Breckerfeld. Das Veterinäramt warnt vor der Blauzungenkrankheit und rät dringend zur Impfung. Ein Landwirt aus Breckerfeld blickt auf die Lage:
Die Blauzungenkrankheit ist im Ennepe-Ruhr-Kreis weiter auf dem Vormarsch. Jetzt wurden in zwei Schafe haltenden Betrieben in Hattingen drei Tiere positiv auf die Krankheit getestet. Weitere Verdachtsfälle meldet der Kreis in Gevelsberg, Hattingen, Herdecke und Sprockhövel. Zumal es eine Dunkelziffer geben dürfte.
Der Breckerfelder Landwirt Heiner Born, der 90 Kühe auf seinem Hof hält, hat seine Kühe mittlerweile geimpft. „Das Virus ist ja nicht neu und ist in den letzten Jahren immer wieder aufgetreten - allerdings handelte es sich um andere Virustypen. Gegen diesen Virustyp konnten wir unsere Tiere erst jetzt impfen.“
Teils tödlicher Verlauf bei Ziegen und Schafen
Dazu rät auch das Veterinäramt des Kreises allen Betrieben: Denn die Viruserkrankung, die für Menschen ungefährlich ist, wird von infizierten Stechmücken auf Wiederkäuer – also Rinder, Schafe, Ziegen - übertragen. Eine Ansteckung kann also kaum verhindert werden. „Während der Krankheitsverlauf bei Schafen und Ziegen tödlich sein kann, stellt sich bei Rindern in der Regel nach einiger Zeit Linderung ein“, heißt es dazu.
„Wenn die Kuh nicht fit ist, stellt sie in der Regel als Erstes die Milchproduktion ein, bei tragenden Kühen kann es sogar passieren, dass sie ihr Kalb abwerfen.“
Trotz allem müssten betroffene Betriebe mit finanziellen Einbußen rechnen, erklärt Ortslandwirt Born: „Es sind meist nicht alle Kühe gleichzeitig betroffen. Dennoch gilt - wenn die Kuh nicht fit ist, stellt sie in der Regel als Erstes die Milchproduktion ein, bei tragenden Kühen kann es sogar passieren, dass sie ihr Kalb abwerfen“, so Born. Auch ihm ist wichtig zu betonen, dass man weiterhin ohne Bedenken Milch konsumieren könne: „Auf den Menschen kann die Krankheit nicht übertragen werden.“
Verdachtsfälle unverzüglich melden
Als klinische Symptome nennt das Veterinäramt Teilnahmslosigkeit, hohes Fieber, vermehrtes Speicheln, Rötung und Schwellung der Kopfschleimhäute sowie die Schwellung und Blaufärbung der Zunge. Die Erkrankung ist anzeigepflichtig. Verdachtsmomente müssen dem Veterinäramt unter vet.amt@en-kreis.de gemeldet werden. Zudem sollte der Hoftierarzt zwecks Blutprobenentnahme und Untersuchung kontaktiert werden. Anders als bei anderen Tierseuchen werden betroffene Tiere nicht getötet.
Bereits seit einiger Zeit ist die Blauzungenkrankheit (BTV-3) in Deutschland wieder auf dem Vormarsch. Dies war für das Veterinäramt des Ennepe-Ruhr-Kreises bereits zuletzt Anlass für einen Impfaufruf. „Die Impfung bietet den einzigen sicheren Schutz der Tiere vor einem schweren Verlauf“, so die stellvertretende Amtsveterinärin Barbara Paß. Ihren Appell richtet sie an rund 250 Landwirte mit insgesamt 12.000 Rindern sowie an rund 600 Betriebe, in denen gut 4200 Schafe und Ziegen gehalten werden.
Im September 2006 verzeichnete das Veterinäramt des Ennepe-Ruhr-Kreises „seinen“ damals ersten Fall in Breckerfeld. Anschließend folgten weitere Ausbrüche in Beständen in anderen Städten des Kreises. Ab 2007 breitete sich das Virus rasant aus. Vorübergehend zog sich die Krankheit später auch unter dem günstigen Einfluss von Impfungen zurück.
Zuletzt galt Deutschland als frei von der Blauzungenkrankheit. Seit dem Spätsommer 2023 hat sich die Tierseuche von den Niederlanden kommend erneut ausgebreitet.