Herdecke. Annika Ranft ist selbst Fan der Sängerin. Pünktlich zu den Deutschland-Konzerten hat sie sich eine besondere Aktion einfallen lassen.
Die Deutschland-Konzerte der US-amerikanischen Sängerin Taylor Swift werfen ihren Schatten voraus. Noch bevor die Sängerin im Juli auf den großen Konzertbühnen des Landes steht, lassen Taylor-Swift-Parties und Aktionen die Vorfreude der auch „Swifties“ genannten Fans steigen. In Herdecke hat Annika Ranft sich für die Anhänger der Songwriterin etwas Besonderes einfallen lassen: An zwei Tagen sorgt die Tätowiererin dafür, dass Taylor Swift ihren Fans buchstäblich unter die Haut geht.
„Die Musik von Taylor Swift ist sehr poetisch und lässt sich gut in Bildern umsetzen.“
„Das Ganze war eine spontane Idee“, erzählt Annika Ranft, wie es zu den Taylor-Swift-Tattoo-Tagen in Herdecke gekommen ist. Sie sei selbst „sehr, sehr lange Fan“ der US-Künstlerin, die weltweit Rekorde bricht. „Mindestens seit 2009“, schätzt Annika Ranft. Als sie sich gemeinsam mit anderen „Swifties“ in einer Taylor-Swift-Community austauscht und das Thema Tätowierungen aufkommt, hat sie schnell den Gedanken, ihren Beruf und ihre Begeisterung für die Popsängerin zu verbinden. „Zurzeit gibt es ja viele Taylor-Swift-Parties“, sagt Annika Ranft. Und auch andere Fan-Aktionen rund Taylor Swift und ihre Musik sind nicht neu. Erst kürzlich hat eine bundesweite Buchhandelskette in einzelnen Filialen zum Basteln von Freundschaftsarmbändern aufgerufen, die innerhalb der Fangemeinde getauscht werden. „Aber von einer Tattoo-Aktion habe ich bisher noch nichts gehört“, erklärt Annika Ranft mit einem Lächeln.
Große Nachfrage
Das mag auch den großen Anklang erklären, den das Angebot der 31-Jährigen findet. „Eigentlich hatte ich an einen Aktionstag gedacht“, so Annika Ranft, die unter dem Namen „Schwarze Katze Tätowierkunst“ arbeitet. Doch die Nachfrage war so groß, dass ein zusätzlicher Termin gefunden werden musste. Am 4. und 13. Juli wird in den Räumlichkeiten von „Zum Buntspecht Tätowierungen“ in Herdecke dann alles im Zeichen von Taylor Swift stehen. „Natürlich läuft dann nur ihre Musik“, verrät Annika Ranft. Die Fans können in ihren Konzertoutfits kommen und auch Freundschaftsarmbänder mitbringen. Die Tätowiererin, die zuvor als Erzieherin gearbeitet und erst relativ spät ihren Traumberuf im Tattoo-Studio gefunden hat, schmunzelt. „Es werden swiftige Tage“.
Für dieses Event nehmen einige der „Swifties“ auch längere Anfahrten nach Herdecke in Kauf. „Von einer weiß ich, dass sie drei Stunden unterwegs sein wird“, sagt Annika Ranft, die an einem Tag zwölf, an dem anderen Tag neun Kundinnen tätowieren wird. Die Termine sind eng getaktet. „Das wird anstrengend“, weiß die Tattoo-Künstlerin. „Man muss sich einfach sehr konzentrieren.“ Welche Motive sie stechen wird, steht schon vorab fest. Zeit für ausführliche Motivfindung vor Ort bleibt an einem solchen Tag nicht. Darum haben die Kundinnen schon vorab Wunschmotive mit ihr abgesprochen oder aus den „Wannados“ der Tätowiererin ausgewählt.
