Hagen. Nach einem Überfall war der Kiosk im Wasserlosen Tal in Hagen monatelang geschlossen. Ein Besuch bei den neuen Betreibern.
Nach Monaten ist im Laden wieder Leben eingezogen. Zwei Seniorinnen kommen ins Geschäft. Geben Post ab. Kaufen Briefmarken. Plauschen. Für sie hat sich damit eine Lücke geschlossen. Denn der Post-Kiosk im Wasserlosen Tal hat wieder geöffnet. „Wir haben hier gut einen Monat lang saniert. Alles ist jetzt etwas offener und heller durch den neuen Boden“, sagt Anas Saber. Er hat gemeinsam mit seinem Cousin Hamzah Mshinesh den Post-Kiosk in der Riemerschmidtstraße übernommen und vor zwei Tagen zum ersten Mal die Ladentüren wieder aufgeschlossen.
Der 20-Jährige lebt eigentlich in Bochum, pendelt jeden Tag zur Arbeit nach Hagen. „Wir betreiben in Bochum bereits einen Kiosk mit Poststelle und einen Supermarkt. Wir waren schon länger auf der Suche nach einer weiteren Poststelle, die wir übernehmen können“, sagt der junge Mann. Fündig wurden sie dann auf Emst.
Nach Überfall monatelang geschlossen
Wenngleich der Hintergrund ein trauriger ist: Denn seit mittlerweile mehr als sieben Monaten ist das Geschäft geschlossen. Im Februar wurde der Betreiber in den frühen Morgenstunden in seinem Kiosk oberhalb der Stadthalle mit einem Messer überfallen, nachdem er gegen 4.20 Uhr seinen Laden aufgeschlossen hatte. Die Polizei konnte nach intensiven Ermittlungen einen 25-jährigen Hagener schnappen, der noch für einen weiteren Überfall am Märkischen Ring verantwortlich sein soll - der junge Mann landete in Untersuchungshaft. Der Kiosk aber blieb geschlossen.
Angst vor einer solchen Situation hat Anas Saber nicht: „Wir öffnen deutlich später - unter der Woche täglich von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 bis 15 Uhr“, erklärt der 20-Jährige das Konzept. Er freue sich, dass der Betrieb jetzt wieder anläuft: „Die ersten Rückmeldungen waren total positiv, und die Leute sind glücklich, dass sie nicht mehr zur nächsten Poststelle in der Stadt fahren müssen“, so der Bochumer. Wie wichtig der kleine Laden für die Leute im Quartier ist, zeigte auch ein Zettel an der Tür: Dort hatten etliche Kunden nach dem Überfall Genesungswünsche für den ehemaligen Inhaber hinterlassen.
„Die ersten Rückmeldungen waren total positiv, und die Leute sind glücklich, dass sie nicht mehr zur nächsten Poststelle in der Stadt fahren müssen.“
Im Kiosk bieten die neuen Betreiber jetzt Snacks, Getränke, alles rund um die Post „und in einer Woche auch wieder belegte Brötchen an“, so Anas Saber. Denn danach hätten die Kunden häufiger gefragt. „Ansonsten fehlt noch ein bisschen Ware, wir möchten uns aber vor allem nach den Kundenwünschen richten und in Gesprächen schauen, was ihnen noch fehlt.“