Wetter. Die Packstation der Post, die nur über Treppen erreichbar ist, ist für die Grünen in Wetter ein „Unding“. Sie haben eine naheliegende Idee

Die Packstation zwischen den Treppen der Fußgängerunterführung zum Bahngleis hat die Grünen in Wetter empört. Und auch die SPD hat in einem Schreiben an den Bürgermeister einen besseren Standort gefordert.

Seit Monaten gibt es die Packstation auf dem Fußweg zum Gleis. Sie liegt unten in der Unterführung. Nach beiden Seiten hin führt der Weg nur über Treppen. Eine Zumutung für Menschen mit Gehbehinderung und ein Ausschluss von Rollifahrern oder Eltern mit Kinderwagen, hatte in der Zeitung Ekkehard Meinecke beklagt. Er war bei der Evangelischen Stiftung Volmarstein beschäftigt und hatte den aus seiner Sicht unmöglichen Standort für eine Packstation bei einer seiner gelegentlichen Bahnfahrten zufällig entdeckt.

Bereits vor Erscheinen des Berichts hatte die SPD-Fraktion einen Antrag zur Platzierung der Packstation auf den Weg gebracht. Ihr Vorschlag für einen neuen, barrierefreien Platz: eine Wand am Parkhaus. Das liegt gleich neben dem historischen Bahnhof und ist in Besitz der Stadt. Stufen müssten hier nicht mehr genommen werden.

Auch die Grünen in Wetter haben eine Idee für einen neuen Standort. Sie würden mit der Packstation aber gerne in die entgegengesetzte Richtung umziehen. In einer Presseerklärung verschafft sich Mitglied Monika Arntzen zunächst einmal Luft: Eine Packstation, die nur über Treppen erreichbar ist, sei „für eine Stadt wie Wetter, der Inklusion wichtig ist, ein Unding.“ Schon länger würden sich regelmäßige Bahnfahrerinnen und Fahrer über den wenig behindertenfreundlichen Standort ärgern.

Die Post hatte auf Nachfrage darauf hingewiesen, dass diese Packstation ein zusätzlicher Servive für Bahnreisende sein solle, die auf dem Weg zum Zug oder nach Hause hier schnell ein Paket abholen oder abgeben könnten. Für Menschen, die schlecht die Treppen gehen könnten, gebe es in Wetter aktuell zwei Alternativen: den Aldi im Schöntal und den REWE in Grundschöttel. Am Bahnhof habe sich jedenfalls kein besserer Standort finden lassen.

Das sehen die Grünen nun anders. Schwierig ist die Lage in Wetter, weil es keinen Aufzug gibt, der auf die Ebene der Packstation hinunter führt. Ein solcher Aufzug war bislang auch nicht nötig, weil Wetter mit großem Aufwand zwei langsam ansteigende Rampen zum Gleis gebaut hat. Über die gelangen beispielsweise Rolli-Fahrer problemlos zum Gleis, und die Rampen führen auf ihrem Weg zu einer weiteren Unterführung. Hier soll die Packstation aus Sicht der Grünen künftig stehen.

Diese Unterführung gewährt der gelben Schließfachkiste ebenfalls Schutz, schließt aber niemanden von der Benutzung aus. Die Rampe bietet aber nicht nur Vorteile für Menschen mit Handicap. Eine Verlegung hier hin hätte außerdem den Vorteil, dass schwere Pakete mit einem Einkaufswagen oder dem Fahrrad transportiert werden könnten, heißt es in einer Erklärung der Grünen. Derzeit müssten die schweren Sachen die Treppen hoch getragen werden. Und vorher hinunter. Aus Sicht von Ekkehard Meinecke hätte sich der Standort zwei Dutzend Stufen nach unten schon aus Fürsorge für die Post-Bediensteten erledigen müssen.

Ein paar Meter mehr

Einen Nachteil müssen die Grünen allerdings auch bei ihrem Standort-Vorschlag einräumen. Die Packstation läge für Bahnreisende nicht mehr auf dem unmittelbaren Weg zum Gleis. Die Grünen finden allerdings: „Ein paar Meter mehr sollten aber zumutbar sein“, um die Packstation für alle zugänglich zu machen. Und für die Paketkundschaft, die mit dem Bus vorfahre, liege der vorgeschlagene Standort gleich unterhalb der Bussteige dann sogar ganz nah.

Ausbau geplant

In Wetter gibt’s drei Packstationen der Post: eine am Bahnhof und dazu am Aldi im Schöntal und bei Rewe in Grundschöttel.In Wetter soll es bis Ende 2024 vier bis sechs weitere Packstationen geben.Auch in anderen Städten sind Packstationen an Bahnhöfen geplant.