Hagen. Immer wieder trifft der Krisenstab in Hagen wichtige Entscheidungen. Aber wer ist dort vertreten? Und wie funktioniert das Gremium?
In Hagen gibt es einen Krisenstab. Er kommt zusammen, wenn es außergewöhnliche Herausforderungen zu bewältigen gilt. „Dazu muss man sagen, dass wir uns seit der Corona-Pandemie von einer Lage in die nächste bewegen - es gab keine Zeit zum Durchatmen“, sagt Frank Ehlting. Auch er sitzt im Krisenstab - vertritt dort den Bereich Katastrophenschutz. „Erst kam Corona - samt Lockdowns und Schutzmaßnahmen. Dann kurzzeitig das Thema Blackout - und natürlich das Hochwasser. Das Thema haben wir bis heute noch nicht abgeschlossen, weil immer noch Schäden abgearbeitet werden müssen“, sagt Ehlting.
„Wir bewegen uns seit der Corona-Pandemie von einer Lage in die nächste - es gab keine Zeit zum Durchatmen“
Die Hochwasser-Lage hat sich zwar beruhigt, parallel rollte mit dem Ukraine-Krieg aber die nächste Flüchtlingswelle auf die Stadt zu. Hinzu kamen steigende Zuweisungszahlen von Geflüchteten anderer Herkunftsstaaten. Und damit stand die Stadt quasi direkt vor der nächsten Krise: Denn für die Unterbringung all dieser Menschen fehlen schlichtweg die Kapazitäten.
Unbürokratische und schnelle Entscheidungen
Der Krisenstab kann in besonderen Lagen wie diesen auf unbürokratischen Wegen Lösungen finden. „Zum Beispiel können wir die Entscheidung treffen, eine Liegenschaft anzumieten, ohne das sonst übliche und förmliche Ausschreibungsverfahren“, erklärt André Erpenbach, der aktuell den Krisenstab leitet. Neben ihm sitzen beispielsweise noch Fachbereichsleiterin Natalia Keller (Integration), Frank Ehlting oder Gabriele Thomzig (Feuerwehr Verwaltungsleistung) in dem Gremium. Jeder bringt einen anderen Blick auf das Thema und andere Erfahrungen mit.
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Die Erklärung: Im Krisenstab arbeiten ereignisabhängig für einen begrenzten Zeitraum alle zur Bewältigung einer Großeinsatzlage bzw. einer Katastrophe benötigten bzw. zuständigen Fachbereiche, Ämter, Organisationseinheiten der Verwaltung, anderer Behörden und Personen mit. Die Aufgabe und der Zweck des Krisenstabes sind es, unter zeitkritischen Bedingungen eines Einsatzes, „umfassende Entscheidungen schnell, ausgewogen und unter Beachtung aller notwendigen Gesichtspunkte zu treffen“, erklärt die Stadt Hagen dazu.
Stadt hat keine Entscheidungsfreiheit bei Aufnahme von Flüchtlingen
Bevor allerdings ein Krisenstab gebildet wurde, gab es einen Ereignisstab. Dieser wiederum kann keine Entscheidungen treffen. „Den Krisenstab mit Blick auf die Flüchtlingssituation einzurichten - die Entscheidung haben wir früh getroffen, schon im Oktober, als die Zahl der Zuweisungen plötzlich rasant stieg“, blickt Erpenbach zurück.
Denn zu den klassischen Aufgaben des Krisenstabes zählen neben beispielsweise der Evakuierung von Wohngebieten, Maßnahmen zur Gesundheits- und Hygienevorsorge, auch die Betreuung und gegebenenfalls Unterbringung von Personen und die Information und Warnung der Bevölkerung. Das können heftige Stürme, Hochwasser, Pandemien oder Stromausfälle sein. Unterhalb dieser Schwelle kann der Krisenstab - wie aktuell - auch bei komplexen und schwierigen Aufgaben eingesetzt werden, wenn beispielsweise eine Vielzahl von unterschiedlichen Informationen zu bewerten und auf dieser Grundlage abgestimmte Entscheidungen zu treffen sind - wie aktuell mit Blick auf die Unterbringungsmöglichkeiten von Geflüchteten. „Denn wir müssen die Menschen aufnehmen, die uns zugewiesen werden. Selbst wenn die Unterbringungsmöglichkeiten erschöpft sind, haben wir eine Versorgungspflicht und keine Entscheidungsfreiheit“, erklärt Dezernentin Martina Soddemann.
„Anfangs haben wir zweimal pro Woche getagt, aktuell nur noch zweimal pro Monat.“
Anfangs habe man zweimal pro Woche getagt, „mittlerweile ist es nur noch zweimal pro Monat“, gibt Gabriele Thomzig Einblicke. Wie lange das Thema die Stadt noch beschäftigen wird? Das ist derzeit offen. „Richtige Prognosen zur weiteren Entwicklung gibt es nicht - das würden wir uns ja auch wünschen“, betont Martina Soddemann.