Hagen. Mit einer Freundin gründete die Hagenerin 2018 „Querido Mundo“. Seither führen sie Menschen in die besonderen Winkel eines Kontinents.

Vermutlich wäre Joanna Krupa derzeit hoch gefragt. Die 39-Jährige ist top ausgebildet, studierte Maschinenbau an der RWTH Aachen, dann in Spanien und Brasilien. Die Diplom-Ingenieurin spricht Deutsch, Portugiesisch, Spanisch, Englisch und Polnisch. Die Welt der Maschinen und Entwicklungen stand ihr offen. Sie wartete auf so einen Menschen. Jobs und Geld? Das wäre alles so gelaufen. Doch die Hagenerin verliebte sich. In Lateinamerika. Sie schmiss alles hin. Und vermutlich war das der Moment, in dem ihr persönliches Glück begann.

2014 war das. Ziemlich experimentell entschloss sich Joanna Krupa, eine Reiseleitung für ein Wuppertaler Unternehmen zu übernehmen, nach dem sie zuvor selbst Erfahrungen in Südamerika gesammelt hatte. Es war der Anfang von allem Neuen. Chile Costa Rica, Bolivien, Ecuador, Nicaragua, Peru oder Brasilien. Krupa infizierte sich mit der Aufgabe, anderen Menschen eine Welt zu öffnen, auf der für sie bislang nur der Arbeitstitel „Lateinamerika“ stand. Eigentlich ein Begriff, der politisch-kulturell geprägt ist und ursprünglich helfen soll, die spanisch- und portugiesischsprachigen Länder Amerikas von jenen abzugrenzen, in denen Englisch gesprochen wird. Das Pendant ist Angloamerika.

Eine wegweisende Entscheidung

2017 trifft Joanna Krupa gemeinsam mit ihrer Freundin Andrea Babilon, mit der sie zuvor viele Reisen durch Lateinamerika unternommen hatte, eine wegweisende Entscheidung: Sie gründen das Unternehmen „Querido Mundo“. Die Welt als Schatz sozusagen. Vor allem jene Lateinamerikas, das bei jenem Teil von Reisenden, die hier noch nicht waren, ziemlich stigmatisiert ist. Gewalt, Drogen, Verschleppungen - all das kursiert an Bildern und Schlagzeilen aus süd- oder mittelamerikanischen Ländern wie Mexiko, Kolumbien oder Chile durchs Netz.

Joanna Krupa und Andrea Babilon räumen damit nicht nur auf. Sie sind auf einer Mission. Die Kultur, die Großherzigkeit der Menschen, die Lebensmentalität, der Rhythmus eines ganzen Kontinents - all das wollen die beiden bei ihren oft 23-tägigen Trips in diese Welt zeigen. Sie organisieren Gruppenreisen. Zum Beispiel nach Kolumbien. Zehn Orte oder Regionen in 23 Tagen mit maximal 14 Teilnehmern. Ziele, Verweilpunkte, Menschen, Orte und Hintergründe stammen aus Reisen, die die beiden Leiterinnen und Gründerinnen selbst unternommen haben. „Das macht es so persönlich, so hintergründig, so exklusiv und so einzigartig“, erklärt Joanna Krupa, dass die Reisen so individuell gestaltet seien, dass der Pauschaltourismus, den es auch nach Lateinamerika gebe, damit in keinster Weise vergleichbar sei.

Oft kommen Singles mit

Oft sind es Singles ab 30 Jahren bis zu 50 oder 60 Jahren, die mit auf die Reisen kommen würden. „Die Vernetzung der Teilnehmer untereinander ist uns extrem wichtig. Auf den vielen Reisen sind zahlreiche Freundschaften entstanden, die bis heute halten. Und manche reisen immer wieder mit uns nach Lateinamerika“, sagt Joanna Krupa. Bei den Transporten bietet „Querido Mundo“ eine Mischung aus einheimischen Transporten und eher komfortableren Transporten. Einheimische, die die beiden Unternehmerinnen im Laufe der Jahre kennengelernt haben, unterstützen dabei.

„Ich möchte mein altes Leben nicht wieder führen, auch wenn ich gute Erinnerungen an diese Zeit habe. Das, was wir jetzt tun, macht mich unglaublich glücklich und es beseelt mich, anderen Menschen diese Welt zu öffnen und ihnen Dinge zu zeigen. Auch wenn es nicht immer leicht ist, Unternehmerin zu sein. Das war es gerade nicht während der Corona-Zeit, die wir voll mitgenommen haben. Aber wir wollen ganz langsam und auf unsere Weise weiter wachsen“, sagt Joanna Krupa. Wer gerne mal mit der Hagenerin reisen möchte oder sich über das Unternehmen informieren will, findet alle Informationen unter www.queridomundo.de