Wetter. Anwohner vermuten einen Flugzeugabsturz. Die gerufene Feuerwehr findet ein Auto in den Bäumen an der Bergstraße.

Die Insassen des blauen VW Tiguan haben anscheinend noch Glück im Unglück gehabt. Am Sonntagabend kurz nach 20 Uhr hörten Anwohner an der Bergstraße ein lautes Motoraufheulen, gefolgt von einem lauten Rascheln im Wald. Die erste Vermutung, ein Flugzeug sei abgestürzt. Unter diesem Einsatzstichwort wurde die Feuerwehr alarmiert.

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Um 20.05 Uhr rückten die Löschzüge Alt-Wetter und Grundschöttel zur Unfallstelle aus. Statt eines Flugzeugs hing ein blauer VW Tiguan in den Bäumen, kurz vor dem Abhang. Die Einsatzkräfte begannen direkt mit der Sicherung des Fahrzeugs, von dessen Front nicht mehr viel übrig war. „Wir haben das Auto mit einem Stabfastsystem gegen weiteres Abrutschen gesichert“, erklärt der stellvertretende Leiter der Feuerwehr, Thomas Schuckert. Anschließend versuchte die Feuerwehr das ältere Ehepaar zu befreien, das sich weiterhin im Auto befand, aber ansprechbar war. „Der Beifahrer war scheinbar mit den Füßen eingeklemmt, so dass wir das Bodenblech Stück für Stück lösen mussten“, erklärt Schuckert.

Zwei Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge warteten darauf, dass die Einsatzkräfte die Unfallopfer befreien.
Zwei Rettungswagen und zwei Notarzteinsatzfahrzeuge warteten darauf, dass die Einsatzkräfte die Unfallopfer befreien. © Unbekannt | Yvonne Held

Da die Helfer nicht von den Seiten an das Fahrzeug kamen, entschlossen sie sich dazu, die Patienten durch den Kofferraum zu befreien. Mittels KED-System wurde der Beifahrer langsam aus dem Wagen geholt und auf die Trage gebracht. „Das KED-System ist Rückenschonend. Es besteht aus mehreren Gurten, die den Patienten stabilisieren, wenn Rückenverletzungen nicht ausgeschlossen werden können“, so Schuckert. Im Anschluss wurde auch seine Frau von der Fahrerseite befreit. Das Ehepaar wurde zunächst vor Ort, anschließend im Krankenhaus weiter behandelt.

Wie es zu dem Unfall kam, können die Beamten an diesem Abend zunächst anhand von Zeugenaussagen vermuten. Aufgrund des lauten Aufheulens des Motors, das sich lange hinzog, vermuten die Beamten, dass die Fahrerin Gas und Bremse beim Automatikwagen verwechselt habe, denn am feuchten Waldboden seien keine Bremsspuren festzustellen gewesen. Der Wagen sei dann auf einen Poller aufgefahren, abgehoben, über einen Baum geflogen und schließlich zwischen zwei weiteren Bäumen stecken geblieben. Das sei Glück für die Insassen gewesen, denn kurz nach dieser Stelle geht der Wald steil bergab.

Nachdem die Polizei die Unfallstelle untersucht hatte, wurde der Wagen mittels Seilwinde aus den Bäumen geholt und abgeschleppt.