Herdecke. Die erste Großveranstaltung seit Corona-Beginn sorgt bei den Besuchern in Herdecke für gemischte Gefühle.
Darauf haben viele Herdecker zwei Jahre lang gewartet, am vergangenen Wochenende war es endlich wieder so weit. Nach der langen Durststrecke durch die Pandemie ohne Großveranstaltungen und Feste, füllte sich die Herdecker Innenstadt zum Frühlingsfest traditionell wieder mit Marktständen und Buden. Der April machte zumindest am Samstag leider was er wollte, dunkle Wolken, Wind, Regen oder Sonne, ab und zu auch alles zusammen.
So abwechslungsreich wie sich das Wetter zeigte, so flexibel mussten die Händler reagieren. In gefühltem Zehn-minuten-Takt wurden die Waren mit Planen zu- und wieder abgedeckt, da konnte es je nach Empfindlichkeit der angebotenen großen und kleinen Dinge schon mal etwas hektischer werden. Für Stein- oder Metallfiguren und den Monschauer Senf sicher ärgerlich, waren diese Wetterkapriolen für bestickte Stoffe oder Lederartikel wenig optimal. Den winterharten Stauden des Blumen- und Gartenmarktes machte das Wetter nichts aus, die unter anderem angebotenen Orchideen am Kampsträter Platz hingegen war da schon etwas sensibler. Sie mussten den Samstag im Fahrzeug verbringen. „Für die Orchideen ist eindeutig zu windig, zu nass und zu kalt“, erklärt die gut gelaunte Verkäuferin. Die Zitronen- und Orangenbäumchen in der Fußgängerzone hingegen hielten sich tapfer und versprühten mit ihren leuchtenden Farben einen Hauch von Süden.
Kennzeichen von Hagen bis Duisburg
Schreibgeräte und Schmuckstücke aus Edelholz standen neben kultigen Ruhrpott-Accessoires, Keramikreiben neben exotischen Gewürzen und Tees. Zu Essen gab es reichlich, von Holländischen Pommes, Sizilianische Spezialitäten, über Backfisch bis hin zu Lakitz. Für den kleinen Hunger und den Durst vor Ort war natürlich ebenfalls bestens gesorgt. Nun hatte Petrus glücklicherweise ein Einsehen und bescherte einen Sonntag mit wesentlich mehr Sonnenschein. Waren am Samstag trotz des widrigen Wetter schon relativ viele Gäste auf dem Markt, so platze dieser am Sonntag aus allen Nähten. Die Parkplatzsituation spiegelte den großen Besucheransturm wider, Kennzeichen von Hagen bis Duisburg machten schnell klar, das Herdecker Frühlingsfest hatte sich weiträumig herumgesprochen.
Die Orchideen durften auch wieder an die frische Luft und der Snack auf der Hand schmeckte um einiges besser unter blauem Himmel. Auch Familie Schulte-Trux ließ es sich auf der Kirchentreppe schmecken. Friederike und Jörg mit ihren Söhnen Jonas und Ole legten eine Pause bei Currywurst und Pommes ein. „Wirklich toll, aber irgendwie auch ein wenig ungewohnt“, so Friederike Schulte-Trux. „Für unsere Söhne ist es ganz außergewöhnlich“, ergänzt sie schon fast ein wenig nachdenklich. Eigentlich kein Wunder, denn die beiden jetzt sieben- und fünfjährigen Jungen waren bei ihrem letzten großen Ereignis gerade mal vier und zwei Jahre alt.
Der verkaufsoffene Sonntag war neben den vielen Marktständen ein weiterer Publikumsmagnet. Schön, der Einzelhandel war sich am Sonntag einig, alle Ladenlokale in der City hatten geöffnet. Den Bummel über den Markt und durch die Geschäfte genossen auch die Wetteraner Anne und Bernhard Thiatmar. „Feste in Herdecke sind für uns immer etwas besonderes, hier ist so viel Leben“, erzählt Bernhard Thiatmar. „Die Herdecker Maiwoche haben wir auch schon wieder fest eingeplant“, ergänzt seine Frau Anna lachend. Herdecke kann Feste, da rüttelt auch kein widriges Aprilwetter dran.