Hagen. Die Krankenhäuser in Hagen wissen jetzt endlich, welche medizinischen Leistungen sie in Zukunft anbieten dürfen. Hier ihre Reaktionen.
Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat eines ihrer wichtigsten Projekte abgeschlossen: die Krankenhausplanung. Sie verfolgt das Ziel, die Krankenhauslandschaft durch eine Konzentration von Leistungen effizienter und qualitativ hochwertiger zu gestalten. Die nordrhein-westfälischen Krankenhäuser haben die entsprechenden Feststellungsbescheide inzwischen erhalten. Damit steht nun im Detail fest, welches Krankenhaus in Hagen zukünftig welche Leistungen anbieten kann und zu welchen Veränderungen es kommen wird.
Für die Kliniken in der Stadt enthielten die Bescheide keine gravierenden Überraschungen mehr. Die Krankenhauslandschaft in der Stadt war ja erst nach der Schließung des Johannes-Hospitals in Boele und der darauf folgenden Aufteilung der medizinischen Fachgebiete zwischen der katholischen Krankenhaus GmbH (St. Josefs-Hospital) und der Agaplesion gGmbH (Krankenhaus am Buschey) neugeordnet worden. Insgesamt zeigen sich die Klinikbetreiber in Hagen mit der Krankenhausplanung des Landes zufrieden.
AKH bietet die höchste Notfallstufe
Das Agaplesion Klinikum Hagen (AKH) spricht gar von einem „wegweisenden Erfolg“ und sieht seine strategische Neuausrichtung nachhaltig bestätigt. Das Klinikum habe nahezu alle angestrebten Leistungsgruppen erhalten und gehe gestärkt aus der Landeskrankenhausplanung hervor, heißt es in einer Mitteilung: „Mit insgesamt 24 Leistungsgruppen, darunter hochkomplexe Bereiche wie die Neurologie mit Stroke-Unit, die Frauenheilkunde inklusive der Behandlung von Brust- und Eierstocktumoren sowie das Perinatalzentrum Level 1, wird das Agaplesion Klinikum Hagen zu einem zentralen Akteur der Krankenhauslandschaft in der Region.“
Die Zuweisung der Leistungsgruppen sichere nicht nur die Breite des medizinischen Angebots, sondern auch die Zukunftsfähigkeit des Klinikums. Zudem erfülle das Krankenhaus Voraussetzungen für zwei wichtige Kategorien: die höchste Notfallstufe (III) und die höchste, nicht universitäre Versorgungsstufe (Level III).
Mit der Zuweisung der Leistungsgruppen habe das Landesgesundheitsministerium das AKH als Klinikum für hoch komplexe Krankheitsbilder bestätigt. „Wir sind stolz darauf, dass wir diesen Erfolg mit vereinten Kräften erreichen konnten“, so Geschäftsführer Alex Hoppe.
Die strategische Neuausrichtung des heutigen Agaplesion Klinikums begann 2021 mit der Fusion der Kinderkliniken in Hagen und Iserlohn, die am Standort Hagen zu einer großen Klinik für Kinder- und Jugendmedizin zusammengeführt wurden. Das Sozialpädiatrische Zentrum Iserlohn ist Teil der Hagener Klinik und sichert die neuropädiatrische Versorgung im Märkischen Kreis. Ein weiterer Meilenstein war im April 2023 die Integration der somatischen Fachabteilungen des St.-Johannes-Hospitals sowie der Unfallchirurgie und Orthopädie des St.-Josefs-Hospitals in den Standort am Buschey.
Geriatrie ergänzt Leistungsspektrum am Mops
Auch am evangelischen Krankenhaus in Haspe herrscht Zufriedenheit. „Alles, was wir beantragt haben, haben wir erhalten“, fasst Frank Bessler, Ärztlicher Leiter des Geschäftsfelds Gesundheit in der Evangelischen Stiftung Volmarstein, die das Krankenhaus betreibt, zusammen. Dem Evangelischen Krankenhaus seien vom Ministerium alle beantragten Leistungsgruppen zugesprochen. worden. Für die Patienten bedeute das, dass alle Fachgebiete auch in Zukunft zur Verfügung stehen.
Zusätzlich erhielt das Hasper Krankenhaus einen Versorgungsauftrag im Fachbereich Geriatrie. „Das ist eine hervorragende Ergänzung unserer bestehenden Expertisen, von der unsere Patientinnen und Patienten in allen Fachgebieten profitieren werden,“ freut sich der Arzt.
Erwartungsgemäß erhielt das Hasper Krankenhaus zwar keinen Versorgungsauftrag im Bereich der Brustkrebschirurgie, die Klinik für Gynäkologie steht aber mit ihrer überregionalen Bedeutung im Bereich der Urogynäkologie den Patientinnen auch in Zukunft zur Verfügung.
Zudem dürfen am Mops auch weiterhin primäre Hüft- oder Kniegelenksprothesen implantiert werden. Allerdings besitzt das Haus für Wechseloperationen von Hüft- oder Kniegelenksprothesen keinen Versorgungsauftrag mehr. „Dies ist aber weiterhin in unserer Orthopädischen Klinik Volmarstein möglich“, erklärt Bessler. Die dortige Tumororthopädie und Revisions-Endoprothetik ist eine der größten ihrer Art in Deutschland.
Dass die Reform für die beiden Kliniken der Ev. Stiftung Volmarstein keine negativen Auswirkungen hat, liegt für Stiftungs-Vorstand Markus Bachmann an der richtigen Strategie in den vergangenen Jahren. „Wir bieten einerseits eine hervorragende Grund- und Regelversorgung, andererseits aber auch hochspezialisierte operative und konservative Angebote insbesondere im Bereich des Bewegungssystems, aber auch z.B. in der Kardiologie, der Urogynäkologie oder der Adipositaschirurgie. Das hat sich bewährt.“
Spezialisierter Versorger
Für die katholische Krankenhaus GmbH, Betreiber des St.-Josefs-Hospitals in Altenhagen und des Zentrums für Seelische Gesundheit in Elsey, äußerte sich Geschäftsführer Henning Eichhorst: „Im Festsetzungsbescheid sind alle Leistungen genauso zugesichert worden, wie wir das beantragt haben. Wir sind damit sehr zufrieden und können sagen, dass wir mit unseren Standorten Altenhagen und Elsey zu den Gewinner-Krankenhäusern zählen.“
Für Zentrum für Seelische Gesundheit habe man den vollwertigen Bereich der Erwachsenen-Psychiatrie zugesagt bekommen. Auch im Bereich der Psychosomatik sei sowohl im vollstationären als auch im tagesklinischen Bereich alles so zugesichert worden wie beantragt. Und das St.-Josefs-Hospital werde vom Land NRW als spezialisierter Versorger anerkannt, so Eichhorst: „Wir haben mit unseren Disziplinen wie dem Gefäßzentrum, der Geriatrie, der Allgemein- und Viszeralchirurgie, aber auch mit der Plastischen Chirurgie und Onkologie ein Alleinstellungsmerkmal in Hagen entwickelt.“