Wetter/Herdecke. Die gute Nachricht vorweg: Weder in Wetter noch in Herdecke hat es im vergangenen Jahr Tote bei Verkehrsunfällen gegeben.
Die gute Nachricht vorweg: Weder in Wetter noch in Herdecke hat es im vergangenen Jahr Tote bei Verkehrsunfällen gegeben. Diese positiven Zahlen ließ Mario Klein, Leiter der Direktion Verkehr der Kreispolizei, bei der Pressekonferenz zur Bekanntgabe der Verkehrsunfallstatistik 2019 verlauten.
„Die Wahrscheinlichkeit im Ennepe-Ruhr-Kreis in einen schweren Verkehrsunfall verwickelt zu werden, ist weiterhin relativ gering“, bemerkte Landrat Olaf Schade in seinen Einführungsworten. Er ruft alle Bürger auf: „Seid fair im Verkehr“, denn: „Unfälle sind kein Schicksal.“ Gemeint ist damit, dass Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer – damit sind auch Radfahrer und Fußgänger angesprochen – dazu beiträgt, dass die Zahl der Unfälle sinkt.
Dabei ist es auch wichtig, auf Verkehrshinweisschilder zu achten und sie zu befolgen. Das zeigt sich sehr gut am Beispiel Herdecke. Dort sind die Zahlen der verunglückten Radfahrer sprunghaft im Vergleich zum Vorjahr angestiegen und haben sich sogar verdreifacht. Ein Unfallschwerpunkt liegt dabei am Schiffswinkel. Dort gibt es immer wieder Menschen, die die Warnschilder nicht ernst nehmen und mit dem Fahrrad über die Brücke fahren und eben nicht absteigen. Sie geraten dann oft zwischen die dort verlegten Schienen und stürzen. „Die Dunkelziffer derer, die wir nicht erfassen, ist wahrscheinlich noch höher“, vermutet Klein. Es habe auch schon Gespräche mit dem Besitzer dort gegeben, ob die Schienen nicht entfernt werden können, doch sie werden noch benötigt.
Unfallfluchten zurückgegangen
Wetter und Herdecke schneiden im kreisweiten Vergleich in Bezug auf die Unfallfluchten sehr gut ab. Während die Zahl derjenigen, die nach einem verursachten Unfall einfach davon fahren, gestiegen ist, sind sie in Wetter und Herdecke zurückgegangen. Die Polizei macht daraufhin noch einmal darauf aufmerksam, dass eine Verkehrsunfallflucht kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat ist. Die Geschädigten blieben auf den Kosten sitzen. Daher sollten Menschen, die eine Unfallflucht beobachten, sich Kennzeichen, Auto, Fahrer und Unfallhergang merken und die Polizei verständigen. Denn die Aufklärungsquote dieser Delikte sei im vergangenen Jahr um 4,2 Prozent auf 35 Prozent gesunken. „Wir können nicht viel machen, wenn sich die Leute erst einen Tag später melden und nur sagen, dass ein dunkler Wagen dem Vater über den Fuß gefahren sei“, so Mario Klein. Hauptsächlich handele es sich bei Unfallfluchten aber meist um Bagatellen auf den Supermarkt-Parkplätzen.
Null Promille zahlt sich aus
Die oft gescholtenen jungen, wilden Autofahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren seien im Ennepe-Ruhr kein Problem. Da mache sich das begleitete Fahren ab 17 Jahren sowie die Null-Promille-Grenze deutlich bemerkbar.
Drei andere Probleme blieben jedoch weiter im Fokus. Das sei beispielsweise die Ablenkung im Straßenverkehr durch Smartphones und Co. „Zwei Drittel der Unfälle sind Bagatellunfälle wie Auffahrunfälle. Da können wir nur vermuten, dass der Verursacher durch ein Handy abgelenkt war. Aber es ist nicht wirklich nachzuweisen“, erläutert Klein. Deshalb gebe es immer wieder Sondereinsätze zu dem Thema.
Einen weiteren Fokus legen die Beamten auch auf Aufklärung, beispielsweise bei Senioren. Da geht es jedoch weniger ums Fahren selbst, sondern um die eigene Sichtbarkeit. Dunkle, graue oder beige Kleidung sei im Straßenverkehr einfach schwerer zu erkennen.
Das dritte Thema bleibt weiterhin die Geschwindigkeit, der die Polizei mit Kontrollen entgegentritt.