Ennepe-Ruhr. Nach dem Stopp für Astrazeneca gibt es im Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises mehr Biontech-Spritzen. Unter 80-Jährige werden weiter abgewiesen.

Voller wäre besser, mehr Andrang war eigentlich geplant – seit Dienstag herrscht im Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal zwar keine gähnende Leere, der kurzfristige Wegfall der Astrazeneca-Impfungen macht sich aber natürlich sichtbar bemerkbar. Das teilt die Kreisverwaltung mit.

Anders als seit Wochen und bis Montagnachmittag sind nicht alle fünf Impfstraßen in Betrieb, momentan reichen drei, maximal vier. Bis einschließlich Sonntag haben die Verantwortlichen 1.900 Termine absagen müssen. Ob es noch mehr werden, hängt davon ob, wie schnell klar ist, ab wann Astrazeneca wieder eingesetzt werden darf. Donnerstag steht das Thema auf der Tagesordnung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA), wohl am Freitag wird der kurzfristig verschobene Impfgipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nachgeholt. Ob und wann neue Einschätzungen zur Sicherheit von Astrazeneca vorliegen, ob und wann mit einer Entscheidung über den Wiedereinsatz zu rechnen ist, darüber möchte im Schwelmer Kreishaus niemand spekulieren.

Abwarten

Nach einer Wiederfreigabe sei man aber in der Lage, den Betrieb sehr kurzfristig wieder hochzufahren. „Bis dahin müssen wir mit den Fakten und Vorgaben leben. Und das bedeutet: Mindestens in dieser Woche können wir im Impfzentrum nur die Generation 80plus impfen. Hierfür steht uns ja unverändert Biontech zur Verfügung“, so Jana Ramme, Leiterin des Pandemieteams der Kreisverwaltung. Nach dem Astrazeneca-Stopp hat das NRW-Gesundheitsministerium aus seinen Vorräten kurzfristig Biontech freigegeben. Statt 480 Dosen können damit bis zum Ende der Woche täglich rund 600 Dosen eingesetzt werden.

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Die Vorgabe ist dabei unverändert: Biontech ist ausschließlich für Bürger ab 80 Jahren zu verwenden. Die durch die erweiterte Lieferung möglichen weiteren Termine wurden im Portal der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) kurzfristig freigegeben. „Leider gab und gibt es hier unerfreuliche Nebenwirkungen. Offenbar haben sich insbesondere Bürger mit abgesagten Astrazeneca-Terminen über die Rufnummer 0800/11611702 sowie die Internetseite www.116117.de neue Termine organisiert. Sie haben also einen Buchungsweg genutzt, der momentan ausdrücklich den ab 80-jährigen vorbehalten ist“, berichtet Ramme.

Keine Altersabfrage

Die im System der Kassenärztlichen Vereinigung fehlende Altersabfrage macht es zwar allen möglich, einen Termin zu vereinbaren. Damit öffnen sich derzeit aber keinesfalls auch die Türen des Impfzentrums. Eine Erfahrung, die Betroffene in den letzten beiden Tagen immer wieder machen mussten, Impfwillige unter 80 Jahren wurden und werden trotz „Termins“ konsequent abgewiesen. „Jeder, der jünger als 80 ist und das für ihn nicht vorgesehene Terminportal der KV nutzt, sollte sich auch vor Augen führen: Zumindest vorübergehend blockiert er durch diese Aktion einen Impfplatz für einen Menschen, für den Corona deutlich gefährlicher ist als für ihn selbst“, macht Ramme deutlich.

Bürger mit abgesagten Astrazeneca Terminen müssen derzeit einfach abwarten. Sobald absehbar ist, dass sie geimpft werden können, wird sich das Impfzentrum bei ihnen melden. Mit Blick auf die für bereits Erstgeimpfte noch notwendige Zweitspritze heißt es: „Da Astrazeneca erst seit vier Wochen verimpft wird und die Zweitimpfung zwölf Wochen nach der ersten Impfung vorgesehen ist, besteht auch hier noch ausreichend Zeit, um die weiteren Entscheidungen zu berücksichtigen.“

Zahlen

Im Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises haben seit dem 8. Februar 8.350 über 80-jährige ihre Erstimpfung erhalten, 2.430 auch bereits ihre Zweitimpfung. Für diese Altersgruppe ist BionTech reserviert. Der für verschiedenste Berufsgruppen vorgesehene Impfstoff von AstraZeneca kam bis Montagnachmittag rund 6.300 Mal zum Einsatz.