Wetter. Aus der Sparkasse in Wetter wird ein Rathaus. Vertreter von Senioren und Behinderten achten darauf, dass es keine unnötigen Hürden gibt.
Bis zum Jahresende soll das neue Rathaus den Betrieb aufnehmen. So jedenfalls der Plan. Soziale Dienste und bauliche Angelegenheiten sollen in der ehemaligen Sparkasse zwischen Bahnhof und Kaiserstraße untergebracht werden. Zhttps://www.wp.de/staedte/herdecke-wetter/sparkasse-baut-um-stadt-wetter-zieht-um-id214773273.htmlur Zeit wird daran gearbeitet, das Rathaus II so barrierearm wie möglich zu gestalten. Eine gute Nachricht für Wetteraner mit Beeinträchtigungen beim Gehen, beim Hören oder beim Sehen – und für Menschen mit Kinderwagen.
Der damalige Sparkassen-Neubau ist heute rund 20 Jahre alt. „In Sachen Barrierefreiheit also schon mal gar nicht so schlecht“, sagt Eva Hannemann vom Architektenbüro Sebralla in Witten. In einer gemeinsamen Sitzung der Beiräte für Senioren und für Menschen mit Behinderungen hat sie jetzt vorgestellt, wie der Stand bei der Übernahme durch die Stadt war und was alles getan werden soll, damit die Bürger gut geleitet und barrierearm im Rathaus ihre Ansprechpartner finden können.
Automatische Türen
Über viele Pluspunkte konnten sich schon die Kunden der Sparkasse freuen: Am Haupteingang oben seitlich an der langen Glaswand und am zweiten Haupteingang unten auf dem Niveau der Bahnhofstraße gibt es automatische Türen. Dazu kommt ein Aufzug, „so dass der Rolli-Fahrer in jede Ebene kommt“, stellt Eva Hannemann fest. Aber es gibt auch Lücken: Für Hörgeschädigte oder Sehbehinderte gebe es aktuell keinerlei Hilfen, stellt sie fest. Das soll sich ändern.
Sichtbarer und fühlbarer sollen die Leitsysteme werden, die im oberen Bereich in die Stuben von Sozial-Verwaltung oder Bauamt führen. Künftiges Bürgerbüro und der große Veranstaltungssaal werden auch auf Stand gebracht. Eine „kontrastreiche taktile Bodenführung“ ist eines der Zauberwörter bei der Auffrischung des Gebäudes: In den Boden werden Bahnen gefräst für weiße Kunststoffbahnen, die leicht erkennbar sind und sich mit dem Stock abtasten lassen. Farben sollen helfen, entlang der Wände den schnellen Weg zum Ziel zu weisen. Dabei bleibt die Sichtbeton-Bauweise eine Bremse: Allzu breit dürften die Streifen nicht werden, um nicht den architektonischen Eindruck zu zerstören.
Handläufe gibt es schon jetzt im geräumigen Treppenhaus. Aber künftig sollen Hinweise in Blindenschrift auf die Stangen aufgeklebt werden. Im Veranstaltungssaal wird eine sogenannte Ringschleife dauerhaft ausgelegt. Über sie können Menschen mit Hörgeräten die Wortbeitrage empfangen und besser hören. Die Stadt hat zwar eine mobile Ringschleife. Bei der Sitzung im Foyer der Sekundarschule mussten die Mitglieder von Seniorenbeirat und Behindertenbeirat auf diese technische Hilfe verzichten – sie ist defekt.
I
m Austausch mit den Beiratsmitgliedern kamen zahlreiche Vorschläge hinzu, wie Barrieren auf dem Weg zum neuen Rathaus und darin abgebaut werden könnten. Die Haupteingänge müssten besser zu finden sein, so eine Anregung. Wencke Habbes von der Bauverwaltung in Wetter konnte sich auch hier Bodenmarkierungen vorstellen.
Eine Ansage wie in Kaufhausaufzügen mit Angabe der jeweiligen Abteilung war ein weiterer Wunsch. „Ja, eine Sprachanzeige fehlt in jeglicher Form“, bestätigte Eva Hannemann. Sie sicherte zu: „Das wird nachgerüstet. Das ist alles geplant.“
Manfred Pilz kann also ein Häkchen mehr setzen, wenn die Sparkasse endgültig zum Rathaus umgebaut ist. Pilz ist Beiratsmitglied und Mitglied im VdK. Der VdK hat eine Checkliste für behindertenfreundliche Bauten aufgestellt. Die Liste liegt jetzt bei der Stadt.