Hagen. Peter Richau fühlt sich vom Tierheim Hagen gedemütigt. Man habe ihm eine Katze mit der Begründung verweigert, er sei ungepflegt. Er ist empört.

Hat das Tierheim Hagen einem Tierfreund eine Katze verweigert, weil er zu ungepflegt auftrat? Der Hagener Peter Richau (74) fühlt sich jedenfalls von den Mitarbeitern der Einrichtung gedemütigt. „Ein Mann, der lange Haare und einen Bart hat, ist nicht gleich ein Obdachloser“, sagt er über sich.

Peter Richau dürfte vielen Hagener bekannt sein. 40 Jahre lang arbeitete der gelernte Heizungsbauer als Rohrschlosser bei Hoesch in Hohenlimburg, über Jahrzehnte leitete er ehrenamtlich Selbstverteidigungskurse für den Stadtsportbund Hagen und bei Fichte Hagen. Mittlerweile widmet sich der Rentner vor allem seiner Gartenparzelle, die er oberhalb der Gesamtschule in Eilpe gepachtet hat.

„Dreibein“ und „Schlitzohr“

Dort hat er auch mehrere streunende Katzen betreut und gefüttert, die mit der Zeit zutraulich geworden waren. Eine hieß „Dreibein“, weil ihr hinten ein Bein fehlte. „Schlitzohr“ taufte er sein letztes Tier, das offenbar im Kampf mit Rivalen eine Verletzung am Ohr davongetragen hatte. Doch vor drei Monaten musste „Schlitzohr“ vom Tierarzt eingeschläfert werden, nachdem das Tier Rattengift gefressen hatte und nicht mehr zu retten war.

In seinem Garten züchtet Peter Richau auch Tomaten.
In seinem Garten züchtet Peter Richau auch Tomaten. © WP | Hubertus Heuel

Daraufhin setzte sich Peter Richau mit dem städtischen Tierheim in der Hasselstraße in Verbindung, um eine neue Katze in Pflege zu nehmen. „Es sollte eine ältere Katze sein, denn ich bin ja selbst schon alt und man weiß ja nicht, wie lange man noch hat“, sagt er. Das Tierheim hätte seiner Frau am Telefon auch mitgeteilt, man habe eine geeignete Katze, die schon älter und für einen Freigang geeignet sei.

Rentner fühlt sich zutiefst gekränkt

Als er jedoch selbst im Tierheim vorstellig wurde, um sich die Katze anzusehen, erlebte er sein blaues Wunder. „Die beiden Damen vom Tierheim haben mich sofort von oben herab behandelt“, berichtet Richau. „Sie sagten, sie würden mir die Katze nicht geben.“ Als seine Frau tags darauf nach dem Grund für die ablehnende Haltung fragte, erhielt sie zur Antwort, ihr Mann sei sehr ungepflegt und mit schmutziger Kleidung erschienen. „Klar, ich habe den ganzen Tag im Garten gearbeitet“, verteidigt sich Richau: „Ich möchte mal den Menschen sehen, dessen Kleidung danach noch sauber aussieht.“

Als weitere Begründung sei seiner Frau mitgeteilt worden, man könne die Katze nicht herausgeben, da sie am Auge operiert werden müsste. Was Richau zu der Bemerkung veranlasst, es gehe ihm nicht ums Geld, er habe sich auch mit seinen bisherigen Katzen nie gescheut, einen Tierarzt aufzusuchen. Jedenfalls fühlt er sich zutiefst gekränkt, in seinem Alter noch so schnöde und Nase rümpfend missachtet worden zu sein, nur weil er vielleicht die Haare nicht gekämmt hatte.

Entscheidungen immer zum Wohle der Tiere

Die Stadtverwaltung Hagen möchte zu den Vorwürfen des so arg zurückgewiesenen Mannes keine Stellungnahme abgeben: „Aus Datenschutzgründen“, erläutert Stadtsprecherin Clara Treude. Gleichzeitig versichert sie jedoch, die Mitarbeiter des Tierheims würden jedes Ersuchen um ein Tier genau prüfen: „Deshalb wollen sie auch jeden Interessenten persönlich kennenlernen, um sich einen Eindruck machen zu können.“ Die Entscheidung, ob jemand einen Hund oder eine Katze bekomme, werde immer zum Wohle des Tieres getroffen: „Und wenn einige Kriterien nicht erfüllt sind, kann es eben auch mal zu einer Absage kommen.“

Im Hagener Tierheim leben viele Katzen, die auf einen neuen Besitzer warten (Archivfoto).
Im Hagener Tierheim leben viele Katzen, die auf einen neuen Besitzer warten (Archivfoto). © WP Michael Kleinrensing | KLEINRENSING, Michael

Peter Richau fragt sich indes, wie Heimtiere ein gutes Zuhause finden sollen, wenn sie nicht herausgegeben würden: „Es bleibt uns Tierfreunden ja nichts anderes übrig, als sich im Ausland ein Tier zu besorgen. So leid mir die Tiere im Hagener Tierheim auch tun, aber spenden werde ich für dieses Tierheim nicht mehr.“