Breckerfeld. Innerhalb von zehn Jahren ist die Zahl der Baugrundstücke im EN-Kreis drastisch eingebrochen. Ein Blick auf die Lage in Breckerfeld.

Für Familien oder Paare, die auf Grundstückssuche sind, um sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen, fällt die Ausbeute im gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis mau aus: „Es gibt nur noch wenig unbebautes Bauland, das verkauft wird. Auch in Breckerfeld“, sagt Stephan Cummerwie, vorsitzendes Mitglied des Gutachterausschusses im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Gerade einmal einen einzigen Kauffall habe es im vergangenen Jahr in der Hansestadt gegeben. Die Anzahl der Kaufverträge von Baugrundstücken ist kreisweit seit 2014 (erstmals mit Witten) von rund 200 kontinuierlich auf mittlerweile 32 gesunken, erklärt der Gutachterausschuss dazu.

Da es aktuell im Ennepe-Ruhr-Kreis nur ein einziges Neubaugebiet mit unbebauten Grundstücken gibt, würden derzeit Baulücken geschlossen, Hinterlandflächen bebaut und Gebäude abgerissen, um Grundstücke neu zu bebauen. Aufgrund des geringen Angebots seien 2023 einige Grundstücke zu hohen Preisen (mehr als 30 Prozent über Bodenrichtwert) verkauft worden.

„Vor zwei Jahren wurde in Breckerfeld das letzte Grundstück im Baugebiet Heider Kopf verkauft“, erklärt Cummerwie. Seitdem seien keine Neubau-Flächen hinzugekommen. „Viele kaufen daher eher bebaute Grundstücke und reißen alte Immobilien ab“, so seine Beobachtung.

Einfamilienhaus-Wohnsiedlung Heider Kopf zwischen Frankfurter Straße und Klevinghauser Straße, Spielplatz Heider Kopf, Breckerfeld, Ruhrgebiet, Nordrhein-Westfalen, Deutschland
Das letzte Grundstück am Baugebiet Heider Kopf ist längst verkauft. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Kein Fortschritt an der Klevinghauser Straße

Dabei ist schon seit Jahren ein neues Baugebiet für Breckerfeld in Planung: Schon 2017 hatte der Rat einstimmig das Neubaugebiet „Klevinghauser Straße“ auf den Weg gebracht. Bis heute konnten noch keine Bagger anrollen. Hintergrund waren bzw. sind Probleme und offene Fragen mit Blick auf die Abwasserthematik. Eine Prognose, wann erste Grundstücke auf den Markt gehen - immerhin zwischen 50 und 67 Einfamilienhäuser bzw. Doppelhaushälften sowie acht Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus sollen perspektivisch entstehen -, wagte zuletzt niemand mehr.

„Breckerfeld ist vorwiegend durch Ein- und Zweifamilienhaus-Bebauung geprägt. Es gibt vergleichsweise wenige Wohnungen.““

Stephan Cummerwie
vorsitzendes Mitglied des Gutachterausschusses im Ennepe-Ruhr-Kreis. 

Allerdings hat auch der restliche Immobilienmarkt stark unter dem Ukraine-Krieg oder durch hohe Inflation ausgelöste Leitzinserhöhungen zu leiden. Die Zinsen für Wohnungsbaukredite schossen gegenüber den Vorjahren in die Höhe. „Neben den auch stark angestiegenen Baukosten hat wahrscheinlich auch die lang anhaltende Debatte um das Gebäudeenergiegesetz den Grundstücksmarkt beeinflusst“, so die Gutachter weiter.

Ähnlich wie bei unbebauten Grundstücken hätte man beobachtet, dass gegenüber den Vorjahren deutlich weniger Kaufverträge abgeschlossen wurden. Gegenüber dem Vorjahr war die Anzahl der Kauffälle im Jahr 2023 nochmals gesunken (- 16 Prozent) und lag damit rd. 30 Prozent unter dem Niveau der Vorjahre.

Zahl der Kaufverträge ist rückläufig

Die Anzahl der Kaufverträge von Ein- und Zweifamilienhäusern ist 2023 gegenüber dem Vorjahr um rd. 10 Prozent auf 534 gesunken (Breckerfeld: 25). Die durchschnittlichen Kaufpreise lagen in 2023 auf einem konstant niedrigeren Niveau als 2022 (frei stehende Ein- und Zweifamilienhäuser -10 Prozent und Doppel- und Reihenhäuser -8 Prozent). Lediglich ein Mehrfamilienhaus wurde in Breckerfeld verkauft. „Das liegt auch daran, dass Breckerfeld vorwiegend durch Ein- und Zweifamilienhaus-Bebauung geprägt ist und es vergleichsweise wenige Wohnungen gibt“, erklärt Cummerwie.

639 Eigentumswohnungen wurden kreisweit verkauft - in Breckerfeld waren es 14 im Weiterverkauf, Erstverkäufe gab es keine.