Wetter. Mehr als 300 Teilnehmer sorgen bei sonnigem Wetter für gute Laune am Stadtsaal. Dort entwickelt sich der 7. inklusive Lauf zum fröhlichen Fest.
Da hat der Wettergott es wieder einmal gut gemeint: Obwohl auch Regen für den Samstag angesagt war, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer den 7. Brückenlauf trockenen Fußes in Angriff nehmen. Und wenn eine Veranstaltung Sonnenschein verdient hat, dann wohl der Brückenlauf in Wetter. Ein großartiges und wichtiges Miteinander, das sich inzwischen zu einem etablierten Stadtfest entwickelt hat.
Mehr als 300 Läuferinnen und Läufer, dazu etliche Besucher und Fans der aktiven Sportler, füllten am Samstag den Platz vor dem Stadtsaal. Verantwortliche Organisatoren stuften die siebte Auflage als vollen Erfolg ein. „Es ist für alles gesorgt. Dazu noch das super Wetter. Geiler geht es nicht“, freute sich Mitveranstalter Marcus Boenig von der Lichtburg in Wetter, der sich mit seinem Kulturbetrieb erneut um die gesamte Technik, die Bühne und die auftretenden Künstler gekümmert hatte. Den Anfang machte die Band „Bob“ vom örtlichen Frauenhaus. Später übernahm das Trio Adel die musikalische Untermalung auf der kleinen Bühne vor dem Haupteingang des Stadtsaals.
Stetig weiterentwickelt
„Der Brückenlauf hat sich stetig weiterentwickelt und ist inzwischen ein großes Bürgerfest geworden“, sagte Boenig. Auch wenn während der Coronapandemie wenige Teilnehmer starten konnten, habe man „trotzdem nicht aufgegeben“, berichtete Boening, der auch die Moderation des Laufwettbewerbes übernahm. Der Lichtburg-Geschäftsführer ergänzte: „Die Politik weiß, wie wichtig dieses Fest ist, deswegen ist uns auch da die Unterstützung sicher. Auch für Herrn Hasenberg – so viel kann ich sagen – ist der Brückenlauf eine Herzensangelegenheit.“
Frank Hasenberg, Bürgermeister der Ruhrstadt, besuchte die Veranstaltung früh am Tag. Und dass diese eine besonders wichtige ist, steht außer Frage: Beim Brückenlauf steht Inklusion im Vordergrund. Hier kommen Menschen mit und ohne Handicap zusammen. Die Ergebnisse dabei sind zweitrangig – wenn auch nicht völlig unwichtig. Der sportliche Ehrgeiz ist bei vielen Teilnehmern dann doch sehr hoch. So auch für den 16-jährigen Victor, der die Fünf-Kilometer-Strecke dominierte. Stolz hält er seine Urkunde hoch: Gerade einmal 21 Minuten brauchte der Hobby-Boxer aus Wetter.
Mitarbeitende der Demag fallen auf
„Der war zehn Minuten schneller als ich“, sagt Zlatan Tunjic, der mit etwa 30 anderen Kollegen das Team der Demag-Wetter bildete. „Unsere Firma ist eigentlich schon immer dabei. Ich laufe das erste Mal mit. Andere von uns waren aber schon öfter dabei“, sagte Tunjic stolz. Er selbst war gerade fünf Kilometer gerannt und sichtlich erschöpft. Andere Kollegen von ihm hatten sich zur Fun-Staffel angemeldet oder tummelten sich auf der Zehn-Kilometer-Strecke. „Wir machen hier mit, weil wir das zusammen als Team durchziehen wollen“, so der Demag-Mitarbeiter. Nicht minder wichtig sei für ihn aber der Inklusionsgedanke: „Wir finden das wichtig und richtig gut. Neben uns sind gerade auch Menschen mit Handicap gelaufen, und die haben das richtig gut gemacht und waren fit. Das hat mir sehr imponiert“, so Tunjic, während sich seine Kollegen langsam für die Fun-Staffel fertig machten. Die Demag in Wetter scheint ein sportliches Unternehmen zu sein: Bei den Siegerehrungen konnte man häufiger weiße Trikots mit Aufschrift des Traditionsunternehmens sehen.
Ein derartiges Fest könnte vermutlich nie ohne viele helfende Hände auskommen. Auch in diesem Jahr haben sich wieder viele auf der Liste der Unterstützer und Veranstalter befunden. Neben der Lichtburg und der Evangelischen Stiftung übernahm auch der Volmarsteiner Inklusions Sportverein (VIS) einen Teil der Organisation. „Alles hat super und reibungslos funktioniert“, sagte Daniel Starosta, erster Vorsitzender des VIS. „Der älteste Teilnehmer war 74 Jahre und der jüngste ein halbes Jahr alt und im Kinderwagen dabei.“
Fun-Staffel beliebt
Neben den fünf oder zehn Kilometer langen Strecken (jeweils Walken und Laufen) entpuppte sich aber vor allem die Fun-Staffel als wohl begehrteste Kategorie. Gleich 30 Gruppen nahmen in diesem Jahr teil. Ganz zur Freude von Benjamin Laes, dem Vereinsvize des VIS: „Die Staffeln sind eigentlich der Hauptschwerpunkt der Veranstaltung. Diese sind voll-inklusiv. Hier kann jeder mitmachen.“
Als sich um 13 Uhr die ersten Staffeln am Startpunkt einfanden, waren darunter auch Rollstuhlfahrer, Kinderwagen, Kleinkinder und Erwachsene. Alle mit unterschiedlichen Voraussetzungen, aber alle mit dem selben Ziel: Die 400 Meter schaffen, am Startpunkt abklatschen und den nächsten Läufer des Teams anfeuern.