Haspe..
Die St. Bonifatius Gemeinde in Hagen-Haspe, gelegen auf dem „Heiligen Berg“ an der Berliner Straße, feiert in diesem Jahr ihr 150-jähriges Bestehen.
Als in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Zahl der Katholiken in den Gemeinden Westerbauer und Haspe aufgrund der wachsenden Industrialisierung stark anstieg, entschied man sich zum Bau einer eigenen Kirche - zumal der Weg zur Pfarrkirche St. Marien in Hagen weit und beschwerlich war.
Mit dem Kirchbau im Jahre 1861 trat der Pfarrer Joseph Wüstefeld sein Amt an. Ein damals in der Gemeinde geflügeltes Wort ist bis heute nicht vergessen: „Der größte Bettler in der Welt, das ist der Pfarrer Wüstefeld“. Er führte im Jahre 1862 die Unabhängigkeit der „Hasper Schulvikarie“ von der Pfarrei St. Marien in Hagen herbei, kaufte 1865 das heutige Kirchengrundstück, den „Heiligen Berg“, und begann 1867 mit dem Bau eines mehrklassigen Schulgebäudes, des Pfarrhauses und des ersten Krankenhauses. Im Jahre 1869 wurde der Grundstein für ein neues und größeres Gotteshaus gelegt, die heutige neugotische Kirche. Alle Bauten wurden im Jahre 1872 vollendet. Als im Jahre 1877 den Gründerjahren eine wirtschaftliche Depression folgte - die Hasper Hütte stand über zwei Jahre still und die Menschen litten große Not - ließ er im Krankenhaus eine Volksküche einrichten, die täglich an die Notleidenden ein Essen für 10 Pfennig ausgab.
Wöchentliches Arbeitslosenfrühstück
In den Jahren ihres Bestehens hat sich die St. Bonifatius Gemeinde dieser sozialen Tradition und Verpflichtung nicht entzogen. So wurde z.B. im Jahre 1990 - zusammen mit der Evangelischen Gemeinde Haspe - die Einrichtung „Corbacher 20“ geschaffen.
Das wöchentliche „Arbeitslosenfrühstück“, der „Besuch“ des Arztmobils am Donnerstag, die Kleiderkammer, die Begleitung alleinerziehender Mütter, persönliches und finanzielles Engagement für Entwicklungsprojekte, Gastfreundschaft für „portugiesische“ oder „indische“ Christen aus Haspe, die unermüdliche Arbeit der jungen Sternsinger oder der Kampf um den Erhalt von Arbeitsplätzen in Haspe kennzeichnen das soziale Engagement der Gemeinde. Ein besonderer Wermutstropfen in der Geschichte der Gemeinde war deshalb die Schließung des Heilig-Geist-Hospitals im Jahre 1998, 126 Jahre nach seiner Gründung.
Als eine der ersten Kirchen Deutschlands Solaranlage auf dem Dach
Die Gemeinde errichtete als eine der Ersten in Deutschland eine großflächige Solaranlage auf ihren Dächern. Der ökologische Umbau des Kirchplatzes, für viele, vor allem ältere Hasper Menschen ein Ort des Rückzuges und der Ruhe, ist ein weiteres Beispiel für das Bemühen, zum Schutz von Natur und Umwelt beizutragen.
Ausgeprägte Bibelarbeit sowie die verantwortliche Einbindung von Laien in die Gemeindearbeit oder in die liturgische Gestaltung der Gottesdienste waren in den drei Jahrzehnten, in denen Pfarrer Werner König die Gemeinde leitete, weitere wichtige Schwerpunkte in der Gemeinde. Und als der Pfarrgemeinderat der Gemeinde „wiederverheiratete Geschiedene“ zur gemeinsamen Kommunion einlud und der Konflikt mit dem Bischof drohte, wurde zusammen mit dem Bischof im Geiste des Evangeliums eine Lösung gefunden, die allein den betroffenen Menschen gerecht wurde.
Die Gemeinde, der nahezu 6000 Katholiken angehören, feiert mit ihrem neuen Leiter, Pastor Ansgar Schocke, das Jubiläum in vielen Veranstaltungen. Am 16. Januar um 10 Uhr wird das Jubiläumsjahr mit einem festlichen Gottesdienst eröffnet, in dem das Kammerorchester Hagen zusammen mit der Kantorei der Friedenskirche Halden und dem Organisten Michael Schultheiß die Kleine Orgelmesse von Joseph Haydn aufführt.