Hagen. Zusammenschluss von Unternehmern ist besorgt über die verfehlte Wirtschaftspolitik in Hagen. Bochum und Dortmund als Gegenbeispiele.

In den vergangenen 18 Jahren sollen Hagen insgesamt 1000 Unternehmen verlassen haben. Eine Zahl, die sich aus Recherchen des Hagener Unternehmerrates speist, der die Entwicklung der heimischen Wirtschaft seit neun Jahren verfolgt, bewertet und kritisch hinterfragt. Die Zahlen stammen demnach vom Statistikportal Statista und vom Landesbetrieb IT NRW.

Seien es im Jahr 2007 noch 7531 Unternehmen gewesen, so sei deren Zahl im Jahr 2021 auf 6647 gesunken. Im Jahr 2023 seien laut Landesbetrieb IT NRW sogar nur 6230 Betriebe registriert gewesen. Inbegriffen seien sämtliche Betriebe, vom Kleinst- bis zum Großunternehmen. Also vom Kiosk bis zum Stahlhandel.

Verfehlte Wirtschaftspolitik

„Dieser Rückgang ist ein deutliches Zeichen für die verfehlte Wirtschafts- und Ansiedlungspolitik verantwortlicher Akteure in Hagen. Wenn rund 1000 Betriebe geschlossen wurden, müsste das einen Zuwachs verfügbarer freier Gewerbeflächen bedeuten, die in privaten Händen liegen. Das wiederum birgt großes Potenzial für neue Ansiedlungen in Hagen – vorausgesetzt, die Politik macht diese zur Priorität“, erklärt der Unternehmerrat. Ob man tatsächlich direkt Schließungen von Unternehmen und auf der anderen Seite gleich frei werdende Gewerbeflächen unterstellen darf (nicht jeder Betrieb hat eine eigene Fläche), sei dahingestellt. Der Trend aber ist tatsächlich alarmierend.

Im Weggang liegen Chancen

Dass im Weggang von Unternehmen Chancen liegen würden, so der Unternehmerrat, zeige sich am Beispiel Bochum. Trotz mehrfacher Tiefschläge, ausgelöst durch den Rückzug der Großkonzerne Nokia (2008) und Opel (2014), sei die Anzahl der Betriebe heute wieder auf einem stabilen Niveau. 2006 seien es in Bochum 13.794 gewesen und 2022 13.787 Unternehmen. Allein auf dem ehemaligen Opel-Gelände sei heute ein Wirtschafts- und Technologiezentrum mit mehr als doppelt so vielen neuen Jobs entstanden, so der Unternehmerrat.

Bochum und Dortmund schaffen Wende

Mit finanzieller Unterstützung des Landes sei der Strukturwandel dort innerhalb weniger Jahre gemanagt worden, was mitunter auch durch das beschleunigte Erteilen von Genehmigungen ermöglicht wurde. Auch Dortmund habe diese Trendwende geschafft. An beiden Beispielen werde deutlich, dass mit „strategischem Vorgehen von Stadt, Politik und Wirtschaftsförderung und vor allem mit politischer Willenskraft“ schnelle Erfolge für den Standort erzielt werden könnten.

Das deckt sich mit dem bundesweiten Ranking des Instituts der deutschen Wirtschaft. Das sah Hagen im letzten Sommer auf Platz 394 von 400. Aufschwung dringend erforderlich.