Hagen-Vorhalle.. Eigentlich sollte schon im Mai Eröffnung sein, doch nach etlichen Bauverzögerungen konnte die neue Suchtklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWo) in der Wortherbruchstraße erst am Freitag offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden.

Eigentlich sollte schon im Mai Eröffnung sein, doch nach etlichen Bauverzögerungen konnte die neue Suchtklinik der Arbeiterwohlfahrt (AWo) in der Wortherbruchstraße erst gestern offiziell ihrer Bestimmung übergeben werden. „Das war eine Operation am offenen Herzen“, erinnerte AWo-Vorsitzende Renate Drewke an den Umstand, dass einige Patienten, die bereits in der alten Klinik in der Vorhaller Straße behandelt wurden, den Umzug im Rahmen ihrer Therapie miterlebten.

Alkoholiker werden nicht behandelt

Bezirksbürgermeister Heinz-Dieter Kohaupt bezeichnete die Klinik, in der drogenabhängige Patienten, aber keine Alkoholiker, behandelt werden, nicht zu Unrecht als „Schmuckstück“. Das Haus verfügt über 66 Plätze, manche Patienten leben rund um die Uhr im Haus, andere gehen abends nach Hause. Allen gemeinsam ist, dass sie einmal gearbeitet haben und die Behandlung ihnen die Rückkehr ins Berufsleben ermöglichen soll.

„Mehr als der Hälfte der Menschen gelingt das auch, wenngleich nicht immer nach der ersten Therapie“, berichtete Markus Stremmel-Thoran, therapeutischer Leiter im Haus. Sonst würde die Deutsche Rentenversicherung, der natürlich sehr daran gelegen ist, dass die Menschen, die durch den Drogenkonsum ihren Job verloren haben, wieder in Lohn und Arbeit kommen, die Therapien wohl länger finanzieren.

Körperliche Entgiftung schon hinter sich

Die Behandlung umfasst Psycho-, Arbeits- und Ergotherapie, die Klinik verfügt über eine Lehrküche, eine Werkstatt und einen Garten. Die körperliche Entgiftung haben die Patienten schon hinter sich, wenn sie in die Wortherbruchstraße kommen, doch die psychische Abhängigkeit sitzt noch tief. Es sind zu mehr als zwei Dritteln Männer, die sich in illegalen Drogen verlieren. „Frauen verfallen eher Medikamenten oder sie trinken“, so Stremmel-Thoran.

Für die Anwohner, die sich im Sommer über die mangelhafte Öffentlichkeitsarbeit der AWo beklagt hatten, soll demnächst ein Tag der Offenen Tür veranstaltet werden, an dem das Haus besichtigt werden kann. Bezirksbürgermeister Kohaupt sagte, er wisse zwar um die Berührungsängste der Menschen vor Ort, dennoch werte die Klinik den Stadtteil auf. „Und ich hoffe, die Patienten und deren Angehörige lassen den einen oder anderen Euro beim hiesigen Einzelhandel zurück.“