Hagen. Bei Instagram verbreitet sich der Aufruf zu einem Saufgelage in Hagen. Die Polizei ist auf der Hut – auch wegen einer schlimmen Facebook-Party.
Ein kleines Déjà-vu hat derzeit die Polizei in Hagen. Beim Onlinedienst Instagram wird zu einem nicht angemeldeten „Saufgelage“ im Hasper Ennepe-Park – einer so genannten „Project X Party“ – eingeladen. Bereits vor sieben Jahren eskalierte ein ähnlicher Aufruf in der Hagener Innenstadt und führte zu einem Großeinsatz der Polizei.
Die 150 Gäste, einige von ihnen betrunken und aggressiv, bewarfen damals die Polizisten mit Flaschen und beschimpften sie. Die Hagener Polizei forderte Verstärkung aus umliegenden Städten an – die Bundespolizei überwachte ankommende Züge. Zweieinhalb Stunden wüteten die Jugendliche unkontrolliert durch die City, bevor sich die Gruppe auflöste – 50 Einsatzkräfte versuchten der Lage her zu werden.
Feier in Hagen sorgt 2012 bundesweit für Schlagzeilen
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Eingeladen hatte damals ein 18-jähriger Hagener über Facebook – angelehnt an den Kinofilm „Project X“, in dem ebenfalls eine Feier aus dem Ruder läuft. Die Hagener Party machte damals bundesweit Schlagzeilen. Und: Die Party fand schnell Nachahmer - im Netz kursierten schnell etliche Aufrufe zu Partys im öffentlichen Raum, unter anderem im Hohenlimburger Lennepark. Polizei und Ordnungsamt besuchten damals nahezu wöchentlich die Veranstalter zuhause und sorgten dafür, dass die Veranstaltungen schnell wieder aus dem sozialen Netzwerk gelöscht wurden. Nach einigen Wochen kehrte Ruhe ein.
„Bring viel Alkohol mit und krass gute Laune“
Doch seit einigen Tagen wird bei Instagram der neuerliche Aufruf fleißig geteilt – die Resonanz ist riesig. Der bisher Unbekannte ruft zu einem Treffen am Freitagabend auf: „Project X Party an der großen Wiese vor der Bezirksanlage Hagen Haspe! Bring viel Alkohol mit und krass gute Laune! Ganz Hagen und Umgebung ist eingeladen!“ Im Aufruf bittet der Unbekannte, den Beitrag via Instagram an zehn Freunde zu verschicken und zu teilen.
Etliche, teils minderjährige Instragram-Nutze folgen diesem Aufruf bereits, der Beitrag verbreitet sich also unkontrolliert. Entsprechend ernst nimmt ihn die Polizei. „Wir beobachten die Entwicklungen ganz genau im Netz und sind am Freitag mit mehreren Kräften vor Ort“, so Polizeisprecherin Ramona Arnhold auf Anfrage.
Polizei kontaktiert den Veranstalter nicht
Die Kontaktaufnahme zum Veranstalter seitens der Polizei ist jedoch vorab nicht vorgesehen. „Je nach Ausmaß wird vor Ort entschieden, wie die Kollegen dann weiter vorgehen werden“, so Arnhold weiter. Gegenüber der Redaktion äußerte sich der unbekannte Veranstalter sehr zurückhaltend: Man freue sich auf den Besuch der Presse. Weitere Fragen wollte der oder die Unbekannte vorab nicht antworten.
Dass solche Posts im Internet ihre Wirkung haben, kann man in der Nachbarstadt Herdecke sehen: Jährlich rufen die Teenager über die mobilen Kanäle der sozialen Netzwerke zum Saufgelage an Rande der Maiwoche auf.