Wetter. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart war zu Besuch und hat auch mit Unternehmer Sam Figge aus Wetter über die Hochwasserfolgen gesprochen.
Vor knapp zwei Wochen war die Lokalredaktion im Schöntal unterwegs und besuchte dort die vom Hochwasser betroffenen Firmen. Darunter war auch die Firma Inova. Deren Chef Sam Figge traf sich am Mittwoch mit Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, um über die aktuelle Situation des Unternehmens und Perspektiven für die Zukunft zu sprechen.
Rückblick: Am Donnerstagmorgen nach dem Starkregen hat ein Mitarbeiter Sam Figge und seinen Vater Mirko alarmiert, weil er nicht mehr bis zur Firma an der Remestraße durchkam. Als Figges am Nachmittag endlich zu ihrer Halle durchkamen, offenbarte sich das ganze Ausmaß der Hochwasser-Misere. „Wir haben das Rolltor mechanisch geöffnet. Das ganze Wasser stand dahinter und floss dann erstmal aus der Halle“, so Mirko Figge. „Es ist unglaublich, was Wasser so alles anrichten kann, und man wundert sich, was alles so schwimmt“, führte er damals im Gespräch mit der Lokalredaktion mit etwas Galgenhumor aus.
Keine Versicherungsmöglichkeit
Seitdem ist Chef Sam Figge gemeinsam mit seinen Mitarbeitern bemüht, den Schaden zu begrenzen. Die Schadenssumme allein an den Maschinen und Werkzeugen beziffern sie auf etwa 800.000 Euro. Auf eine Übernahme der Kosten durch die Versicherung brauchen sie nicht zu hoffen, denn sie konnten nie eine Elementarschadenversicherung abschließen. „Wir liegen hier im roten Bereich“, erklärte Mirko Figge. Roter Bereich deshalb, weil die Firma zu nah an der Ruhr liegt und deshalb großer Gefahr von Überflutungen ausgesetzt ist. Der entstandene Schaden wurde allerdings diesmal nicht von der Ruhr verursacht, sondern von einer Flutwelle, die über den Obergraben kam (wir berichteten).
Wirtschaftsminister Pinkwart hörte sich die Geschichte von Sam Figge am Mittwoch in Hagen an. Gemeinsam mit sechs weiteren Unternehmern war der Inova-Chef eingeladen worden. Im Gespräch wollte der Minister herausfinden, woran es den Unternehmen fehlt. Dabei ging es einerseits um den wirtschaftlich entstandenen Schaden, andererseits auch darum, wie perspektivisch nun mit dem Thema Hochwasser und den Firmen umgegangen werden kann.
Vater Mirko Figge hatte bereits vor zwei Wochen eine klare Meinung dazu. „Wir wollen nichts geschenkt haben. Uns würde ein unbürokratischer und schnell verfügbarer Kredit mit einer langen Laufzeit helfen.“ Sam Figge betonte beim Besuch des Ministers, dass schnelle Hilfe wichtig sei: „Wir brauchen kurzfristig Hilfen, um Arbeitsplätze zu sichern.“ Die momentane Situation habe sich im Vergleich zu vor zwei Wochen noch nicht grundlegend verändert: „Wir sind nach wie vor von dem Stromnetz abgeschnitten und hoffen, dass wir Anfang kommender Woche weiter sind.“ Doch der Strom allein sei nicht das Problem. Allein die Aufbau- und Aufräumarbeiten nehmen viel Zeit in Anspruch. Danach müssten die Kunden wieder bedient werden. „Wir brauchen sicher noch ein, zwei Jahre, um auf den Stand von vorher zu kommen“, schätzt Figge. Neben dem Wiederaufbau ist Figge noch etwas anderes wichtig: „Die wichtigste Sache ist die Ursachenforschung. Wir beraten darüber, ob wir rechtliche Schritte einleiten, um herauszufinden, wer der Verantwortliche ist“, sagt Figge.
Nachhaltig zur Seite stehen
Wirtschaftsminister Pinkwart betonte, dass ihm bewusst sei, wie wichtig die Industrie in dieser Region sei. „Zur schnellen und unbürokratischen Hilfe für die Wirtschaft hat das Land allein im Bezirk der Südwestfälischen Industrie- und Handelskammer zu Hagen bereits mehr als 2,6 Millionen Euro Soforthilfen ausgezahlt“, berichtet er und weiter: „Gemeinsam mit dem Bund und den übrigen betroffenen Ländern arbeiten wir parallel an dringend notwendigen Aufbauhilfen, der Wiederherstellung der Verkehrsinfrastruktur und ergänzenden Finanzierungsprogrammen. Damit werden wir der Katastrophenregion auf ihrem schwierigen Weg zurück zur Normalität nachhaltig zur Seite zu stehen.“ Das Zusammentreffen mit den betroffenen Unternehmen soll auch nicht das letzte gewesen sein, so der Minister.