Hohenlimburg. CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz löst Debatte aus. Thyssenkrupp Hohenlimburg baut die Produktion um - sieht aber Herausforderungen

CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat mit Aussagen zu grünem Wasserstoff irritiert. Mit dem Energieträger soll auch in der heimischen Industrie der Umbau auf grüne Produktion gelingen. Dass ein schneller Wechsel hin zum wasserstoffbetriebenen Stahlwerk erfolgreich sein wird, daran glaube er nicht, hatte der CDU-Chef und Unions-Kanzlerkandidat bei einer Konferenz in Bochum gesagt und damit lautstarke Kritik von Arbeitnehmervertretern hervorgerufen. Merz ruderte danach ein wenig zurück, doch das Thema war gesetzt.

Verzögerungen beim Ausbau

Thyssenkrupp Hohenlimburg setzt auf grünen Wasserstoff für die Zukunft. Derzeit sei Wasserstoff die technologisch beste Variante, um schrittweise den Hauptenergieträger Erdgas zu ersetzen, so der Mittelband-Spezialist von der Oeger Straße auf Anfrage dieser Zeitung. „Ein über mehrere Jahre geplanter Umbau der Anlagen gibt der Industrie die Möglichkeit, sich kontinuierlich dem Ziel der Klimaneutralität zu nähern.“ Allerdings gebe es an diversen Stellen Verzögerungen beim Aufbau von Infrastruktur und Produktionskapazitäten für eine zuverlässige Wasserstoffversorgung.

„Für den zeitgerechten Hochlauf der Wasserstoffinfrastruktur und die Rahmenbedingungen für einen langfristig wettbewerbsfähigen Wasserstoffbezug muss die Politik in Deutschland und Europa Sorge tragen, um eine wettbewerbsfähige Stahlindustrie in Europa abzusichern.“

Grüner Wasserstoff und Strom

Man verfolge einen technologieoffenen Ansatz, um die Transformation am Standort in Hohenlimburg erfolgreich zu gestalten. „Grüner Wasserstoff ist ein Bestandteil unserer Strategie neben grünem Strom. Wir setzen auf eine Kombination dieser grünen Energieträger, um Flexibilität und Nachhaltigkeit gleichermaßen zu gewährleisten. Gleichzeitig ist aber sichergestellt, dass unsere Anlagen auch mit Erdgas betrieben werden können.“

Aus Sicht von Thyssenkrupp Hohenlimburg sind grundsätzlich vier Elemente für eine langfristig erfolgreiche Transformation notwendig: „wettbewerbsfähige Energiepreise, Wasserstoff in ausreichenden Mengen und zu wettbewerbsfähigen Preisen, ein wirksamer Außenschutz in der Handelspolitik und Leitmärkte für grünen Stahl.“