Wetter/Herdecke. Restarbeiten und Kontrolle: Die Hangsicherung oberhalb der Landesstraße von Wetter nach Herdecke ist fast fertig. Verkehrsfreigabe jetzt Freitag.

Wenn die Phase der Restarbeiten beginnt, rückt das Ende einer Baustelle immer näher. Seit Februar 2020 lässt der Landesbetrieb Straßen NRW nach Steinschlag-Vorfällen den Hang oberhalb des Harkortsees sichern und hat daher die L675 gesperrt. Am Freitagnachmittag wollen die Verantwortlichen die Verbindungsstrecke von Wetter nach Herdecke nun für den Kfz-Verkehr wieder freigeben.

Bei einem Baustellenbesuch auf der Landesstraße erläutern Projektbetreuerin Sabine Rode und Andreas Berg als zuständiger Sprecher, dass so gut wie alle Zäune stehen und die beauftragte Firma aus dem Sauerland auch die vielen Netze montiert habe. „Teilweise wurden die zusätzlich über alte Vorkehrungen gespannt. Und manche Felsen mussten wir wieder freischneiden, weil dort über Monate Unkraut nachwuchs“, berichtet Rode.

Tonnenschwere Herausforderungen

Beim Gang vom Ortsausgang Wetter, wo Fachleute in der Kurve entgegen erster Planungen auch noch einen gesamten Hang absicherten, bis zur Absperrung im Herdecker Zillertal kommen bei den Mitarbeitern weitere Erinnerungen hoch. Etwa an Felsspalten und Platten mit einem Gewicht von sechs Tonnen.

Höhere Kosten auch wegen Baustellenärger

Straßen NRW rechnete zu Beginn der Hangsicherung mit Kosten von ca. 1,5 Millionen Euro. Da die Arbeiten länger dauerten und Störungen neue Sicherheitsmaßnahmen (ein Plus von mehr als 200.000 Euro) erforderten, steige die Summe nochmals deutlich um einen sechsstelligen Betrag.Im Herbst steht die nächste Vollsperrung der L675 an, damit die Stadt Wetter einen Hang am Ruhrtalradweg begutachten kann.

All das in zum Teil unwegsamem Gelände. „Eine heikle Stelle liegt 120 Meter oberhalb der Straße, da hatten wir es mit Gestein in der Größe eines Kleinwagens zu tun“, erzählt Andreas Berg. Sabine Rode denkt derweil an ungefähr 3000 Nägel, die der Fels- und Fortservice aus Kirchhundem zur Befestigung der Vorrichtungen (auch mit Stahlseilen oder so genannten Krallankern) anbrachte. „Die Bohrungen waren auch nicht immer einfach, all das braucht halt seine Zeit.“

Nun aber stehen am Hang neue und vor allem widerstandsfähige Gitter von einer Schweizer Fachfirma. Allesamt statisch berechnet und entsprechend gespannt. Manche vier, andere sechs Meter hoch. Hinzu kommt feinmaschiger Maschendraht, der kleinere Steine aufhalten soll. Herabfallende Felsbrocken dürfen gewissermaßen auch die massiven Zäune ausbeulen, die sollen die entstandene Energie ausbremsen und Autos oder Passanten auf dem Ruhrtalradweg schützen.

Hang an Landesstraße zwischen Wetter und Herdecke gesichert

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Im Mittelteil der fast einen Kilometer langen Baustelle trifft das Duo des Landesbetriebs auf zwei Ingenieure, die sich mit einer Hebebühne dem Hang nähern und die neuen Vorrichtungen kontrollieren. Vor der Abnahme in den nächsten Tagen – ein weiteres Zeichen, dass die Arbeiten auf die Zielgerade einbiegen – stehen handnahe Prüfungen an. „Die Beiden arbeiten sich zentimeterweise vorwärts und dokumentieren, ob alles stand- und verkehrssicher ist oder nachgebessert werden muss“, so Rode.

Immer mehr rückt also die Freigabe der Landesstraße am 25. Juni in den Fokus, auch neue Leitplanken stehen zur Montage bereit. Während die beauftragte Firma ihren Blick nur noch auf wenige Stellen richtet, will die Behörde noch vereinzelt Grünzeug am Fahrbahnrand entfernen, ehe zum Ende dieser Woche ein Reinigungsfahrzeug die Spuren säubert. Das Motto lautet in Kürze: Baufeld räumen.