Hagen. Zur Anmeldung genügen ein Personalausweis und eine EC-Karte. Wer kontrolliert, ob Hygienestandards eingehalten werden - und wie oft?
- Nagelstudios boomen in Hagen: Laut Stadt gibt es aktuell 93 angemeldete Salons.
- Betreiber müssen sich an Hygienestandards des Bundes und des Landes NRW halten.
- Das Gesundheitsamt der Stadt Hagen kontrolliert alle Nagelstudios eigenen Angaben zufolge im 5-Jahres-Turnus, bei Hinweisen aus der Bevölerung auch öfter.
Insgesamt 93 Nagelstudios sind laut einer Pressesprecherin der Stadt Hagen offiziell als Gewerbe angemeldet. Medizinische Dienstleister (Podologen) sind hierbei nicht mitgezählt. Zur Anmeldung genügen ein Personalausweis und eine EC-Karte, eine Fachausbildung oder sonstige Qualifikation ist nicht notwendig.
Nagelstudios: Welche Vorschriften müssen Betreiber in Hagen beachten?
Dennoch gelten für die Hygiene in Nagelstudios klare Regeln: In Hagen fallen die Arbeiten unter das Infektionsschutzgesetz (§3, Abs. 2) und die Hygieneverordnung des Landes NRW (§6). Diese verlangen unter anderem die „infektionsschutzgerechte Reinigung von körpernah eingesetzten Gegenständen oder Werkzeugen nach jedem Gast-/Kundenkontakt“. Eine Recherche des WDR-Formats „Die andere Frage“ deckte kürzlich auf, dass diese Vorgabe jedoch nicht immer eingehalten wird. In einer Umfrage berichteten Frauen dabei unter anderem von Entzündungen und Nagelpilz in Folge ihrer Nagelstudiobesuche.
Wer sich durch die Online-Rezensionen verschiedener Hagener Nagelstudios klickt, stößt auch hier schnell auf Erfahrungsberichte unzufriedener Kundinnen. Sie schildern, dass Mitarbeitende teils keine Handschuhe getragen haben sollen und Arbeitsgeräte nicht gereinigt worden seien. Zudem hätten sie mitunter grob gearbeitet, Verletzungen verursacht und seien auf anschließende Beschwerden nicht eingegangen. Doch wer überprüft, ob diese Vorwürfe stimmen?
Kontrollen mindestens alle fünf Jahre: Gesundheitsamt der Stadt Hagen prüft jedes Nagelstudio
Für die Kontrolle der Nagelstudios in Hagen ist das Gesundheitsamt zuständig. Die Behörde habe sich selbst zum Ziel gesetzt, turnusmäßig alle fünf Jahre jedes Nagelstudio im Stadtgebiet zu kontrollieren, sagt Stadt-Hagen-Sprecherin Franziska Michels. Dabei werde unter anderem geprüft, ob Arbeitsflächen und -mittel desinfiziert oder wie Einwegfeilen nach der Benutzung entsorgt werden. Die Kontrolleure achten zudem darauf, ob Arbeitsschutzmaßnahmen, etwa das Tragen von Masken, eingehalten werden und ob ein aktueller Hygieneplan vorliegt und den Mitarbeitenden bekannt ist.
Bei Neueröffnungen geht die Behörde laut Michels präventiv vor und bietet Aufklärungs- und Beratungsgespräche an. In der Regel würden diese von den Nagelstudio-Betreibern verständnisvoll angenommen.
Auch Bürger können sich an das Gesundheitsamt wenden, wenn ihnen Missstände auffallen. In den vergangenen eineinhalb Jahren habe es „eine Handvoll Hinweise“ aus der Bevölkerung gegeben, denen das Gesundheitsamt aktiv nachging. Am häufigsten sei bei den Kontrollen aufgefallen, dass Mitarbeitende der Nagelstudios mitunter selbst künstliche Nägel tragen, die nicht mit den Hygienevorgaben vereinbar seien.