Wetter. Die Arbeiten an der Brücke sind noch lange nicht fertig, trotzdem wird die Kreuzung nun zeitnah wieder freigegeben. Aber nur vorübergehend.
Seit Dezember 2022 gibt es die Baustelle im Kreuzungsbereich Friedrichstraße/Kaiserstraße. Seitdem ist eine Durchfahrt aus oder in Richtung Vorhalle nicht mehr möglich. Das soll sich bald ändern, obwohl die Bauarbeiten noch lange nicht fertiggestellt sind.
Zwei Hiobsbotschaften verzögern den Bau
Im Prinzip lagen die Bauarbeiten im Zeitplan, bis es gleich zwei Hiobsbotschaften gab: Im Januar wurden zunächst bei Sondierungsarbeiten „Anomalien“ im Untergrund festgestellt. Dabei handelte es sich um Spuren von Metall. Ergänzende Bohrungen wurden notwendig, die aber glücklicherweise keine Weltkriegsbomben oder Ähnliches zutage förderten. Entwarnung also.
Das zweite Problem stellte sich jedoch als weitaus schlimmer heraus. Da die Arbeiten oberhalb einer Bahnlinie durchgeführt werden, mussten dafür auch Sperrpausen bei der Bahn lange Jahre im Voraus beantragt werden. Diese Sperrpausen – also Zeiten, in denen keine Züge dort durchfahren – wurden dem Landesbetrieb für seine Arbeiten jedoch zum großen Teil gestrichen. Der Grund: Die Bahn hatte personelle Probleme (die Redaktion berichtete). Daher konnten die Oberleitungen, die für den Bau der Brücke verlegt werden müssen, nicht im Zeitplan verlegt werden. Ergo: Das Projekt kam ins Stocken. Ohne die Verlegung der Oberleitungen konnte Straßen NRW nicht so arbeiten, wie geplant. Alles verzögerte sich nach hinten.
Warten auf die Sperrpausen
„Die Bauabschnitte 1 und bald auch 2 sind mit dem Betonieren abgeschlossen“, erklärt Anastasius Topsinoglu, der den Bau überwacht, bereits in einem früheren Gespräch mit der Redaktion. Jedoch ist das auch bereits das Ende der guten Nachrichten, denn: „Wir haben insgesamt sieben Bauabschnitte. Und ohne die Sperrpausen der Bahn können wir nicht weiterarbeiten“, fügt er hinzu.
„Dadurch, dass diese Bahnstrecke eine ICE-Strecke ist, wird das mit den Sperrpausen noch schwieriger“, weiß Andreas Berg, Sprecher vom Landesbetrieb NRW. Es ist damit zu rechnen, dass neue Sperrpausen erst in fünf Jahren genehmigt werden. „Aber das ist Glaskugel lesen“, meint Berg ebenfalls in einem früheren Interview und gibt offen zu: „Für uns ist das ein logistisches Problem. Wenn die Bahn uns letztlich die Sperrpausen genehmigt, müssen wir dann wieder zusehen, dass die Firmen genau zu dem Zeitpunkt auch zur Verfügung stehen.“
Lieferzeit von acht Wochen
Die Baustelle einfach so lange brach liegen zu lassen, ist keine Option und daher wird in den kommenden Tagen daran gearbeitet, ein Kreisel-Provisorium zu errichten. Doch auch hier gibt es erneut eine Hiobsbotschaft. „Der Kreisel wird mit Lüft-Elementen, das sind Fertigbauteile, hergestellt. Die Lieferzeit beträgt momentan acht Wochen“, erklärt Andreas Berg auf Nachfrage. Bestellt seien die Teile bereits und er schätzt, dass Mitte Juli nun mit dem Bau des provisorischen Kreisels begonnen werden kann.
„Dann sind es nochmal rund 1,5 Monate Bauzeit“, schätzt er. Das bedeutet: Ende August oder Anfang September könnte die Kreuzung mit dem Kreisel wieder freigegeben werden und die Umleitung durchs Schöntal wäre für ein paar Jahre hinfällig. Der Kreisel bleibt dann so lange, bis erneut eine Baustelle eingerichtet werden muss, weil die Bahn die Sperrzeiten bekannt gibt. Und dann geht das Umfahren der Baustelle erneut los.