Hagen.. Sein Wort hat Gewicht: Professor Christian Ullrich sitzt für die CDU als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Umwelt, Stadtsauberkeit, Sicherheit und Mobilität.
Er zählt nicht zu jenen, die bei jeder Gelegenheit gleich ihren Senf dazugeben müssen. Was auch daran liegt, dass Professor Christian Ullrich ein Mensch ist, der gut zuhören kann. Er hört zu, er analysiert, er greift auf einen unschätzbaren Pool eigener Erfahrungen zurück und ab und an meldet er sich dann doch: Dann spricht der Mann, der für die CDU im Ausschuss für Umwelt, Stadtsauberkeit, Sicherheit und Mobilität sitzt. Und alle anderen, ganz gleich welcher Partei sie auch angehören mögen, hören zu. Das Wort des Professors hat nämlich Gewicht.
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Dabei ist Christian Ullrich kein Politiker mehr im klassischen Sinn. Der Pensionär aus dem Hagener Norden ist sachkundiger Bürger. Die CDU hat ihn in den Ausschuss berufen, weil er häufig viel Ahnung hat von dem, was in diesem Fachgremium diskutiert wird. Mehr als mancher Politiker und manchmal auch mehr als mancher Fachbeamter aus der Verwaltung, der im Ausschuss vorstellt, was die Stadt selbst an der ein oder anderen Stelle zu tun gedenkt. Denn dieser Hinweis sei erlaubt: Wenn auf jemanden die Beschreibung „sachkundig“ zutrifft, dann auf jenen Mann, der auf seinen Titel keinen allzu großen Wert legt. Christian Ullrich ist so etwas wie der personifizierte sachkundige Bürger.
Es ist diese tief verwurzelte Liebe zur Natur, die aus Christian Ullrich einen habilitierten Experten gemacht hat. Ihren Ursprung hat diese Liebe in seiner Kindheit: „Mein Großvater war Bergmann“, erzählt Christian Ullrich, „aus einem ollen Acker in Duisburg-Homborn hat er einen Garten geschaffen. Sein kleines Paradies. Ich war oft dort.“
Seit 16 Jahren Mitglied im Umweltausschuss
Ullrich, der Arbeitersohn, darf später Chemie und Biologie studieren. „Absolut ungewöhnlich für die damalige Zeit“, sagt der 83-Jährige, der sich im Beruf vor allem der Bodenkunde widmet und nach einer Assistenzstelle in Hamburg bei der Bundesanstalt für Bodenkunde in Hannover arbeitet.
Mitte der 60er Jahre zieht Ullrich nach Hagen und bleibt bis zu deren Auflösung an der Pädagogischen Hochschule. Dann wechselt er ans Institut für Umweltforschung an der Universität Dortmund. „Wir haben uns vor allem mit Altlastenuntersuchungen beschäftigt. Viele Projekte fanden auf dem Gebiet der ehemaligen DDR statt.“
2000 geht Christian Ullrich, der vor seiner Zeit in Dortmund sogar mal im Stadtrat gesessen und sich für die Einrichtung des ökumenischen Zentrums in Helfe eingesetzt hat, in den Ruhestand. Und hat wieder mehr Zeit, sich in seiner Heimatstadt zu engagieren.
Lehrstuhl an der Uni Dortmund
Professor Christian Ullrich studierte zunächst in Frankfurt Biologie und Chemie.
1968 wurde Ullrich Professor und erhielt an der Universität Dortmund einen Lehrstuhl für angewandte Biologie und Ökologie.
Professor guckt vor Ort
Und trotzdem hat er zu bestimmten Themen eine sehr dezidierte eigene Meinung. Beispiel Baumwipfelpfad: „Ich glaube, ein solches Projekt wäre sehr attraktiv für Familien“, sagt Christian Ullrich, „ich tue mich sehr schwer mit dem Gedanken, dass es am Ende am Haselhuhn scheitern könnte. Ich persönlich habe noch niemanden gesprochen, der dort ein solches Tier gesehen hat.“
Ullrich, der Experte, der Fachmann mit dem unschätzbaren Pool an Erfahrungen – es macht ihm Spaß, zu den Sitzungen zu gehen und sich einzubringen. „Manches, was ich aus meiner beruflichen Tätigkeit kenne, landet da wieder auf meinem Tisch“, sagt er, „ich mag es, mich in Dinge einzuarbeiten und Hintergründe zu erforschen. Wenn ein Thema auf der Tagesordnung auftaucht, fahre ich oft raus und gucke mit die Gegebenheiten vor Ort an.“