins zweite Lehrjahr. Was danach kommt, weiß er noch nicht. „Wichtig ist, Schritt für Schritt zu denken“, empfiehlt Thomas Haensel. „Erst die Zwischenprüfung, dann der Abschluss.“ Als er die Urkunde überreicht, spricht der SIHK-Geschäftsbereichsleiter dem Ehepaar Schepers noch einmal seinen Dank aus und wünscht Elias Senega „Toi, toi, toi“ für seine weiteren Lehrjahre in dem Volmarsteiner Betrieb. Sabine Schepers lächelt zuversichtlich: „Du hast das erste Jahr gut gemeistert“, sagt sie an Elias Senega gewandt. „So machen wir jetzt weiter.“