Wetter. Eigengewächs und Geschäftsführerin: Carolin Paulus (53) verlässt die Demag in Wetter nach einer Umstrukturierung im Mutterkonzern Konecranes.
Eine Geschäftsführerin aus Wetter, noch dazu ein Eigengewächs und Mitglied im obersten Führungszirkel des Mutterkonzerns: Carolin Paulus hat in der traditionsreichen Demag eine bemerkenswerte Karriere hingelegt, die sie auch immer wieder nach Finnland zu Sitzungen mit den Konecranes-Verantwortlichen führte. Überraschend hat die 53-Jährige nun ihren Abschied von den heimischen Kranbauern angekündigt.
In der Belegschaft, so hieß es vereinzelt aus dem Werk an der Ruhrstraße, haben viele der Mitarbeitenden den anstehenden Abgang mit Bedauern aufgenommen. „Es hat mir viel Freude gemacht, das Demag-Geschäft voran zu treiben und auch global auf Vorstandsebene das Unternehmen Konecranes mit zu gestalten. Ich habe in diesem Unternehmen ein Umfeld gefunden, in dem ich einen spannenden Weg gehen konnte. Besonders habe ich die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen geschätzt“, sagt Paulus der Lokalredaktion. „Nach über 30 Jahren fällt der Abschied natürlich schwer. Ich bin aber gespannt, was die Zukunft bringt und bin offen für neue Impulse.“
Zusammenlegung zweier Felder
Diese Personalie verlangt nach Hintergründen. Überschrift dazu: Änderungen in der Unternehmensführung von Konecranes. Im Oktober 2021 habe der Demag-Mutterkonzern eine engere Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsfeldern Service und Industrial Equipment (diesen leitet derzeit Carolin Paulus als Executive Vice President) angekündigt. Ziel: Kunden zufriedener stellen, höhere Effizienz. Ergebnis: ein Führungsteam soll beide Sparten verantworten, um die Rolle von Konecranes „als Weltmarktführer in der Hebetechnik zu stärken“.
Ab 1. Juni 2022 übernimmt Fabio Fiorino, der aktuell dem Geschäftsbereich Service vorsteht, die Leitung der beiden Segmente. Diese Entscheidung traf der Konecranes-Aufsichtsrat, der sich laut Konzernsprecherin Britta Schweiger zwischen zwei starken Kandidaten entscheiden musste. „Carolin Paulus, die auch jahrelang und erfolgreich Service-Entwicklungen verantwortete, hat ja den gleichen Hintergrund und ist hoch qualifiziert. Ihre Arbeit wird auf der Führungsebene sehr wertgeschätzt.“
Die 53-jährige Wetteranerin habe trotz einer angebotenen Fortführung der Zusammenarbeit entschieden, ihre Karriere außerhalb von Konecranes fortzuführen. Sie verlässt somit auch die Demag am 31. Mai, arbeite zuvor aber noch Fabio Fiorino ein. „Ich möchte mich ganz herzlich bei Carolin Paulus für die Leitung des Geschäftsbereichs Industrial Equipment in den letzten zwei Jahren bedanken. Ich wünsche ihr alles Gute“, so Teo Ottola, Konecranes Interims-Geschäftsführer (CEO).
Damit stellt sich aber auch die Frage, wie künftig die Geschäftsführung der Demag Cranes & Components GmbH als Mitglied und eine der stärksten Marken der Konecranes-Gruppe aussieht. Der gehören bis 1. Juni drei Mitglieder an, neben Paulus verantworten Christian Mack und Mark Bennett die Herstellung von das Industriekranen, Krankomponenten und Antriebstechnik. Ob es auf dieser Ebene eine Neubesetzung gebe, lasse sich laut Sprecherin Schweiger momentan nicht abschätzen.
Ausbildung und Aufstieg
Carolin Paulus, deren Vater schon hier im Werk in Wetter arbeitete, hat das Geschäft bei der Demag von der Pike auf gelernt. Nach ihrer Ausbildung und ihrem Abschluss als Betriebswirtin an der Wirtschaftsakademie Hagen war sie ab 1991 als kaufmännische Projektleiterin im Unternehmen und international aktiv. Ab 2006 war sie als Senior Managerin für das deutsche Service-Geschäft verantwortlich. Nach der Übernahme durch den US-Maschinenbaukonzern Terex leitete sie seit 2013 einen Bereich mit rund 2500 Mitarbeitern in der weltweiten Serviceorganisation. Hinzu kam 2016 auch die Verantwortung für das globale Marketing.
Nach der Demag-Übernahme der Finnen 2017 stieg Paulus in der Konecranes-Gruppe über eine wichtige Service-Abteilung dann 2020 in das oberste Führungsgremium auf.