Hagen.. Im Rahmen einer Sondersitzung hat der Hagener Schulausschuss sich am Freitag dafür ausgesprochen, in Hagen mit Sekundarschulen am Remberg und in Haspe starten zu wollen.

Die Hagener Politik eiert im Schlingerkurs auf die Sommerpause zu. Während die Kultur-Weisen sich mit jeder Sitzung für eine andere künftige Rechtsform des Theaters begeistern, haben gestern auch die Experten für Schulpolitik die Sekundarschulwelt wieder auf den Kopf gestellt. Einhellig verständigte sich der Fachausschuss im Rahmen einer Sondersitzung gestern darauf, teilintegrierte Sekundarschul-Standorte in Haspe sowie am Remberg einzurichten.

Bis zu sechs Klassen pro Jahrgang

Dabei möchte die Politik die Innenstadt-Dependance mit bis zu sechs Klassen pro Jahrgang führen und den zunächst angedachten Standort in Altenhagen aus Außenstelle betrachtet wissen. Für die Eltern bedeutet dies, dass sie – je nach Anmeldungszahl – keine Gewissheit haben, wo ihre Kindern künftig zu Schule gehen.

Die Verwaltung hatte auf eine Entscheidung zur Sekundarschulplanung gedrängt, um bereits während der Sommerpause die vorbereitenden Planungen in den jeweiligen Arbeitsgruppen vorantreiben zu können. Dafür bedurfte es einer wegweisenden Richtungsentscheidung der Politik.

Hohes Risiko

Ursprünglich hatte die SPD sogar vorgeschlagen, es bereits zum Start der neuen Schulform mit drei Standorten – also Altenhagen, Remberg und Haspe – zu riskieren. Doch Jochen Becker, Leiter des Fachbereichs Bildung, warnte: „Wir brauchen dreimal 75 Kinder, und das funktioniert auch nur, wenn die 225 Kinder genauso verteilt sind.

Damit ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht zu rechnen.“ Eine Einschätzung, die CDU-Sprecher Thomas Walter ausdrücklich teilte: „Auch das deutlich größere Bochum ist mit nur zwei Sekundarschulen gestartet, da sollten wir in Hagen realistisch bleiben.“ Und Schuldezernent Christian Schmidt brachte es auf den Punkt: „Wer drei Sekundarschulen vorschlägt, riskiert alle.“

Nicht zulässig, Haspe nicht zu berücksichtigen

Mahnungen, die letztlich im Rahmen der engagierten Debatte auch bei den Genossen auf offene Ohren stießen. „Allerdings ist es nicht zulässig, Haspe nicht zu berücksichtigen“, stellte der schulpolitische Sprecher Friedrich-Wilhelm Geiersbach klar.

„Das ist eine logische Folge der Elternbefragung – hier gab es die stärksten Elternvoten und damit ist eine Sekundarschule in Haspe vernünftig und plausibel. Andernfalls würden die Hasper Kinder nur zum Rekrutierungspotenzial für die beiden Mitte-Sekundarschulen degradiert.“

Rechtliche Fallstricke

Die politische Brücke baute letztlich Grünen-Vertreterin Helga Heukeroth, die eine bereits verworfene Idee wiederbelebte. Ihrem Vorschlag, mit einer Remberg-Sekundarschule mit einem potenziellen Teilstandort in Altenhagen an der Start zu gehen und diesen dann – bei entsprechend positiver Anmelderesonanz – in die Eigenständigkeit abzunabeln, folgte am Ende der Fachausschuss. Wie dies in der Praxis aussehen könnte und welche rechtlichen Fallstricke damit verbunden sind, soll jetzt noch im Detail mit der Schulbehörde in Arnsberg abgestimmt werden.

Ob es am Ende bei dieser Beschlusslage bleibt, wird sich erst am 9. Juli herauskristallisieren. Dann tagt der Schulausschuss erneut, um den Feinschliff für ein Votum des Rates am 11. Juli zu liefern.