Hagen. Die Diskussionen über die E-Roller in Hagen sind im Winter abgeklungen. Wie groß ist die Fahrzeugflotte? Der Betreiber hüllt sich in Schweigen.
Der E-Scooter-Anbieter „Lime“ zieht ein positives Fazit seiner bisherigen Präsenz in Hagen. „Unser Angebot wird sehr gut angenommen“, so Unternehmenssprecherin Rania Bouaouina. Naturgemäß sinke die Nachfrage für E-Scooter im Winter, doch
die Auswertungen zeigten, dass die Anzahl der Nutzer mit einem Lime-Pass stabil sei und man auch in der kalten Jahreszeit Pendelfahrten mit dem E-Scooter absolviere.
Anders als die vorherigen Anbieter Zeus und Hoppy, die sich nach den schlechten Erfahrungen, die sie mit Vandalismus-Schäden in Hagen machten, alsbald wieder aus der Stadt verabschiedet hatten, hat Lime diesbezüglich nichts Negatives zu berichten. Gemessen an der Flottengröße von E-Scootern und E-Bikes in Deutschland sei der von Vandalismus betroffene Anteil an Fahrzeugen bei Lime sehr gering: „In Hagen ist Vandalismus gegen unsere Fahrzeuge bislang kein Problem“, so die Sprecherin.
Genau Anzahl der Scooter bleibt Betriebsgeheimnis
„Lime“ ist seit Ende Mai mit seinen Scootern in Hagen präsent. Seinerzeit kündigte die Firma an, bis zu 825 der umweltfreundlichen Fahrzeuge in der Stadt an den Start zu bringen. Ob diese Anzahl inzwischen erreicht ist, möchte das Unternehmen nach Auskunft von Rania Bouaouina nicht verraten: „Unsere Flottengröße, die wir nicht öffentlich teilen, prüfen wir in enger Absprache mit der Stadt, um in einem dynamischen Prozess sicherzustellen, dass die Nachfrage an E-Scootern auch bedient und potenzielle Nutzungsflächenkonflikte durch Scooter, die nicht regelmäßig angemietet werden und somit lange Standzeiten hätten, reduziert
werden.“
Lime-Fahrzeuge würden regelmäßig von erfahrenen Mechanikern gewartet und nach ISO-Standards geprüft, so die Sprecherin, beschädigte Scooter von den Mechanikern des Unternehmens repariert: „Sollte eine Reparatur nicht mehr möglich sein, wird geprüft, ob und welche nicht-elektronischen Komponenten weiter in Benutzung bleiben können oder ob der Scooter dem Recycling zugeführt werden muss.“ Die elektronischen Komponenten würden fachgerecht bei „unserem Recyclingpartner Remondis“ entsorgt.
Neue Generation in Hagen unterwegs
Doch dies sei immer seltener der Fall, denn seit Dezember ist Lime auch in Hagen mit den Fahrzeugen der neuesten Generation (Gen4) unterwegs. Von Lime selbst entwickelt, seien diese neuen Fahrzeuge noch robuster und nachhaltiger designt. „Dies erhöht die Lebensdauer der Scooter”, so Bouaouina. Außerdem machten das breite Trittbrett und die großen Luftreifen die E-Scooter sicherer und bequemer. Durch die Wechselbatterien und die erhöhte Reichweite reduzierten sich die Servicezeiten am Fahrzeug und somit auch die Verkehrsbelastung durch Servicefahrten in Hagen. Die ausgetauschte Fahrzeugflotte erhalte ein weiteres Leben an einem anderen Lime-Standort.
Wenngleich, was das Abstellen der Roller angeht, über das sich immer noch viele Hagener aufregen, ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten ist, besänftigt die Lime-Sprecherin: „Sobald unsere Mitarbeiter Kenntnis von falsch abgestellten Fahrzeugen haben, werden diese umgestellt.“ Über www.scooter-melder.de könnten Bürger melden, wenn sie ein nicht korrekt geparktes Fahrzeug sehen. Die Parkregeln werden in der App für die jeweilige Stadt angezeigt.
Feste Stellflächen in der Innenstadt
In Hagen gilt ein Hybridkonzept: In der Innenstadt gibt es feste Abstellflächen, die verpflichtend für die Nutzer sind. Daher ist es wichtig: „Nach Ende der Fahrt verlangen wir ein Foto vom korrekt abgestellten E-Scooter, das in die App hochgeladen wird. Sonst läuft die Miete weiter“, appelliert Bouaouina an die Disziplin der Nutzer.
Es gibt insgesamt sieben feste Stellflächen in der Innenstadt, diese befinden sich am Emilienplatz, in der Mühlenstraße 2, der Potthofstraße 8, gegenüber Viktoriastraße 1a, in der Elberfelderstraße 74 (Einmündung Grabenstraße), in der Bahnhofstraße 5 und am Hauptbahnhof.
Einer der Marktführer
Außerhalb der Innenstadt besteht die Möglichkeit, den E-Scooter überall abzustellen, wo kein Parkverbot gilt. Hier müssen Nutzer die roten und blauen Zonen in der Lime-App beachten, um sicherzugehen, dass sie an Ihrem Zielort problemlos parken können, heißt es seitens des Unternehmens, das 2017 in den USA gegründet wurde und zu den globalen Marktführern der Branche gehört.
Dies ist denn auch der wesentliche Unterschied zu den Vorgänger-Projekten mit den Anbietern Zeus und Hoppy, denen die Stadt Hagen die Auflage eines ausschließlich stationsgebundenen Verleihsystems gemacht hatte, die Fahrgeräte durften auch außerhalb der Innenstadt nur an bestimmten Orten ausgeliehen und wieder zurückgegeben werden.
Für eine Fahrt zahlen Nutzer in Hagen aktuell eine Gebühr von 1 Euro, um das Fahrzeug zu entsperren und dann 23 Cent pro Minute. Über Lime-Pässe können vor allem regelmäßige Nutzer noch günstiger fahren. Die unterschiedlichen Optionen sind in der Lime-App ersichtlich.