Hagen.. Vier Schwertransporte rollen laut Angaben der Polizei ohne größere Probleme durch Hagen. An einigen Stelle aber ist es für die 60-Tonner richtig eng.

Es gibt Passagen, da rollt er zügig durch. Und es gibt Abschnitte wie am Buschey und in der Eugen-Richter-Straße, da bewegt er sich Zentimeter für Zentimeter an Bäumen, Laternen und Bordsteinen vorbei.

Ein Schwertransport mit vier Sattelzügen ist durch die Stadt gerollt. Gestern Nachmittag von der Stadtgrenze in Hohenlimburg bis zur Eisenbahnbrücke Wehringhauser Straße. In der Nacht dann die letzten Meter bis zu den Deutschen Edelstahlwerken an der Schwenke. Hier das vorläufige Protokoll eines außergewöhnlichen Konvois:

Chronologie des außergewöhnlichen Transports

Die Kessel auf den Schwertransportern passieren die Agentur für Arbeit in Hagen.
Die Kessel auf den Schwertransportern passieren die Agentur für Arbeit in Hagen. © WP | WP

11.47 Uhr: Vier lange Sattelzüge – jeweils 60 Tonnen schwer – beladen mit Filterkesseln für die Deutschen Edelstahlwerke fahren auf die Stadt zu. Sie sind bestimmt für eine neue Wasseraufbereitungsanlage. Gestartet sind die Lastwagen am frühen Morgen in Hamm. „Bislang läuft alles nach Plan“, sagt Axel Büsching von der Firma Schwandner Logistik, der das Großprojekt koordiniert.
 

12.27 Uhr: Warten auf den Schwertransport. Die ersten Schaulustigen haben sich an der Stadtgrenze versammelt. So wie Familie Plath aus Hemer, die sich auf einer Autobahnbrücke an der A 46 zwischen Iserlohn und Hagen postiert hat.

Schaulustige müssen auf Konvoi warten

13.10 Uhr: Plaths müssen warten. Alle anderen auch. Der Schwertransport mit den sogenannten Kieskesseln steht auf Iserlohner Gebiet. „Eine Stunde Verspätung“, meldet Projekt-Koordinator Büsching. Der Grund: viel Verkehr. Und das an einem Sonntag...
 

Reise startet in Brandenburg

Die einzelnen Module der Filteranlage wurden am Freitag in Rathenow (Brandenburg) auf ein Binnenschiff verladen. Zielort des Wassertransports war Hamm in Westfalen. Hier wiederum startete der Schwertransport am Sonntagmorgen um 7 Uhr in Richtung Hagen.

14.25 Uhr: Die Verspätung wird nicht weniger. Im Gegenteil. Sie wächst auf mehr als eineinhalb Stunden. An der Autobahnauffahrt Iserlohn-Letmathe übernimmt die Polizei Hagen den Einsatz von den Kollegen aus dem Märkischen Kreis.

15.00 Uhr: Der Schwertransport hat Hagener Gebiet erreicht. Über die Iserlohner Straße geht es in Richtung Innenstadt. Schaulustige säumen die Straße.

15.40 Uhr: Die Hagener Innenstadt ist erreicht. An der Kreuzung Remberg-straße/Märkischer Ring warten rund 100 Schaulustige. Darunter auch Silvia und Werner Schmale: „Wir haben den Live-Ticker der Westfalenpost im Internet verfolgt und uns ausgerechnet, wann der Transport hier ist. So etwas sieht man ja nicht alle Tage“, sagt Silvia Schmale.

15.50 Uhr: Der Transport rollt in Richtung Arbeitsagentur. Werner Schmale und sein Bekannter Martin Hüser verschicken Bilder per WhatsApp: „An die Familie, die daheim geblieben ist.“ Frage aus dem Chat: „Ist das dein neuer Heizkessel?“
 

16.01 Uhr: Die gute Nachricht lautet – die marode Rampe hinter der Arbeitsagentur, die der Konvoi gegen die Fahrtrichtung herunterrollt, hält.

Nadelöhr im Stadtteil Wehringhausen

Die Polizei begleitet die Schwertransporter auf ihrem Weg nach Wehringhausen.
Die Polizei begleitet die Schwertransporter auf ihrem Weg nach Wehringhausen. © WP | WP

16.22 Uhr: Das Nadelöhr Buschey-/Eugen-Richter-Straße erweist sich als solches. Langsam arbeiten sich die 22,50 Meter langen, 5,35 Meter breiten und 5,20 Meter hohen Sattelzüge voran. Einmal setzt einer auf. Hydraulisch wird der Hänger angehoben.

17.10 Uhr: Der Konvoi ist am Ziel. Auch an der Eisenbahnbrücke über die Bundesstraße 7 stehen zahlreiche Schaulustige und zücken Handys und Fotoapparate. Weiter geht es in der Nacht von Sonntag auf Montag. Ein 400-Tonnen-Kran hebt die Kessel dann über die Eisenbahnbrücke, bevor es in Richtung Schwanenstraße geht.

Polizei sieht erfolgreichen Einsatz

17.26 Uhr: „Es standen viele Zuschauer an der Strecke. Das hat etwas von einem Karnevalszug“, sagt Markus Scheller, Einsatzleiter der Hagener Polizei. Seine Bilanz: „Alles wunderbar gelaufen.“