Hohenlimburg. Nach dem spektakulären Unfall in Hagen-Hohenlimburg berichtet eine Zeugin von den Momenten vor dem Absturz des BMW: “Fast hätte er mich mitgerissen“
„Fast hätte er mich sogar mitgerissen“, so eine Zeugin, die eigentlich nur spazieren gehen wollte. Doch zum Nachdenken haben die Augenzeugen wenig Zeit.
Die beiden jungen Insassen – der Fahrer ist 24, der Beifahrer ein Jahr jünger – schreien um Hilfe, haben völlig die Orientierung verloren. Körperlich haben sie nur leichte Verletzungen davongetragen.
Zum Glück setzt der Wagen mit dem Heck zuerst auf, aber trotzdem füllt sich der Innenraum schnell mit Wasser.
Die Lenne ist an dieser Stelle etwa sechs Meter tief, da sich das Wasser vor dem Wehr der Kanustrecke aufstaut, um bei internationalen und nationalen Kanu-Slalom-Rennen eine hohe Fließgeschwindigkeit zu ermöglichen.
Die Situation ist für die beiden Personen lebensbedrohlich. Dem Fahrer gelingt es als erstes, sich aus dem sinkenden Pkw zu befreien.
Beifahrer tritt die Scheibe ein
Danach gelingt das auch dem Beifahrer, indem er die Frontscheibe eintritt. Die Augenzeugen schreien von der Brücke, in welche Richtung die beiden jungen Männer schwimmen müssen, denn sie sind nach wie vor orientierungslos.
Sie hätten von der Strömung mitgerissen werden können. Es gelingt, die Insassen des Fahrzeugs ans Ufer unter der Brücke zu lotsen, wo sie sich zunächst festhalten können – am steilen Mauerwerk in diesem Bereich der Lenne ein schweres Unterfangen.
Die Zeugin ruft Anwohnern auf den Balkonen am Langenkamp zu, Decken zu bringen, um Erstversorgung zu gewährleisten, was sie auch bereitwillig tun.
Polizei riegelt den Bereich großräumig ab
Inzwischen sind Polizei und ein Großaufgebot der Feuerwehr eingetroffen. Außer dem Technischen Hilfswerk sind auch die „Freiwilligen“ vor Ort.
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Die Polizei riegelt die Bahnstraße großräumig ab, um auch den berüchtigten „Gaffern“ keine Möglichkeit zu geben, die Rettungsarbeiten zu behindern.
Die Feuerwehr hilft vom Langenkamp aus den jungen Männern mit Leitern wieder auf festen Boden. Die geschockten Fahrzeuginsassen werden vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, das sie nach ärztlicher Untersuchung sofort wieder verlassen dürfen.
Fahrer erwartet ein Verfahren
Schweres Geschütz muss aufgefahren werden, um das BMW-Cabriolet aus der Lenne zu bergen. Die Feuerwehr Dortmund muss mit einem Spezialkran anrücken. Zudem setzt die Feuerwehr mehrere Taucher ein, um den Pkw sicher am Haken zu befestigen.
Ein erster Versuch schlägt fehl, aber gegen 1.40 Uhr gelingt es der Feuerwehr, den BMW zu bergen. Der 24-Jährige hat – davon geht auch die Polizei aus – wegen überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über den Wagen verloren.
BMW stürzt bei Hagen in die Lenne
„Ihn erwartet ein Verfahren wegen Straßenverkehrsgefährdung, da er durch sein Fahrverhalten nicht nur sich, sondern auch die Menschen auf der Brücke gefährdet hat. Die Menschen auf der Brücke hatten großes Glück“, so Ulrich Hanki, Pressesprecher der Polizei in Hagen.
Nicht der erste Unfall auf der Bahnstraße
Auf der Bahnstraße sind schon des Öfteren Unfälle passiert. Manchmal leiden nur die Verkehrsinsel und das Blech der Pkw, vor einigen Jahren jedoch wäre fast ein Ford Fiesta in die Lenne gestürzt.
Nur dem beherzten Eingreifen von Passanten war es zu verdanken, dass dies verhindert werden konnte. Dass der Bereich häufig als „Rennstrecke“ genutzt wird, ist der Polizei nicht bekannt.