Hagen. SPD-Ratsfraktion fordert Aufklärung zur liegengebliebenen Sanierung der Friedrich-Harkort-Grundschule. Was wurde aus bereitgestellten Geldern?
Die weiterhin ungelöste Frage, ob und vor allem wann die marode Friedrich-Harkort-Grundschule am Quambusch in Haspe endlich saniert und in einen zeitgemäßen Zustand versetzt werden kann, hat jetzt auch ein politisches Nachspiel: Die SPD-Ratsfraktion bringt das Thema mit einem erneuten Beschlussvorschlag auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 7. November.
Dabei soll es nicht bloß um das dubiose Verschwinden der eingeplanten Sanierungsgelder in Höhe von 4,25 Millionen Euro gehen, sondern zugleich um die Unterstützung externer Fachfirmen, um die maximal ausgelastete Bauverwaltung zu entlasten. Die Stadt Hagen hatte zuletzt eingeräumt und zugleich für Transparenz gesorgt, dass es bei der Aufstellung des Etats vergessen worden sei, den Betrag einzuplanen.
Der Vorstoß der Genossen sieht vor, den vor gerade einmal einem halben Jahr gefassten Ratsbeschluss zu erneuern, für die Sanierung des baufälligen 70er-Jahre-Baus die erforderlichen Gelder noch zeitnah bereitzustellen und zugleich die Sanierung in den Jahren 2024/25 umzusetzen. „Es ist nicht zu akzeptieren, dass klare Beschlüsse des Rates seitens der Verwaltung nicht umgesetzt werden“, bringt SPD-Fraktionsvize Werner König die Verärgerung seiner Partei auf den Punkt.
Aufklärung eingefordert
Darüber hinaus fordern die Sozialdemokraten für die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses (28. November) von Oberbürgermeister Erik O. Schulz einen schriftlichen Bericht darüber, wer die Nichtberücksichtigung der 4,25 Millionen Euro im Haushalt veranlasst habe und welche Schlussfolgerungen der Verwaltungschef aus diesem Vorgang ziehe, um eine ähnliche Panne in Zukunft zu verhindern. „Eine detaillierte Aufarbeitung dieses Vorgangs ist zwingend notwendig“, betont König. Schließlich habe die SPD im April sich extra noch einmal beim Kämmerer danach erkundigt, ob die Gelder bei Verzögerungen ebenso noch im Jahr 2025 zur Verfügung stünden. Das sei ausdrücklich bestätigt worden. „Es war also kein Vorgang, der unter vielen anderen hätte übersehen werden können, weil der Rat das Thema nicht explizit behandelt hat.“
Die Elternschaft der Schule ist mit ihrer Geduld ohnehin längst am Ende, zeigt sich entsetzt und fühlt sich seit Jahren verschaukelt. Zuletzt hatten intensive Niederschläge das desolate Bild der Situation um einen peinlichen Mosaikstein ergänzt, indem es durch die Decke regnete. Während an mehreren Stellen im Gebäude die Tropfeimer standen, stürzte nachts im Büro der Konrektorin sogar eine durchnässte Deckenplatte herab, sodass am Folgetag die Kinder sicherheitshalber zu Hause bleiben mussten. Selbst die städtische Gebäudewirtschaft sprach angesichts der Zustände jüngst von einer energetischen Katastrophe.
Lange Liste der Mängel
Das Spektrum der von den Eltern und der Hasper Politik immer wieder angesprochenen Mängel reicht von defekten Türen, Fenstern, Toiletten und Oberlichtern über fehlendes Glasfasernetz, kaputte Beleuchtung und lose Deckenplatten bis hin zu verrotteten Aluminium-Außenrollos und Schwitzwasser-Pfützen auf den Fußböden. Mal abgesehen von fehlender Gebäudedämmung ziehe es durch die Fensterritzen so heftig, dass die Heizung selbst unter Volllast im Winter kaum eine angemessene Raumtemperatur schaffe, so die Bilanz der Schulfamilie.
Um ein objektives Gesamtbild zu erhalten, will die SPD jetzt per Ratsbeschluss dafür sorgen, dass seitens der chronisch überlasteten Bauverwaltung externe Sachverständige und Architekten hinzugezogen werden, um eine detaillierte Liste über die notwendigen Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen für die Hasper Grundschule zu erstellen: „Zu diesem Zweck sind dem Auftragnehmer alle vorhandenen Bauakten, Mängelmeldungen und Sanierungsunterlagen umfassend zur Verfügung zu stellen und ein unbeschränktes Zutrittsrecht für das Gebäude zu gewähren.“ Der entsprechende Bericht soll dann in der Ratssitzung im Dezember vorliegen.
Projekte neu priorisieren
Fakt ist bis heute: Bislang hat der grundsätzlich zuständige Fachbereich für Gebäudewirtschaft noch nicht einmal einen Auftrag vorliegen, sich der Friedrich-Harkort-Schule anzunehmen. Dabei wird die Sanierung nicht bloß von den Eltern angesichts der unbefriedigenden Zustände herbeigesehnt. Auch die Politik wird nicht müde, hier die Priorisierungen bei der Schulverwaltung, die die Hasper Grundschule angesichts des Drucks beim Offenen Ganztag nicht als vordringlichstes Projekt ansieht, zugunsten des Baus am Quambusch zu verschieben.
Zwar legte der Fachbereich Gebäudewirtschaft, so die Genossen, in der Oktober-Sitzung des Infrastrukturausschusses einen Arbeitsplan vor. Darin tauchte die Friedrich-Harkort-Schule jedoch lediglich mit einem Ansatz von gerade einmal 180.000 Euro auf. Mit diesen Mitteln sollten in der zweiten Jahreshälfte 2025 akute Mängel beseitigt werden.
Der Grundsatzbeschluss der Politik zu einer umfassenden Millionen-Sanierung spiegelt sich auch hier nicht wider. „Um gleichwohl das Ziel zu erreichen, ist eine Beteiligung Externer zwingend“, unterstreicht daher SPD-Fraktionsvize Werner König. „Der erste Schritt dazu ist die Ermittlung der konkreten Mängel und erforderlichen Maßnahmen. Das sollte sehr zeitnah erfolgen.“