Die Kassenärztliche Vereinigung muss handeln und die Versorgungs-Mathematik in den Kommunen dringend überdenken. Hagen ist nicht über-, Hagen ist unterversorgt in den meisten Bereichen und das wird diese Stadt mittelfristig schmerzhaft zu spüren bekommen, wenn viele Praxen schließen und die Nachfolger dann plötzlich fehlen. Der Ablösungsprozess müsste schon jetzt in Form von Gemeinschaftspraxen oder Neu-Niederlassungen eingeleitet werden.

Was Hagens Mediziner und ihre Geschäftsführer aber selber in der Hand haben, ist die Bündelung von Spezialisierung in dieser Stadt. Häuserübergreifende Zusammenarbeit in Spezialbereichen. Ja, das bedeutet, dass nicht zunächst die Wirtschaftlichkeit im Patienten-Einzelfall entscheidet, sondern der beste Standort. Aber profitieren von einem effizient strukturierten und zentrierten Versorgungsnetz nicht alle Krankenhäuser in Hagen auch wirtschaftlich? Die Patienten und die Stadt Hagen täten es ohnehin.

Eine Botschaft geht aus unserer Leser-Befragung ganz deutlich hervor: Hagens Bürger haben großen Respekt vor der Leistung des Pflegepersonal in den Krankenhäusern. Es arbeitet an seiner Belastungsgrenze.

Wieder mehr Zeit für einzelne Patienten zu haben, bedeutet aber auch, dass die Betroffenen mit dem Gefühl wieder nach Hause gehen, dass man sie im Mops, im AKH oder im Josefs gut behandelt hat. Den Personalschlüssel trotz wirtschaftlichen Drucks zu erhöhen, würde bedeuten, dass auch die Bindung der Patienten an ein bestimmtes Krankenhaus erhöht wird. Ein Wert, den man nicht kaufen kann.