Textzeilen als Tattoo
„Wannados sind Motive, die ich gerne machen möchte“, erläutert Annika Ranft, greift zum Tablet und ruft die von ihr gezeichneten Entwürfe auf. Cowboystiefel, zwei Hände, die ein Herz formen oder feine Schriftzüge wie „magic, madness, heaven, sin“ erscheinen. „Das ist zum Beispiel eine Textzeile aus dem Song Blank Space“, erklärt Ranft. Auch die Alben der Künstlerin, dargestellt als Bücherstapel, zählen zu den Zeichnungen, die ihren Weg unter die Haut der „Swifties“ finden werden. „Die Musik, die Taylor Swift schreibt, ist sehr poetisch und lässt sich gut in Bildern umsetzen“, sagt Annika Ranft. Zwischen 100 und 200 Euro kosten die bleibenden Erinnerungen und Statements. „An den Tagen sind es ja eher kleinere Tattoos“, so Annika Ranft, die selbst zwei Taylor-Swift-Tattoos trägt. Der Song- und Albumtitel „Fearless“ schmückt ihren Oberschenkel, den Schriftzug „all too well“ in der Armbeuge hat ihr Studioleiterin Esther Bühmann gestochen.
Zur Person
Taylor Swift ist eine US-amerikanische Sängerin und Songwriterin und wurde 1989 in Reading (Pennsylvania) geboren.
Als Teenager zog Taylor Swift mit ihrer Familie in die Nähe von Nashville. Mit 14 Jahren erhielt sie ihren ersten Plattenvertrag. Ihre Debüt-Single „Tim McGraw“ landete 2006 auf Platz sechs der amerikanischen Countrycharts. Im selben Jahr veröffentlichte sie ihr erstes Album „Taylor Swift“.
Mit ihrem fünften Studioalbum „1989“, auf dem Hits wie „Shake it off“ zu hören sind, wandte sich Taylor Swift verstärkt dem Pop-Genre zu.
Insgesamt hat die Sängerin elf Studioalben veröffentlicht. Das letzte - „The Tortured Poets Department“ - erschien 2024.
Taylor Swift ist eine der erfolgreichsten Sängerinnen der vergangenen Jahrzehnte. Laut Deutschlandfunk Kultur hat sie „mehr Nummer-Eins-Alben als jede andere Künstlerin in der Geschichte der US-Charts herausgebracht.“ Taylor Swift erhielt allein 14 Grammy Awards, darunter vier für das Album des Jahres.
Im Juli kommt die Sängerin mit ihrer Eras-Tour nach Deutschland und gibt sieben Konzerte in drei Städten (Gelsenkirchen, München und Hamburg).
Allein auf der Social-Media-Plattform Instagram hat Taylor Swift 283 Mio. Follower. Ihre Fans bezeichnen sich selbst als „Swifties“.
Für alle, die ihre Verbundenheit mit Taylor Swift und ihrer Musik nicht mit dauerhaften Tattoos zeigen möchten, hat Annika Ranft zudem eine Alternative parat: Klebetattoos. „Zu vielen Konzerten gehen ja auch Fans, die noch keine 18 Jahre alt sind“, sagt sie. Eine Mutter habe ihr erzählt, dass sie mit ihrer 13-jährigen Tochter bei einem Auftritt dabei ist. Für diese Fälle gibt es eine Auswahl der Taylor-Swift-Motive von Annika Ranft auch als Klebevariante. Und auch da ist die Nachfrage groß: „Der erste Schwung war schnell weg“, freut sich die Tätowiererin. Sie selbst ist auch in Besitz einer der begehrten Konzerttickets für die Deutschlandtournee. Bisher hat sie die Sängerin noch nicht live gesehen. „Taylor Swift hat ja seit 2015 kein Konzert mehr in Deutschland gespielt“, weiß Annika Ranft, die bei einer Show in Gelsenkirchen dabei sein wird. Innenraum. Vorne. Direkt vor der Bühne.