Herdecke. Mit Unsicherheiten, Identitätskonflikten und Widersprüchen haben sich die Künstler auseinandergesetzt. Nun würde die Ausstellung eröffnet.

Die Ausstellung „Kein Kinderspiel – Kinderwelten – Schrecken, Wünsche und Hoffnungen“ in der Dörken-Galerie in Herdecke ist am Freitag offiziell eröffnet worden. Die Planung des Projekts begann schon vor zwei Jahren und wurde jetzt, unter der Leitung von Andreas Disselnkötter und Olga Vinnitskaya, realisiert.

Insgesamt beteiligten sich über 50 Künstlerinnen und Künstler aller Altersgruppen aus Herdecke, Wetter, Hagen und Dortmund. Schülerinnen und Schüler aus fast allen Herdecker Schulen trugen dazu bei und viele von ihnen nehmen an Kursen der renommierten Kunstakademie in Wetter teil. Die beteiligten Künstler haben sich mit den ins Wanken geratenden Lebensgewohnheiten, allgegenwärtigen Krisen und Kriegen, Naturkatastrophen, der Zukunft, Unsicherheiten, Identitätskonflikten und Widersprüchen auseinandergesetzt.

Am Sonntag wurden die Schüler und ihre Eltern und Lehrer zu der Ausstellung eingeladen und von Harald Müller, dem Vorsitzenden des Schulausschusses, begrüßt. Auch Andreas Disselnkötter und Olga Vinnitskaya begrüßten die Gäste mit ein paar Worten zur Ausstellung. Vinnitskaya lobte die jungen Künstler besonders und bat diejenigen die anwesend waren nach vorne, wo sie viel Applaus von den Eltern und Lehrern ernteten.

Heimatsuche und ankommen

Öffnungszeiten

Zu sehen sind die Malereien, Fotos und Objekte bis zum 28. Februar jeweils samstags von 14 bis 19 Uhr, sonntags von 11 bis 15 Uhr, dienstags und donnerstags von 9 bis 13 Uhr in der Dörken-Galerie an der Wetterstraße.Die Ausstellung Schrecken, Wünsche und Hoffnungen eignet sich auch für Schulklassen. Führungen durch Künstler sind nach Absprache möglich.

Die vielfältige Ausstellung bietet einen Blick auf die Welt aus Kinderaugen. Andreas Disselnkötter betont die Vielfältigkeit der Ausstellung. Es seien nicht nur Kunstwerke von Kindern dabei, sondern auch etwa Fotoporträts von Studenten und Studentinnen der Universität Dortmund. Ihm sei es besonders wichtig, eine abwechslungsreiche Ausstellung bieten zu können, um es für jeden Besucher interessant zu machen. Eines der Kunstwerke, das Disselnkötter erwähnt, ist das eines 10-Jährigen Mädchens. Es zeigt die Träume und Wünsche von Flüchtlingskindern. Die zerbrechlichen Wünsche und Hoffnungen sind in Blasen dargestellt. Jede Blase auf diesem Bild zeigt eine Hoffnung, darunter versteht die junge Künstlerin unter anderem: Heimatsuche und Ankommen, Liebe in der Familie, Frieden und die Hoffnung auf Bildung. Die Bildunterschrift dieses Bildes lautet „Zerbrechlichkeit der Hoffnung“.

Geht man durch die Ausstellung, so springen einem viele Begriffe entgegen. „Hatten wir nicht früher eine bessere Kindheit als unsere Kinder heute“, fragt sich Harald Müller in seiner Begrüßungsrede. Krisen sind alltäglich geworden und Kinder werden in einer Zeit groß, wo das Tragen von Masken normal ist. Was das mit der heutigen jungen Generation macht ist sicherlich schwer zu beantworten, jedoch helfen die vielen Kunstwerke dabei sich besser in die Perspektive der Kinder hineinzuversetzen. „Kunst verbindet, Kunst hilft auszudrücken und Kunst hilft zu verarbeiten“, betont Harald Müller zum Schluss.

Großer Wunsch nach Selbstverwirklichung

Olga Vinnitskaya erzählt, dass der Wunsch nach Selbstverwirklichung der Kinder groß ist. Der überhöhte Medienkonsum, Vereinsamung – vor allem pandemiebedingt, und weniger Zeit der Eltern prägen heute den Alltag unserer Kinder. Die Leiterin des Projekts hebt hervor, wie vielfältig die Künstlerinnen und Künstler, sowie auch Dozentinnen und Dozenten sind, die hinter dieser Ausstellung stecken. Viele haben einen Migrationshintergrund und haben schon Erfahrung mit Flucht und Todesangst machen müssen. Betrachtet man die Bilder mit diesem Wissen, versteht man die verarbeiteten Gefühle die in diesen Werken stecken, besser. Eine der jungen Schülerinnen der Kunstakademie antwortete auf Vinnitskayas Frage warum sie so gerne male: „Mit Malen kann ich Dinge darstellen, die so nicht sichtbar sind“, ein Satz, der ihr immer besonders in Erinnerung bleiben wird.