Hagen-Emst. Maksym ist seit der Geburt schwerstmehrfachbehindert. Seine Familie zieht nach Hagen, um ihm eine bessere medizinische Versorgung zu ermöglichen.
Maksym lacht. Er genießt es sehr, wenn Papa Quatsch mit ihm macht. Maksym ist neun Jahre alt und seit seiner Geburt schwerstmehrfachbehindert. Die Liste seiner Diagnosen ist lang, unter anderem gehört eine Form von Epilepsie dazu. Im Rahmen der Weihnachtsaktion dieser Zeitung berichten wir - die Stadtredaktion Hagen - unter dem Motto „Bunter Kreis - Starthilfe für kleine Kämpfer” unter anderem über Maksym und seine Familie und bitten die Leser um finanzielle Unterstützung für die wichtige Arbeit der Organisation, die sich um betroffene Familien kümmert.
Vor drei Jahren sind Oleg und Sofiia mit ihren Söhnen Maksym und Kostia aus der Ukraine nach Hagen gekommen: „Die Versorgungsstruktur für Kinder mit Behinderung ist in der Ukraine einfach nicht ausreichend gegeben, deshalb haben wir uns 2021 entschieden, unsere Heimat zu verlassen”, berichtet Vater Oleg. Es sei kein einfacher Schritt gewesen, schließlich hatten beide Eltern in der Ukraine gute Jobs, ein Haus, Familie und Freunde.
Von Anfang an begleitet Larissa Burgdorf die Familie. Sie arbeitet als Kinderkrankenschwester beim „Bunten Kreis“ in Hagen und erinnert sich noch ganz genau, wie sie die Familie kennenlernte: „Maksym war damals sechs Jahre alt. Es gab überhaupt keine ausreichende Ausstattung, weder einen passenden Rollstuhl noch einen entsprechenden Autositz. Nicht, weil die Eltern sich nicht darum bemüht haben, sondern weil es so etwas in der Ukraine einfach nicht gibt.“ Die Geschichte von Maksym und seiner Familie sei vom ersten Tag an ein ganz besonderer Fall für Larissa Burgdorf gewesen: „Ich war beeindruckt vom Engagement der Eltern, das ist nicht selbstverständlich bei unserer Arbeit.“
„Es gab keine ausreichende Ausstattung, weder einen passenden Rollstuhl noch einen entsprechenden Autositz. Nicht, weil die Eltern sich nicht darum bemüht haben, sondern weil es so etwas in der Ukraine einfach nicht gibt.“
Viele Herausforderungen im Alltag
Pro Familie bekommt der „Bunte Kreis“ 20 Stunden für insgesamt drei Monate von der Krankenkasse gewährt. „Es gab sehr viel zu organisieren. Diverse Anträge mussten ausgefüllt werden, denn aufgrund seines Alters galt für Maksym kurz nach seiner Ankunft die reguläre Schulpflicht.“ Ein großer Schritt für Oleg und Sofiia: „Maksym wurde bis zu diesem Zeitpunkt noch nie fremdbetreut. In der Ukraine hat sich die Oma um ihn gekümmert, während wir arbeiten waren. Die Sorgen und Ängste waren anfangs groß“, erinnert sie sich noch genau.
Mittlerweile besucht Maksym die vierte Klasse einer Schule für Kinder mit Behinderung. „Wir sind sehr dankbar, dass er sich so wohlfühlt in der Schule. Dort finden unterschiedliche Therapien statt, die Maksyms Entwicklung fördern.“ Doch der Besuch der Schule bedeutet noch viel mehr für die Familie. Es bedeutet auch, mal einen Moment durchatmen zu können, Dinge zu erledigen. Denn sobald Maksym zu Hause ist, muss er rund um die Uhr betreut werden. Für viele Menschen nur schwer vorstellbar, wie belastend die Betreuung und Pflege eines Familienmitgliedes ist. Die Familie klagt nicht, spricht nicht aus, wie herausfordernd die Situation ist. Aber aus ihren Erzählungen wird deutlich, dass es unter anderem die fehlende Zeit für ihren Sohn Kostia ist, die sie belastet.
Dankbar für die Unterstützung
„Wir können nicht einfach einen Ausflug machen, wir müssen immer genau planen, ob es mit Maksym möglich ist.“ Hinzu kämen die epileptischen Anfälle von Maksym, die seit einiger Zeit etwa alle zwei Wochen auftreten: „Nach einem solchen Anfall benötigt Maksym zwei bis drei Tage Ruhe, bis er wieder fit genug ist, die Schule zu besuchen.“ Ein großes Pflegebett steht im Wohnzimmer der Familie, so kann Papa Oleg nachts ganz nah bei Maksym sein, wenn er nicht schlafen kann.
„Wir können nicht einfach einen Ausflug machen, wir müssen immer genau planen, ob es mit Maksym möglich ist.“
Mama Sofiia arbeitet Vollzeit, Papa Oleg kümmert sich größtenteils um die Betreuung seines Sohnes. „Je größer und älter Maksym wird, umso schwieriger wird es für meine Frau, ihn zu tragen.“ Doch bei allen Schwierigkeiten und Herausforderungen, die die Pflege und Betreuung von Maksym mit sich bringen, die Familie hält zusammen, blickt positiv in die Zukunft und ist dankbar, dass sie in Hagen eine neue Heimat gefunden haben und so viel Unterstützung bekommen.
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