Hagen. Bislang wurde das italienische Restaurant von Thilo auf‘m Kamp geführt, doch er verkauft den Betrieb. Und was passiert mit den 35 Mitarbeitern?
Das italienische Restaurant L’Osteria ist wohl eines der beliebtesten Gastrobetriebe in der Innenstadt. Als bekannt wurde, dass sich Betreiber Thilo auf’m Kamp aus Hagen zurückzieht, kochte die Gerüchteküche ordentlich hoch. „Die L’Osteria in der Volme-Galerie wird wie bisher weitergeführt. Vor ein paar Tagen wurden von mir alle Mitarbeiter über die neuen Entwicklungen informiert“, sagt Thilo auf’m Kamp auf Nachfrage unserer Zeitung. Bei dem Gespräch mit den Beschäftigten waren auch Vertreter der Regionalleitung L‘Osteria SE anwesend.
Rückzug aus persönlichen Gründen
Wie die neuen Entwicklungen aussehen? Der bisherige Eigentümer steigt am 31. Dezember 2023 aus, „ich verkaufe alles, was zum Betrieb gehört, an die Company, sprich, an das Unternehmen L’Osteria SE. Sämtliche Mitarbeiter werden von der Company übernommen und bleiben auf ihren bisherigen Stellen“, unterstreicht der 54-Jährige.
Das bestätigt auch Anna Ploss von der L‘Osteria-Pressestelle in München auf Nachfrage unserer Zeitung: „Der Betrieb wird 2024 wie gewohnt weiterlaufen. Ahmet Köse bleibt auch weiterhin General-Manager des Restaurants“, so Anna Ploss.
Er habe sich aus persönlichen Gründen dazu entschlossen, das Hagener In-Restaurant aufzugeben, „ich habe andere Ideen, die ich künftig verfolgen werde“.
Gäste aus Hagen und den Nachbarstädten
Der in Holzwickede lebende Diplom-Kaufmann mit Gastro-Affinität hatte vor gut zwei Jahren (am 11. November 2021) den Systemgastronomie-Betrieb in der Volme-Galerie eröffnet. Aufgrund des Hochwassers, das auch die Einkaufspassage beschädigt hatte, ein halbes Jahr später, als ursprünglich geplant. Hagen sei aus allgemeiner Gastronomen-Sicht kein einfaches Pflaster, doch die Geschäfte in der L’Osteria am Friedrich-Ebert-Platz hätten sich nach schwierigem Start gut entwickelt. „Und mit unseren Gästen hatte ich nie Probleme. Wir haben viele Stammgäste aus Hagen, etliche Kunden kommen aber auch aus Lüdenscheid, Gevelsberg oder Ennepetal.“
Aber zurück zu den Mitarbeitern: Die 35 Beschäftigten, darunter auch General-Manager Ahmet Köse, atmen auf, dass nun die L’Osteria SE den Trend-Italiener selbst weiterführt. „Ich bleibe Betriebsleiter, und in meinem Team ändert sich auch nichts“, sagt Ahmet Köse, der die Leitungsfunktion seit einem Jahr innehat.
Seit dem 1. Mai 2021 ist der gebürtige Hohenlimburger mit türkischen Wurzeln bei der Systemgastronomie-Kette beschäftigt, „bevor es dann endlich im November 2021 in Hagen losgehen konnte, war ich zur Überbrückung in anderen L’Osteria-Restaurants, unter anderem in Westerland auf Sylt, im Einsatz“, blickt der 28-Jährige zurück.
Als Schichtleiter angefangen
Im November 2021 begann er in Hagen als Schichtleiter und wurde ein Jahr später zum Betriebsleiter befördert. Nun freut sich Ahmet Köse, dass sich sein bisheriger Chef Thilo auf’m Kamp bei L’Osteria SE für ihn eingesetzt hat und empfohlen hat, dass er auch künftig das Team leitet. „Und anscheinend ist auch die Company mit meiner bisherigen Arbeit in Hagen zufrieden“, sagt der junge Mann bescheiden.
In der Innenstadt ist Ahmet Köse längst kein Unbekannter mehr, „ich bin mit 18 Jahren in die Gastronomie eingestiegen, hab‘ in verschiedenen Kneipen und etliche Jahre im, Bar Celona‘ gearbeitet“, erläutert der 28-Jährige, dem Teamwork und ein gutes Betriebsklima wichtig sind. Ahmet Köse lächelt: „Wir Mitarbeiter sprechen immer von, unserem Haus‘.“
Hintergrund zur Gastro-Kette
Das erste L’Osteria-Restaurant wurde 1999 in Nürnberg von den Gründern Klaus Rader und Friedemann Findeis eröffnet, die 2002 auch zu den Gründern der Kette Vapiano gehörten.
Anfang 2023 betrieb die L’Osteria-Gruppe 157 Restaurants im deutschsprachigen Raum, in Großbritannien, in Frankreich, in Luxemburg, in den Niederlanden und der Tschechischen Republik, wobei mehr als 6000 Mitarbeiter beschäftigt werden.
Im Januar 2023 wurde bekannt gegeben, dass die Investmentgesellschaft McWin um die Investoren Henry McGovern und Steven K. Winegar rund zwei Drittel der Anteile von den bisherigen Eigentümern Klaus Rader und Friedemann Findeis übernehmen wird. Dabei wird das Unternehmen mit ca. 400 Millionen Euro bewertet. Die Transaktion wurde im ersten Quartal 2023 abgeschlossen. Die Beteiligung erfolgt durch Mittel des McWin Restaurant Fund (MRF), dessen größte Geldgeberin eine Tochtergesellschaft der Abu Dhabi Investment Authority ist.
Nach eigenen Angaben erwirtschaftete L’Osteria systemweit im dritten Quartal 2023 einen Umsatz von mehr als 116 Millionen Euro. Das entspräche, so das Unternehmen selbst, einem Umsatzwachstum von fünf Prozent zum vorherigen Quartal und einer Steigerung von zehn Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2022
Ahmet Köse hält weiterhin engen Kontakt zu seinem Regionalleiter, der in Dortmund sitzt und für 14 Gastrobetriebe zuständig ist. „L’Osteria ist eine große Kette, und wir wachsen und wachsen“, sagt er und spielt damit auf den Expansionskurs des Franchise-Gebers an. „In den nächsten sieben Jahren will die Company ihre Gesamtbetriebszahl verdoppeln.“
Derzeit geben die 35 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Hagener In-Restaurant Vollgas, „klar, das Weihnachtsgeschäft brummt“, sagt der 28-Jährige zufrieden. Nur am 24. und 25. Dezember bliebe der Betrieb geschlossen, „am 2. Weihnachtstag stehen wir ab 12 Uhr dann wieder parat und an Neujahr öffnen wir um 13 Uhr.“
Restaurant erstreckt sich über zwei Etage
Die L’Osteria in Hagen ist etwa 600 Quadratmeter groß und erstreckt sich über zwei Ebenen - Erdgeschoss sowie 1. Etage mit Terrasse. Im Erdgeschoss finden 90 Gäste Platz, oben 120, und die Außenfläche ist (je nach Saison) mit 120 Stühlen bestückt. L’Osteria und Volme-Galerie haben vor der Eröffnung des Restaurants vor über zwei Jahren einen langjährigen Mietvertrag abgeschlossen.