Herdecke. An der Hauptstraße und in der Attenbergstraße nahe des Herdecker Bachs sind die Hochwasserschäden vielerorts zu sehen. Viele bieten Hilfe an.

Wer in die Attenbergstraße einbiegt, denkt sofort an Sperrmüll. Über viele Meter stapeln sich auf dem Bürgersteig am Montagmorgen unbrauchbare Gegenstände. Dann fährt ein Pkw mit einem Anhänger aus einer Einfahrt. Ziel: die städtische Annahmestelle bei AHE/Vorberg in der Nierfeldstraße. Geladen ist Unrat, den Anwohner nach dem Hochwasser des Herdecker Bachs entsorgen müssen.

Lea Voigtländer führt den Reporter durch den Keller eines Mehrfamilienhauses mit acht Parteien, das am Abzweig Haupt- und Attenbergstraße liegt. 1,20 Meter hoch stand hier das Wasser am späten Mittwoch. „Innerhalb einer Viertelstunde kam die Flut und hat auch fast alles in den Garagen zerstört, vor allem der Schlamm“, so ein Nachbar.

Die Anwohner haben seit Donnerstag marode Gegenstände und angeschwemmtes Treibgut in den Garten gebracht. „Darunter waren auch dicke Baumstämme und viel Holz“, berichtet Lea Voigtländer. Mit ihrem Bruder wollte sie zwischenzeitlich im Untergeschoss nach dem Stand der Dinge schauen. „Wir standen am Donnerstagmorgen bis zu den Knien im Wasser, auf der Terrasse reichte das bis zu den Oberschenkeln. Wir hatten uns vor einiger Zeit vorgenommen, den Keller auszuräumen. Nun wurden wir dazu gezwungen, müssen aber so gut wie alles wegschmeißen.“

Dank für Unterstützung

Die Gartenwiese befindet sich direkt neben dem Herdecker Bach und verwandelte sich am späten Mittwoch in eine Seenplatte. „Meine Oma ist hier aufgewachsen. Sie sagte, dass das Wasser noch nie so hoch stand. Zum Glück war zu keiner Zeit bei uns ein Menschenleben ernsthaft bedroht. Wir konnten nur zusehen, wie die Flut immer höher stieg“, berichtet die Studentin. Sie selbst musste Donnerstagvormittag in der Wohnung eine Klausur am Computer schreiben, während Familienangehörige, Freunde und Nachbarn draußen aufräumten. „Ich habe bestanden, war aber oft abgelenkt und nicht besonders konzentriert bei der Sache“, erzählt Lea Voigtländer.

Aufräumen nach dem Unwetter: Viel Sperrmüll in Herdecke

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Am Mittwochabend noch hoben die Nachbarn Gullydeckel hoch, damit das Wasser abfließen konnte. Auch Pumpen aus dem Gartenteich verlegten sie am Donnerstag an überflutete Stellen. In den Tagen danach kamen viele Helfer, um die Schäden (von unbrauchbaren Waschmaschinen bis hin zu Spielzeug) abzutransportieren. „Die Unterstützung durch die Familie, Freunde oder auch die Pfadfinder vom Stamm Marcel Callo ist überwältigend“, findet Lea Voigtländer.

Derweil beklagt ihre Mutter, dass ein schmieriger Ölfilm an vielen Gegenständen haftet. „Pflanzen gehen kaputt, manches ist verseucht“, schildert Kirsten Voigtländer.

Info für Hilfe

Die Pfadfinder vom Stamm Marcel Callo Herdecke haben schon Mittwochabend im für die Überflutung eingerichteten Krisenbüro angerufen und ihre Hilfe angeboten. Zu dem Zeitpunkt gab es aber noch keinen Bedarf. Wenn aber jemand Hilfe braucht, helfen die Pfadfinder den Angaben zufolge gerne. Betroffene Personen können sich am besten über die Mail-Adresse stamm.marcel.callo.herdecke@gmail.com melden.

Derweil will die auch für Wetter und Herdecke zuständige Südwestfälische Industrie- und Handelskammer (SIHK) im Dialog mit dem Land Nordrhein-Westfalen sowie dem Bund ausloten, wie in den kommenden Tagen die wirtschaftlichen Hilfen ausgestaltet sein sollten. Damit diese Hilfen für die Region passgenau ausgestaltet werden und um einen allgemeinen Eindruck vom Ausmaß der Betroffenheit zu verschaffen, hat die SIHK für zugehörige Unternehmen ein Kontaktformular in ein Beteiligungsportal eingestellt (www.sihk.de/hochwassermeldung). Mit diesem Formular können betroffene Firmen unverbindlich mitteilen, in welchem Ausmaß sie betroffen sind und welche Hilfen sie benötigen. Weitere Informationen und Beratungsangebote der SIHK im Internet (www.sihk.de/hochwasser),