Herdecke. Die Märkische Bank blickt trotz der Pandemie auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Die Aussichten für die Wirtschaft aber sind getrübt.
2020 war auch für die heimischen Banken kein normales Jahr. „Die Bankenwelt sieht heute anders aus als noch vor 12 Monaten“, heißt es deshalb bei der Jahresbilanz der Märkischen Bank, die auch für Herdecke zuständig ist.
Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen könne die Märkische Bank auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2020 zurückblicken. Marktvorstand Achim Hahn: „Es ist uns gelungen, durch den Ausbau des Beratungs- und Dienstleistungsangebots für unsere Kunden in den digitalen Kanälen und per Telefon die reduzierten persönlichen Kontaktmöglichkeiten größtenteils aufzufangen.“ Da gleichzeitig Kosteneinsparungen erreicht werden konnten und in 2020 noch keine bedeutenden Kreditausfälle eingetreten sind, hat die Bank ein zufriedenstellendes Jahresergebnis erzielt.
Leitungswechsel in Herdecke
Die Märkische Bank in Herdecke setzt ihren dynamischen Wachstumskurs fort. Zuwachsraten von neun Prozent im Kreditgeschäft, 14 Prozent im Einlagengeschäft und vier Prozent bei den betreuten Wertpapierdepots der Kunden unterstrichen dies eindrucksvoll. Zum 1. Januar 2021 ging Hubert Hohoff, der seit dem 1. April 2013 Filialleiter der Märkischen Bank in Herdecke war, in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin ist Iris Straßburg – den Mitgliedern und Kunden der Herdecker Filiale seit über 25 Jahren als Finanzbetreuerin bestens bekannt.
Wie auch in anderen Bereichen schreitet die Digitalisierung Corona-bedingt bei der Märkischen Bank schneller voran. Auch viele der bislang eher zurückhaltend agierenden Kunden seien nun wie selbstverständlich im digitalen Banking unterwegs. Das Nutzerverhalten im Bereich der elektronischen Medien sei dementsprechend durch deutliche Steigerungsraten geprägt. Marktvorstand Achim Hahn: „Im Mobile Banking konnte die Bank einen Zuwachs von 50 Prozent auf die bereits sehr hohe Zahl von sechs Millionen auf neun Millionen Log-Ins verzeichnen.“
Das veränderte Kundenverhalten habe auch Auswirkungen auf die Transaktionszahlen bei den SB-Terminals und an den Kontoauszugsdruckern in den Filialen gehabt – diese gingen erneut spürbar zurück. Viele Kunden nutzten mittlerweile als Alternative ihr persönliches elektronisches Postfach im Online-Banking. Die Menschen wünschten sich bei komplexen Themen, wie beispielsweise einer Baufinanzierung oder einer Anlageberatung, weiterhin ein persönliches Gespräch mit dem Berater ihres Vertrauens.
Das bedeute aber nicht, dass alle Gespräche persönlich stattfinden müssen; auch die Beratung per Chat, E-Mail, Telefon oder Video gelte nun bei den Kunden als anerkannte Alternative. Auch im Zahlungsverkehr gebe es Veränderungen: Dass die Bundesregierung das kontaktlose Bezahlen an der Supermarktkasse als eine der Maßnahmen zum Schutz vor dem Corona-Virus empfohlen hatte, habe auch bei den Kunden der Märkischen Bank zu deutlich mehr Kartenzahlungen geführt. Die Ausweitung der Betragsgrenze für kontaktlose Zahlvorgänge ohne PIN-Eingabe von 25 auf 50 Euro verstärke diesen Trend noch.
Viele Überbrückungskredite
Insgesamt kam der Bank eine wichtige Rolle beim wirtschaftlichen Krisenmanagement in der Region zu: Fast 60 Millionen Euro Überbrückungskredite wurden von ihr vergeben, davon rund 170 Corona-Hilfskredite mit einer Gesamtsumme von über 50 Millionen Euro aus KfW-Programmen. Zusätzlich erfolgte für ein Darlehnsvolumen von 38 Millionen Euro auf Kundenwunsch die Stundung von Zins- und Tilgungsleistungen. Unter Berücksichtigung der Darlehnstilgungen erzielte die heimische Volksbank ein bilanzielles Kundenkreditwachstum von 4,5 Prozent, dies entspricht einer Steigerung um 43 Millionen Euro auf 991 Millionen Euro. Das Wachstum war geprägt durch die Nachfrage von Firmenkunden nach Finanzierungen verschiedener Art in der Corona-Krise einerseits und die trotz Krisensituation vorhandene Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen andererseits.
Bei den Kundeneinlagen verzeichnet die Märkische Bank einen Zuwachs um 6,7 Prozent auf 1.201 Millionen Euro. Ein kontinuierliches Wachstum ist bei den Spareinlagen zu verzeichnen mit einem Plus von 5 Prozent beziehungsweise 19,1 Millionen Euro. „Als Hauptursache für den ungebrochenen Einlagenzufluss sehen wir die erheblich gestiegene Sparquote unserer Kunden – infolge eingeschränkter Konsumausgaben im Umfeld der Corona-Maßnahmen“, erläutert Vorstandsvorsitzender Hermann Backhaus.
Ausblick auf 2021
Nach einem Konjunktureinbruch von fünf Prozent im letzten Jahr ruhen die Hoffnungen für 2021 auf einer baldigen Erholung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Wie die aktuellen Konjunkturumfragen zeigen, sind die wirtschaftlichen Aussichten allerdings extrem unsicher. So erwartet die Märkische Bank neben Chancen für die Belebung der konjunkturellen Entwicklung auch deutlich steigende Insolvenzzahlen. Artur Merz: „Als Folge der Corona-Maßnahmen der Politik gehen wir in 2021 von deutlich zunehmenden Insolvenzen und Kreditausfällen aus. Durch ihr tragfähiges Geschäftsmodell und ihre in hohem Maße vorhandenen Vorsorgereserven ist die Märkische Bank aber gut aufgestellt, um die zu erwartenden Belastungen auffangen zu können.“