Hagen.
Familienangehörige, Freunde und politische Wegbegleiter nahmen gestern Abschied von Liselotte Funcke. Der Trauergottesdienst in der Johanniskirche war ein würdiger Abschied für die große Dame des Liberalismus und für einen allseits geschätzten Menschen Der Altarraum war mit Sonnenblumen geschmückt, die stellvertretend standen für ein erfülltes Leben, im dem lieben und geliebt werden im Mittelpunkt standen.
Mit Dr. h.c. Liselotte Funcke ist die letzte Ehrenbürgerin der Stadt Hagen verstorben. Und eine Frau, die sich zeitlebens in politischen, sozialen, ehrenamtlichen und kirchlichen Dingen engagiert hat. Hohe Politprominenz war gekommen, um der liberalen Vordenkerin die letzte Ehre zu erweisen: der frühere Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Wirtschaftsminister Philipp Rösler, FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle, FDP-Landeschef Christian Lindner, ferner René Röspel (MdB), Polizeipräsidentin Ursula Steinhauer und rund 250 weitere Trauergäste.
"Wer steckt hinter dieser Frau, die so freundlich und liebevoll auf die Menschen zugangen ist?“, fragte Pfarrer Frank Lehmann in seiner sehr persönlich und feinfühlig gehaltenen Predigt. Und zeichnete einen Familienmenschen, der sich stets gekümmert hat: „Sie war immer für jeden da. Und wenn der Tag mit seinen 24 Stunden nicht reichte, nahm sie die Nacht dazu“.
Liselotte Funcke habe viele Steine ins Rollen gebracht, die Diskussion um den Paragrafen 218 angestoßen sowie Studentenproteste, die Situation behinderter Menschen und die Gleichstellung von Ausländern zu ihren Themen gemacht, „doch ihr Engagement war nie aufgesetzt“.
Funcke war eine Kämpferin mit Missionen
Liselotte Funcke sei ein Mensch mit Visionen und eine Kämpferin gewesen, „und sie trug schon vor Jahrzehnten Hosen, wie heute jede Frau.“ Mit Blick auf das Porträt im Altarraum, das Liselotte Funcke in reiferem Alter zeigt, fügte Lehmann hinzu: „Ihr Lächeln hat sich im Laufe der Jahrzehnte nicht verändert. Sie war immer freundlich, liebevoll und verschmitzt.“
Die durch Glaubwürdigkeit und feinen Instinkt für Ungerechtigkeit geprägte Frau wurde auf dem Buschey-Friedhof beigesetzt, anschließend fand ein Trauerakt im Ratssaal statt.