Herdecke. Die Schrabergschule in Herdecke ist auch in 50 Jahren jung geblieben. Mit dem Feiern aber muss wegen Corona noch gewartet werden.

Das undichte Schuldach war schon Thema eines Spottliedes zum zehnten Geburtstag. Die Schrabergschule ist sich treu geblieben: Probleme mit dem Flachdach gab es später auch beim Schwimmbad und aktuell bei der Turnhalle. Aber nicht nur bei diesem Bau-Erbe aus den siebziger Jahren lässt sich zum 50. Geburtstag Kontinuität feststellen: Auch nach einem halben Jahrhundert gilt das Motto „vielfältig besonders – besonders vielfältig.“ So können es Schüler, Eltern und Lehrer in der jüngsten Ausgabe der Schulzeitung Schraberg­spatz nachlesen. Das große Fest zum Jubiläum soll es wegen Corona aber erst im nächsten Jahr geben.

Vom Zehnjährigen gibt es noch eine Festschrift. Mit der Schreibmaschine ist sie getippt und 26 Seiten dick. Damals war Hugo Knauer Rektor. Die Festschrift zum 25. Geburtstag der Schrabergschule schmückt ein farbiges Titelbild, und erst nach 62 immer wieder fröhlich illustrierten Seiten ist das Ende erreicht. Dafür schrieb Wolfgang Schmiedel das Vorwort als Rektor. Die Festschrift zum 50. Geburtstag dürfte noch umfangreicher werden: Viel ist passiert, hat sich geändert, ist geblieben. Die Traditionen bilden dabei eine Art Korsett, das Halt gibt bei den vielen Herausforderungen, sagt Sabine Jessinghaus. Seit elf Jahren steht sie an der Spitze des Kollegiums.

Der Auftrag damals ist auch der Auftrag von heute: „Wir wollen den Kindern eine gute Basis geben“, sagt Sabine Jessinghaus. Und mit Stellvertreterin Claudia Brunow sieht sie die höchste Priorität weiter „in gegenseitiger Akzeptanz und Wertschätzung.“ Das kann heißen, dass die Schule festhält an ihrem besonders sportlichen Profil. An der Schwimmhalle war das schon immer zu erkennen, aber auch bei dem Versuch, den Kindern aktuell auch ohne Halle den nötigen Bewegungsspielraum zu geben. Das kann aber auch heißen, weiterhin vorne zu sein bei dem, was neu in den Schultag eingezogen ist – der offene Ganztag etwa oder die Digitalisierung beim Unterricht.

„Ich bin hier als Jüngste gestartet und bin jetzt die Älteste“, überblickt Sabine Jessinghaus mit heute Angang 60 die letzten zwei Jahrzehnte ihres Arbeitslebens. Im Moment seien die 30 bis 40-Jährigen im Kollegium in der Überzahl. Gerade wenn sie beim Arbeiten mit digitalen Mitteln weiter sind, sei das im guten Sinne eine Herausforderung. Mittlerweile sind alle Klassen mit digitalen Tafeln ausgestattet. „Da muss man auch mal Ressentiments überwinden“, appelliert Sabine Jessinghaus an die eigene Bereitschaft für Veränderungen.

Mit den Herausforderungen der Pandemie jedenfalls sei die Schule auch dank ihrer modernen Ausstattung gut klar gekommen. Ohne Flexibilität geht nichts mehr – nicht nur am Schraberg: Beim Einzug des Offenen Ganztags war die Jubiläumsschule Vorreiter. Und so wundert es kaum, dass im neuen Schraberg­spatz zu lesen ist: „Trotz relativ stabiler Schülerzahlen über die Jahrzehnte liegt unsere neue Anforderung darin, durch flexible und multifunktionale Lösungen zusätzliche Strukturen zu schaffen.“ Grund: Immer mehr Schülerinnen und Schüler nehmen auch die Betreuungsangebote an.

Drei Rektoren in halbem Jahrhundert

Nur drei Rektoren in fünf Jahrzehnten - für Sabine Jessinghaus ist das ein Zeichen der „großen Beständigkeit“ an der Schrabergschule. Immer neue Aufgaben sind hinzu getreten. Dazu zählen eigene Projekte wie die von Sabine Jessinghaus angeschobene Leseförderung in den Grundschulen der ganzen Stadt. Und doch klingt die Anfangsbegeisterung für den Lehrerberuf bei Sabine Jessinghaus durch, wenn es für sie „das Schönste ist, wenn ich in die Klasse gehe zum Unterricht. Eine Dreiviertelstunde kann ich dann alles andere vergessen.“

Eltern tragen Schule mit

Zur Schulgemeinschaft am Schraberg zählen neben Kollegium, Schülern und Eltern seit vielen Jahren schon auch die Mitarbeitenden der Betreuung.Als weitere „unerlässliche Säule“ sehen Schulleiterin Sabine Jessinghaus und ihre Stellvertreterin Claudia Brunow „die stets engagierte Elternschaft“.Ohne sie wäre eine „gute und lebendige Schule nicht machbar“, so die Schulzeitung.